Samstag, 22. März 2008

Krim, ohne Sekt und Kaviar

Spaetens beim Anblick des ersten Souveniershops war mir klar, jetzt weht ein anderer Wind, jetzt kommt ein Toursimusgebiet. Da sich der aber nur auf den Sueden beschraenkt, blieb ich davon noch verschont.

Auf dem Weg zu dieser Halbinsel wurde mir immer wieder dieser "Mixed Pickels" angepriessen. Diese Leckereien wurden mir seit Serbien angeboten, die hier an jeder Strassenecke zu haben.


..und daran sieht man, dass recht viel Gewaesser in der Naehe sein muss..

Dann endlich die autonome Republik Krim


Gleich hinter der "Grenze", Kontrollen gibt es nur fuer Lastwagen, wurde ich zum Kaffee eingeladen. Der Besitzer des Ladens hat mich ankommen sehen und dann der Bedienung gesagt, er uebernehme saemtlich kosten. Sehe ich da einen Hoffnungsschimmer am Horizont? Sind die Leute hier auf der Halbinsel gluecklicher und somit netter? Mit der Bestellung happerte es mal wieder. Suppe wollte ich nun wirklich nicht, es war ja praktisch mein Fruehstueck. Butterbrot, was im Russischen genauso heisst, hatten sie nicht, auf einmal kam aus der hintersten Ecke meiner Russisch Unterricht Errinnerung Plini - Pfannkuchen. Treffer - und auch bald versenkt mit 2 Tassen Kaffee. So geht's doch gleich viel besser weiter.

In der naechsten Stadt war eine riesige Markthalle mit auch noch Staende aussen herum. Sehr gefaehrlich weil man wieder ruckzuck viel zu viel Zeit mit Schauen und Bummeln verbracht hat.

Mir wurde schon von der Schoenheit der Krimscher Berge berichtet. Davon war aber lange nichts zu sehen, erstens ist der Norden flach, und zweitens war alles wolkenverhangen. So fuhr ich einsam im Niesel auf den Landstrasse dahin. Von Yevpatoriia habe ich eigentlich schoene Photos gesehen, aber dann war es doch eine Stadt wie jede andere auch, das gleich Grau in Grau.
Ukraine ist von oben bis unten 3-gestreift. Muetze Jacke, Hose und Schuhe sind mit den 3 Streifen. Bei den Frauen beschraenkt es sich auf oben. Die Hosen sind hautenge Stiefeljeans, die Schuhe Stiefe mit nicht einmal Pfennigabsaetze. Dies gibts ja noch nicht von Adidas.

Was sonst noch auffallend ist, fast jedes Auto hat getoente Scheiben, man sieht nicht ob, oder wer darin sitzt. Sehr merkwuerdig, als ob sie etwas zu verbergen haetten. Auch Tankstellen haben am Schalter solche Scheiben.

So gings langsam weiter bis Simferopol, die Haupstadt der Krim. Der erste Eindruck war sehr positiv. Auch hier hat sich die Innenstadt sehr herausgesputzt. Mir fiel natuerlich auch auf, dass die Kinder, Jugendliche hier sehr gute Fahrraeder fahren.

Vadim, mein Gastgeber hier, hat mich aber gleich darauf aufmerksam gemacht, dass sich das wirklich nur auf die Innenstadt beschraenkt. Die Situation ausserhalb ist sehr duerftig. Auf dem Weg zu seiner Wohnung wurde es mir bestaedigt, Wege, die man kaum Strassen nennen kann. Vadim ist beim Militaer und muss jetzt halt hier mit seiner Familie eine gewisse Zeit leben. Er ist uebrigens der Erste der mein Fahrrad vollbepackt tragen konnte, nachher habe ich auch erfahren warum, nein er ist nicht Boxer, sondern Gewichtheber.


Nicht weit von Simferopol ist Bakhchysarai, wo es ein paar Sehenswuerdigkeiten gibt. Also haben wir beschlossen, dass ich 2 Tage in Simferopol bleibe und nur einen Tagesausflug, ohne Gepaeck, nach Bakhchysarai mache. Am morgen war es nur neblig aber dann hat es anfangen zu regnen und spaeter schneite es sogar noch. Natuerlich habe ich Regenhose und Gamaschen in Simferopol gelasse. Mir war nicht mehr nach Sehenswuerdigkeiten. Nur den Khanspalast habe ich mir angeschaut. Leider waren bis auf ein 2 Beschreibungen alles auf Russisch oder Ukrainisch. So kann ich jetzt gar nicht mehr darueber sagen.



Das Kloster und die alte Felsenstadt habe ich mir erspart.
Auf der Heimfahrt musste ich mal wieder ueber mich selber lachen. Was man sich nicht alles so antut! Das Fahrradfahren war gar nicht so schlimm, dabei wird es einem wenigstens warm.
Der Spass begann eingentlich erst zurueck in Simferopol, wo die Strassen so extrem schlecht sind. Abwasserkanaele sinc natuerlich auch nicht vorhanden. Wenn es nicht gerade bergab geht, oder das Wasser in Schlagloechern steht, hat es keine Chance zu entweichen, d.h. alles steht unter Wasser. Eine harmlos aussehende Pfuetze kann recht tief sein und jedes vorbeifahrende Auto verleiht einem eine Dusche.
Dank meinem GPS habe ich auch wieder zurueck gefunden, nur war ich dann wieder in einem Hof mit lauter gleichen Hochhaeusern umgeben. Ich hatte keine Ahnung mehr in welche Haustuer ich muss, nur noch dass es der 2. Stock ist. Der dritte Anlauf war dann erfolgreich.
Am naechsten Tag regnete es zum Glueck nicht mehr. Es ist doch gleich ein ganz anderes Gefuehl, wenn die Sonne beim Aufstehen scheint. Nach einem sehr reichhaltigen Fruehstueck, ich habe mir gleich von Anfang an gesagt, es ist besser sich gleich an die Gewohnheiten des Landes anzupassen, so esse ich jetzt auch Tortellinis am fruehen morgen, ging es los.
Das Wasser hat auf der Strasse uebernachten muessen. Aber von oben kam kein Nachschub mehr. Den ersten Teil kannte ich ja schon, obwohl es bei Sonnenschein und mit Gepaeck was ganz anderes ist. Nach Bakhchysarai wurde es aber so richtig schoen, zum ersten mal gings so richtig in die Berge und unuebersehbar hat der Fruehling einzug erhalten.

Sevastopol ist noch gar nicht so lange ukrainisch, war bisher ganz unter russischer Verwaltung und erst seit 1996 fuer Touristen offen. Der Hafen ist bis ca 2016 noch russisches Hoheitsgebiet.

Die Helden der Nation sind immer noch all ueberall zugegen.

Wahrscheinlich hat sofort als der Kommunismus ging der Kapitalismus breit gemacht. Es ist unglaublich was es hier zu sehen gibt: teure Autos, McDonalds, Kinder mit den neuesten BMX Raedern. Der Wohlstand war ersichtlich. Vielleicht bringen sie es irgendwann auch fertig, Wegweiser aufzustellen und sich auf Strassennamen zu einigen.

Meinem jungen Gastgeber in Sevastopol konnte ich direkt noch eine grosse Freude bereiten. In diesen Laendern ist es ueblich fuer alles Olypiaden zu haben. Seine Freundin z. B. war so gut in Deutsch, dass sie am naechsten Tag zur Deutsch- Olympiade in den Norden der Ukraine fahren durfte. Fuer sie war es natuerlich sehr aufregend so kurz vorher sich noch mit einer richtigen Deutschen zu unterhalten. So habe ich auch viel ueber Ukraine/Krim / Sevastopol und sie ueber Deutschland erfahren und der gute Junge hatte ein paar Pluspunkte bei ihr hoffentlich gesammelt. Da ich mein Hesse gerade ausgelesen hatte, habe ich ihn ihr dagelassen, das war natuerlich nochmals eine grosse Freude.

Die wahren Berge auf der Krim sind nur im Sueden, zwischen Sevastopol und Feodosija. Auch wenn meine Tageskilometer weit unter 100 km blieben, war ich immer weit ueber 1000 hm.
War aber OK, denn ersten war es wunderschoen, zweitens gibt es sehr viel anzuschauen und drittens war es noch ueber eine Woche bis ich in Russland einreisen darf, also ich hatte genug Zeit.
Von Olga habe ich erfahren, dass die Ukrainer in Sevastopol eigentlich recht arm sind. Ihre Mutter die Lehrerin ist verdient gerade mal 100 Euro pro Monat. Wie schon in Sevastopol, so wurde mir auch hier ein gewisser Reichtum presentiert. Grosse Autos, schnelle Motorraeder, Rennradfahrer, Freeclimber, vor Sevastopol sah ich auch Gleitschirmflieger. Es ist offensichtlich, man hat es hier nicht mehr mit Schafhirten zu tun.
Aber ist auch wunderschoen hier.

Eine der einzigen Postkarten, die es hier zu erstehen gibt ist von dem "Schwalbennest". Schon schoen anzuschauen, Aber da es nur durch einige Stufen erreichbar ist, habe ich mir die Begehung erspart.

Schliesslich wartete ja auch noch der schicksalstraechtige Ort Livadia auf mich. Dieser Palast nicht nur zur Zarenzeit beruehmt, sonder es war auch der Ort an dem die Yalta Conference im Februar 1945 mit Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Joseph Stalin stattgefunden hat.

Auch fuer Yalte braucht man ein paar Stunden, auch wenn man nicht gross etwas anschauen will, nur zum Bummeln.

Hier waere ich gerne laenger geblieben, aber die Schoenheit und die Beruehmtheit lassen die sich auch bezahlen. Dann sage ich mir immer, so Staedte kann ich mir auch noch anschauen, wenn ich alt bin und nicht mehr Radfahren kann.
Ausserdem war es auch erst Vormittags, ein paar km und hm konnte ich schon noch fahren.
Nach Aluschta geht die Strasse nach Simferopol ab. Auf der Strasse im Sueden nach Feodosija ist kaum mehr Verkehr, sie ist jetzt auch wesentlich kleiner und steiler. Auch die Rennradler sind auf einmal verschwunden.
So fuhr ich berg auf berg ab, bis ich in einem Luxushotel endete, die einzige Herberge weit und breit. Ich wollte da eigentlich gar nicht hin, aber als sie erfahren haben, dass ich Deutsche bin, haben sie mich gleich zum Manager gefuehrt, der laengere Zeit in Deutschland lebte. Sehr nett habe ich mich mit ihm ein Weilchen unterhalten. Dann war es zu spaet und ich musste wohl da bleiben. Weil ich die einzige Gaestin war hatte ich mit der ganzen Belegschaft einen netten Abend. Der Eigentuemer meinte sogar noch, er muesse mir mit seiner Karaoke- Anlage ein paar russische Lieder vorsingen.

Obwohl es fuer den ganzen Luxus, den ich eigentlich gar nicht wollte, doch recht guenstig war, aergerte es mich doch, schliesslich bin ich ja Schwaebin. Dann sagte ich mir, wenn ich jetzt sterbe, was ich dann wichtiger, 48 Euro gespart oder ein paar Gedanken weitergegeben zu haben? Eigentlich keine Frage. Nur, wenn ich weiterlebe, an was mir viel gelegen waere, moechte ich auch dieses Projekt voll fertig bringen. Aber eigentlich, solange Fahrrad und ich heil sind, geht es immer irgendwie weiter.
Diese Gegend ist noch recht verschlafen, alle 20 km kommt mal ein Dorf, in dem es nichts gibt, meistens wird es fuer den Sommer hergerichtet. Alle 60km kommt dann eine Kleinstadt, wie z.B. Sudak, beruehmt durch die Festungsanlage.

Hier wollte ich auf jeden Fall Zelten. Ein Uniformierter zeigte mir auch ein nettes Plaetzchen, aber eine Frau meinte, ich koenne da nicht bleiben und hat mir den Platz neben ihrem Bauwagen, in dem sie wohnt, angeboten. Uebergluecklich war ich, endlich zu zelten und meinen neuen Kocher auszuprobieren.
Die ganze Nacht durch hat es natuerlich geregnet. Das erste Mal sogar am Morgen. Da es nur ca 50km nach Feodosija waren, hatte ich es ueberhaupt nicht eilig. In meinem warmen Schlafsack habe ich gewartet, bis es aufgehoert hat. Erst als ich losgefahren bin hat es wieder angefangen, aber dann kam alles, was das Wetter so zu bieten hat: Regen, Schnee, Hagel, Sturm, "Rueckensturm", das ist wie wenn man den Berg hochgeschoben wird, sehr nett, und ab und zu sogar Sonnenschein.

Hier wurde ich sehr herzlich von Liuda empfangen. Sie wohnt in einem kleinen Haeuschen, zusammen mit Lisa, einer Amerikanerin, die fuer Peace Corps arbeitet. Eine sehr nette Herberge um ein paar ruhige Tage zu verbringen und mich und mein Fahrrad auf Vordermann zu bringen und Waesche zu waschen, bevor das grosse Rennen durch Russland losgeht.
Also, es wird mir auch so nicht langweilig. Feodosija ist eine recht alte, interessante Stadt und um diese Jahreszeit noch so vom Tourismus verschont. Nachdem ich Rad geputzt hatte, gings zum Foto-Shooting ans Schwarze Meer,


dann zum Friseur


ich glaube ich hatte noch nie so kurze Haare.

Am Abend gabs noch Frauensauna in einem alten Russischen Sportklub. Sehr originell. Man wird mit Eichenzweigen ausgepeitscht und Abkuehlung gabs im Schwarzen Meer. Soll sehr gesund sein und viel Energie bringen.

Morgen werde ich mit Lisa noch eine kleine Radtour hier in der Gegend machen, aber dann mach ich mich langsam auf an die Grenze nach Russland und hoffe, dass sie mich auch rein lassen.
Nachtrag: am letzten Abend gab es doch noch Krim Sekt.

Dienstag, 18. März 2008

Lost in Ukraina

Das letzte Land vor Russland. Es geht immer weiter in den Osten. Nach einem kurzen (2,5 km) aber zeitlich langem (1,5 Std) Aufenthalt (wegen 4 Grenzenposten) in Moldavien, bin ich in Ukraine angekommen. Der erste Eindruck war: Na ja, tiefer Osten. Die Strassen Betonplatten a la Swissera, durchloechert mit Schlagloechern. Um diese Jahreszeit kann man von der Natur nicht viel Farbe erwarten, auch sonst war es nicht bunt. Die Gesichter der Leute waren recht trostlos, kein Laecheln. Nachdem ich aber Reni, die erste Stadt, hinter mir gelassen hatte, wurde die Strasse auf einmal wesentlich besser. Es wurde richtig zum Genuss dort durchzuradeln, links und rechts der Strassen Seen, im Sommer wahrscheinlich ein wahres Vogelparadies. Jetzt kann man nur ein paar Exemplare sehen. Weiter gings nach Izmail, der ersten groesseren Stadt, noerdlich des Donaudeltas. Von der war ich total begeistert, sehr sauber, hat eigentlich alles, auch ein Internet-cafe.

Nach den anderen Laendern faellt die Sauberkeit von Ukraine richtig auf. Es gibt einfach nicht immer und ueberall die Plastiktueten, die dann nachher doch nur in Baeumen und Straeucher haengen.

Weiterhin ist es recht eben mit Seen, Fluessen und Schilf neben der Strasse. Nicht viel Moeglichkeiten zum Pinkeln. Zum Glueck sieht man schon Minuten vorher ob ein Auto kommt.



Dem Toursismus in der Ukraine waere sehr geholfen, wenn sie auch abseits der Fernverkehrstrassen Wegweiser aufstellen wuerden. So ist man auf die Ukrainer angewiesen und "links, rechts, geradeaus" sind die ersten Worte, die ich auf Russisch lerne noch vor Hunger und Durst. Der wird einfach dadurch gestillt, dass man einfach in den Laden geht und auf das zeigt, was man gerade moechte. Zusammengerechnet wird dann mit dem guten, alten Abacus.



Wie die Laune der Leute so auch das Wetter, beides recht unfreundlich. Wenn ich nach einem Hotel frage (auch eines der ersten Saetze, die ich lernte), lassen sie mich einfach im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen.

Langsam ging es Odessa zu. Die Herausforderung hier war nicht nur der Wind, sondern auch der Verkehr. Nach dem ich wochenlang die Strasse nur mit Schafen und Pferdekutschen teilen musste, war das doch ein bisschen zuviel. Aber es hat sich gelohnt. Odessa ist eine der schoensten Staedte seit Wien. Es hat sich richtig herausgeputzt, die Preise auch. Trotzdem, ich fand in der ganzen Stadt keine Postkarten. Vielleicht gibts die auch erst im Sommer, wenn mehr Touristen da sind.



Ich bin immer mehr davon ueberzeugt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Freundlichkeit des Wetters und der Menschen gibt. Dass schlechtes Wetter auf des Gemuet schlaegt und deswegen der Mensch schlecht gelaunt ist, weiss man ja. Aber anders herum...?

Heute bin ich total nass in einen Laden da hat die Frau mir doch tatsaechlich einen Tee zum Aufwaermen angeboten, richtig freundlich und als ich wieder raus kam war auch das Wetter wieder richtig nett.

Nach 100 km habe ich dann in einem Dorf nach einem Uebernachtungsplatz gefragt, das wurde aber total ignoriert. Ist es in den anderen Laendern auch nicht so sauber, die Gastfreundschaft ist aber erheblich groesser. Da es zum Zelten einfach zu nass und kalt war, bin ich einfach durchgefahren. Dunkel wars, der Mond schien nicht helle, als ich in der naechsten grossen Stadt ankam. Da hatte ich dann recht viel Glueck, denn da war auch gleich ein Hotel, das mir eine nette Ukrainerin gleich gezeigt hat. Man muss gerechter weisse sagen, es gibt auch sehr freundliche Ukrainer, wie auch manchmal die Sonne scheint.

Nicht nur die lange Distanzen, auch sonst ist Radfahren hier ein Abenteuer. Entweder man faehrt auf Fernstrassen, hat Wegweiser und man weiss, wo man hinfaehrt, dann wird der Verkehr zum Abenteuer. Biegt man von der Fernstrasse ab, dann ist kaum mehr Verkehr, dafuer hat man keinerlei Wegweiser. Weder die Landkarte (aus Deutschland) noch die auf dem GPS ist brauchbar. Hier sind ueberhaupt keine Karten zu haben, ich habe in Odessa alles abgesucht. Wahrscheinlich wollen die gar nicht, dass jemand Fremdes sich hier zurecht findet, da koennte ja jeder kommen, ueberhaupt jetzt, wo man kein Visum mehr braucht.

Nachdem ich am vorherigen Tag lange genug das Abenteuer mit dem Verkehr hatte, bin ich nun das Wagnis mit der Wildnis eingegangen. Landschaftlich war es sehr schoen, an der Kueste des Schwarzen Meeres entlang. Aber leider habe ich mich auf einmal am Ende der Strasse befunden. Ich war voll davon ueberzeugt, dass das die Richtige sein muss, da es die einzig geteerte war und die Busse in die Richtung fuhren. Tja, der Teer hoerte auf und die Busse drehten um. Mir blieb auch nichts anderes uebrig. Schliesslich haben mir nette Ukrainer gesagt, ich muesse den Feldweg entlang, irgendwann wuerde ich dann schon in Kherson ankommen. Zum Glueck war die Strasse nach 5km wieder geteert und ich konnte die Landschaft wieder besser geniessen.

In Kherson hatte ich ueber den Hospitality Club meine erste private Einladung. Darauf war ich recht gespannt, wollte doch endlich mal mehr ueber dieses Volk heraus bekommen. Lussie wohnt mit ihrer Tochter und Enkelin in einer winzigen Wohnung im 6. Stock, bei ihr habe ich mich das erste mal willkommen gefuehlt. Die Enkelin war auch recht aufgeschlossen aber ihre Tochter kam ueberhaupt nicht aus ihrem Zimmer.

Ich meine jetzt wenigsten einen der Gruende fuer die Abneigung zu kenne. Lussie war "nur" in den osteuropaeischen Staaten, Ungarn, Estland, Letland, Russland. Fuer den Westen sie viel zu viele Papiere, es ist so gut wie unmoeglich. Jetzt kann ich mir vorstellen, dass ich fuer so manchen ein Dorn im Auge bin, ich die Deutsche, die fast frei ueberall herumradeln kann.

Montag, 10. März 2008

Im Land des zahnlosen Laechelns

und schon wieder eine Woche vorbei. Inzwischen bin ich ueber 2000km geradelt.
Was passierte inzwischen? Die Gegend von Bulgarien ist noch sehr laendlich. Es gibt mir mehr Perde- oder Eselkutschen als Auto. Wenn dann mal ein Auto kommt, ist es meisst ein uralter Golf. Mein 14 Jahre alter Polo wuerde hier direkt als Neuwagen durchgehen.
Am naechsten Tag ging es mit der Faehre bei Orjahovo auf die Rumaenische Seite. Die erste Faehre habe ich knapp verpasst, so musste ich 1 1/2 Std auf die naechste warten. Was mich vor ein paar Wochen sehr genervt haette, war mir jetzt recht egal. Zeit spielt nicht mehr so eine grosse Rolle. Ich habe es genossen, einfach hinzusitzen, beobachten und ein paar Fotos zu machen


Auf einmal ist alles wieder "einschriftig", nachdem "zweischriftigen" Serbien und Bulgarien. Alles steht nur noch in lateinischer Schrift, nicht mehr auf kyrillisch. Was noch lange nicht heisst, dass man es auch versteht.

Der armselige Eindruck von Bulgarien wurde von der rumaenischen Seite noch uebertroffen. Hier gibt es keine Golfs mehr, hier sind es Dacias, wenn es ueberhaupt einen Motor hat. Diese Seite ist viel flacher als die suedlich der Donau. Auch noch mit der Unterstuetzung von Rueckenwind und Sonnenschein hatte ich einen fantastischen Tag. Die Landschaft ist aber wunderschoen kleine Fluesse und Seen und die Leute ausgesprochen freundlich. Es gibt es tatsaechlich "das Land des zahnlosen Laechelns"


Mitten in einem Dorf habe ich per Zeichensprache nach einer Uebernachtungsmoeglichkeit gefragt, worauf ich zum Lebensmittelladen gefuehrt wurde. Dort bekam ich ein ganzes Stockwerk fuer mich. Einfach so. Spaeter zeigte mir der Besitzer Fotos. Anscheinend sind schon letztes Jahr hier Fahrradfahrer gestrandet. Aber die waren zu fuenft. Dass ich alleine bin und das noch als Frau erregt immer wieder grosses Erstaunen.

So schnell kann das Wetter aendern. Am naechsten morgen war starker Ostwind, d.h. starker Gegenwind un 20 Grad kaelter. Recht unangenehm. Halt einer der Tage, an denen man nur denkt, Augen zu und durch. Ich bin dann sogar bis Ruse, einer groesseren Stadt wieder auf der bulgarischen Seite gefahren. das war wie ein Kulturschock. Hier sieht man den Einfluss von EU auf das Land. Leute koennen sich hier sogar grosse Mercedese leisten.

Das hat sich auch am folgenden an den Strassen bemerkbar gemacht. Die waren einfach groesser, breiter und mit besserem Belag. Leider fuehrte sie an jedem Ort vorbei. So war die ganze Fahrt nicht gerade aufregend. Irgendwann fing dann der Spass mit dem bergauf- bergab - bergauf - bergab an, der mich noch ein paar Tage begleiten sollte. In einem kleinem Dorf, ich bin von der Strasse abgebogen, wurde ich von einem allten Maennlein mit nach Hause genommen, wo mich auch die Baba herzlichst empfangen hat.


Leider verstehe ich wirklich kein bulgarisch, auch wenn man noch so laut spricht.

Trotz oder wegen der Huegel ist die Landschaft wieder interessanter. In dem Dorf Srebarna in dem ich uebernachtet hatte, gibt es eine Vogelzucht. Davon ist im Winter natuerlich nicht viel zu sehen.

Und wieder mal ging es ueber die Grenze. Jetzt ist auch suedlich der Donau Rumaenien. Das merkt auch sogleich der Hintern an dem typischen Kopfsteinpflaster. Aber die armen Schweine, die die Strassen pflastern mussten, waren sicher schlimmer dran als ich, die nur mal drueber fahren muss. Das fiese daran ist auch, man weiss nie wie lange es geht. Es kann sich ueber 10 km hinziehen oder auch nach 200m wieder vorbei sein. Aber eines ist sicher: immer wenn es den Berg runter geht und man es so richtig schoen laufen lassen koennte, faengt es wieder an. Da kommt richtig Freude auf. Die Schafe, die ansonsten die Strasse benutzen, da Autos so gut wie nicht mehr unterwegs sind, stoert dies wenig.


Als der Tag sich neigte und ich von dem bergauf-bergab recht fertig war, habe ich mal wieder Mitten im Dorf nach einer Uebernachtungsmoeglichkeit gefragt. Gleich lief ein junger Mann los und hat im ganzen Dorf gefragt. Schliesslich hiess er mich zu warten. Mir war kalt und war muede, aber aus Erfahrung wusste ich ja, dass es schon in Ordnung ist. Nach 15 Minuten kam die junge Lehrerin des Dorfes mit ihren beiden kleinen Toechtern. Einer der einzigen im Dorf die englisch Sprechen. Sie hat mich zu sich genommen. Sie wohnt mit ihrer Schwester und Mutter zusammen. Ihr Mann ist in Italien zum Arbeiten. Eigentlich ist Rumaenien ein sehr sicheres Land fuer Frauen, da die Haelfte der Maenner ausgewandert ist.
Ihre Mutter hat prima fuer mich gekocht und mit ihrer Schwester haben wir uns lange ueber die Situation in Rumaenien unterhalten. Auf dem Lande ist es natuerlich besonders schlimm. Wie hoch die Arbeitslosenquote ist, konnte mir niemand genau sagen. Aber sie waren davon ueberzeugt, dass es mindestens 25% sein muessten. Wenn man bleibt, kommt man nie aus dem Elend raus.

Eigentlich ist sieht es hier ja recht eben aus. Aber um das Gegenteil vorzutaeuschen haben die Strassenbauer es fertig gebracht, jede Strasse ueber einen Huegel zu legen. So kann man 1000 Hoehenmeter auf nicht mal 100 km zuruecklegen ohne auch nur einen Berg erklommen zu haben.

Da Samstag war bin ich bis Hersova, der einzige Ort weit und breit, der eine Uebernachtungsmoeglichkeit hat. Dort angekommen bin ich gleich in die Fittichen eine Schar Jungen mit ihren Fahrraeder genommen worden. Ich musste nur sagen "Hotel" und schon gings los durch die ganze Stadt. Natuerlich haben sie dann auch gefragt, ob noch was frei ist, und da dies nicht der Fall war, haben sie mich zur naechsten Option geleitet.



Inzwischen hat die ganze Stadt gewusst, dass ich unterwegs bin. Jedem haben sie laut zugerufen, dass ich eine Fahrradfahrerin aus Deuschland bin.

Spaeter sind sie mit mir noch einkaufen gegangen, habe mich beraten, mein Obst abgewogen, nur bezahlt habe ich natuerlich selber.

Am naechsten Tag wollte ich eine laengere Strecke bis Braila zuruecklegen. Das Wetter war mal wieder genial und da nicht jeder Huegel befahren werden musste, wurde es direkt zum Genuss. Nur geteerte Strassen gehoeren langsam der Vergangenheit an. Jedes Schlagloch wird einfach mit Kies gefuellt, bis alles nur noch Kies ist. Die Schafe, die sonst hier unterwegs sind, meckern nicht darueber.




Heute ging es endlich mal richtig den Berg hoch. Wie im Norden der Suedinsel von Neuseeland sieht es hier aus. Danach war es dann relativ eben, mit vielen Fluessen und Seen, dass ich gut bis Braila kam. Zum ersten Mal hatte ich auch Begegnungen mit Fliegen. Auch ein Vorteil, wenn man im Winter faehrt, ich moechte nicht wissen, wieviele von dieser Art hier im Sommer unterwegs sind.


In Braila traf ich Manuela, eine Physiklehrerin am Gymnasium. Wir hatten schon vorher Kontakt und sie bat mich schon 2 Tage einzuplanen, da sie mich ihren Schuelern vorstellen wollte. Das hiess, um 6:30 aufstehen, um 7Uhr loslaufen und um 8Uhr vor der Klasse stehen. Soll noch einer behaupten, ich sei hier im Urlaub! So kam ich nach 25 Jahren endlich mal wieder in den Genuss eines Physikunterrichts inverschieden Klassenstufen. Davon wurde aber immer mindestens 20 Min. fuer mich benutzt. Ich habe ueber meinen Werdegang und Vorhaben erzaehlt.

Sie hatten sich natuerlich dafuer interessiert, wie es ist als Programmierer oder in der Informatiker zu arbeiten. Ueber Deutschland war ausser Berlin und Fussball nur das Oktoberfest interessant. Fragen an mich waren hauptsaechlich: ob ich keine Angst habe, ob ich Familie habe, was die dazu sagen... und einmal was ich von Dracula weiss. Leider nicht viel. Ich weiss nur, dass Transilvanien tatsaechlich existiert und es ein Teil von Rumaenien ist.


Von den Schuelern war ich absolut begeistert. Mit Deutsch hatten sie Ihre Hemmungen aber ihr Englisch war sehr gut. Von ihrem Verhalten kann ein deutscher Lehrer nur Traeumen. Es herrscht noch Ruhe und Disziplin. Alle sitzen an ihren Plaetzen und wenn die Lehrerin hereinkommt steht jeder auf. Ich musste mir ein Lachen vergneifen, so etwas gab es ja nicht einmal mehr zu meiner Schulzeit. Im Gespraech mit anderen Lehrern habe ich erfahren, dass sich das auch langsam aendert. Unter dem Kommunismus war alles viel strenger und jeder stand viel mehr unter Druck. Der Einfluss des Westens macht sich auch hier immer mehr bemerkbar. Tja, auch davor macht die Globalisierung nicht halt.

Sonntag, 2. März 2008

Surviving Belgrad

Von Mohacs gings dann schnurstracks zur Kroatischen Grenze. Aus mir nicht verstaendlichen Gruenden duerfen auf dieser wunderbaren, leeren Strasse vor 9 Uhr keine Autos fahren. Da es Sonntag morgen war, stoerte mich es wenig, genau so wenig wie die Grenzpolizisten, die sind ja eine ander Abteilung.

Bei dieser Reise bekomme ich so nebenbei noch Nachhilfeunterricht in Sachen Europapolitik. Ein dicker Stempel in meinem Pass beweisst es, Kroatien gehoert noch nicht zur EU. Es kommen schon richtige nostalgische Gefuehle auf, wenn man einen richtigen Grenzposten sieht.

Danach ging es wunder bar ueber Felder weiter. Nur, woher bekomme ich jetzt kroatisches Geld? Es ist Sonntag und keine Bank weit und breit. In einem kleinen Dorf bin ich einfach in einen Laden, die Frau war so freundlich mir mein ungarisches Geld zu wechseln, eigentlich hauptsaechlich in Schokolade und Bananen.

In dieser Gegend war ja noch vor nicht allzu langer Zeit Krieg. Man sieht es an manchen Doerfern, die aus Haeusern nur aus Backsteine bestehen, zum verputzen sind sie noch nicht gekommen. Aber wunderbare Naturparks legen sie an.

Kilometerlang fuhr ich auf einem Deich entlang, weg von allem Verkehr. Der einzige der mir begegnete war ein Motocross Fahrer. Der hat nicht schlecht gestaunt mich hier zu sehen. Er meinte ich sei verrueckt, so etwas im Winter zu machen, da ist es doch kalt und regnet es.



Manchmal ist es besser man schaut das Wetter an und nicht den Kalender. Es waren mal wieder ueber 20 Grad und strahlend blauer Himmel. Ueber schlechtes, kaltes Wetter kann ich mir dann Gedanken machen, wenn es kommt.

Diese warme Temperaturen hat auch viele heimische Fahrradfahrer auf ihre Raeder gelockt.

Am Montag ging es durch weiter entlang der Donau unter anderem durch Vukovar. Diese Stadt wurde scheints dem Erdboden gleich gemacht. Heute stehen moderne Glasfassaden dem Fassaden mit Einschussloechern


Fuer mich ist es kein Problem die Grenze zu ueberqueren. Wieder ein Stempel im Pass, auch Serbien gehoert noch nicht zur EU.
Zuerst mal wieder Geld wechseln. Fuer meine restlichen Kroatischen Konas bekam ich einen ganzen Stapel Serbische Dinare. Wie soll ich da einen Ueberblick ueber meine Finanzen behalten?

Mit meinem Host in Backa Palanka war ich abends zuerst noch in einem Internet Cafe. So etwas habe ich noch nie gesehen. Eine richtige Spelunke mit vielen Kids, die Internet Spiele machten. Aber auch zwischen den Spielern war ein Interaktion, so war es eine prima Stimmung.

Von Back Palanka bin ich nach Belgrad durchgeradelt. Da ich Jovan versprochen habe 2 Naechte dort zu verbringen, konnte ich mich ruhig ein bisschen anstrengen.

Von den Unruhen, wie sie in den Nachrichten gebracht wurden, habe ich noch nichts mitbekommen. Auch als Deutsche war ich willkommen, ob Deutschland nun Kosovo anerkennt oder nicht.

Leider habe ich den direkten Weg nach Belgrad genommen, die Strasse war recht verkehrsreich. Bis Belgrad ist der Fahrradweg schon sehr gut ausgeschildert, aber fuer mich haetten das vielleicht 20km mehr bedeutet. Erst am Schluss kam ich dann wieder an die Donaupromenade. Kaum zu glauben wieviele Leute da an einem Dienstag abend unterwegs waren. Mit dem Fahrrad war kaum ein durchkommen. Ist auch recht attraktiv, mit unzaehligen Restaurants auf den Booten. Sehr schoene Stimmung. Natuerlich war es mal wieder recht warm.
Gerade zur Einbruch der Daemmerung kam ich in Belgrad an. Zum Glueck hat mich Jovan abgeholt, sonst haette ich nie zu seiner Wohnung in NeuBelgrad gefunden. Dieser Teil ist erst in den letzten 40 Jahren entstanden. Sie so aus als ob es eine Wette von Wetten dass...war, wieviele Hochhaeuser passen auf 5 qkm. Breite Strassen dazwischen, aber auch Strassenbahn und Fahrradwege.
Seine Frau Jasna hat wunderbar gekocht und natuerlich gab es wieder den landesspezifischen Alkohol, einen selbstgebrannten Schnaps. Auf so einer Reise darf man weder Antialkoholiger noch Vegetarier sein.

Am naechsten Tag bin ich mit Jovan in das GTZ (Gesellschaft fuer Technische Zusammenarbeit)Buerau. Fuer die Integration der Osteuropaeischen Laender wurde der Fahrradweg entlang der Donau von Budapest bis ans Schwarze mehr neu ausgelegt und beschildert. Wie erst in neusten Nachrichten wird immer nur Schrecken aus dem Osten verbreitet, dass dort aber liebenswerte, gastfreundliche Menschen leben und die Natur und Landschaft wunderbar ist und sich durchaus lohnt es zu befahren, darueber wird leider viel zu wenig berichtet. (Foto: Nebojsa Matijasevic, Project Manager und ich im GTZ Buero)
Danach bin ich bei schoenstem Sonnenschein durch Belgrad gebummelt, keine Spur von irgendwelchen Unruhen. Auch ich als Deutsche hatte keine Probleme.
Abends hat Jovan einige Fahrradfreunde eingeladen, denen ich einen Bericht ueber meinen Tour in Madagaska gab.
Am naechsten Tag hat Jovan die Heldentat vollbracht mich aus Belgrad zu begleiten. Alleine haette ich sicherlich nicht herausgefunden. Die Beschilderung fuer den Fahrradweg ab Belgrad wird erst bis Ende 2008 fertig sein. Am Ende von Belgrad hat er mich dann einem Freund uebergeben, der mit mir dann noch weiter 50km gefahren ist.
Bei Bekannten von Jovan, die auf einem selbstgebauten Hof wohnen, habe ich uebernachtet. Da sie genug Platz haben zum Zelten und ein freies Zimmer, habe ich die Gelegenheit ergriffen, mein Zelt auszuprobieren, mit Rueckzugsmoeglichkeit in waermere Gefilde. Leider war gerade diese Nacht die Kaelteste ueberhaupt. Morgens waren es -3Grad. Weil auch alles nass war, bin ich um 5Uhr noch in das Zimmer.
Am naechsten morgen kam Hektik auf, weil ich die Faehre um 8Uhr erreichen wollte und auch noch mein Zelt zusammen packen musste. Nach deutscher Puenktlichkeit war ich Punkt 8 Uhr auf der Faehre und nach serbischer Gelassenheit fuhr sie dann 8:30.
Da ich recht muede war, habe ich nicht vor gehabt, weit zu fahren. Dobra war auf meiner Karte unterstrichen, ich bin davon ausgegangen, dass das bedeutet, eine gute Uebernachtungsmoeglichkeit zu haben. Was ich gefunden habe, war eine ueberteuerte und eine geschlossen Pension. Ein englischsprechender Serbe wollte mir weiterhelfen und ein paar Frauen gefragt. Schlussendlich haben sie mich zu meiner Baba gefuehrt. Sie wohnt in einem recht grossen alten Haus mit Huehnern im Garten, aber das einzige Zimmer, das man mit einem alten Holzofen beheizen kann ist unten. Das hat sie dann mit mir geteilt. Sie im Bett und ich auf dem Sofa. Obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprachen haben wir uns gut unterhalten.
Nach den Fruehstueck musste ich mich wieder verabschieden. Im schoensten fruehmorgen Sonnenschein fuhr ich in den schoensten Teil der Donau hinein, dem Eisernen Tor. Wunderbar, Felswaende auf beiden Seiten, manchmal hat die Donau nur einen recht schmalen Durchgang. An dieser Stelle befindet sich Lepenski Nur, archaeologische Ausgrabungen von den ersten Siedlern mit Ackerbau in Europa.
Das erste mal seit Anfang meiner Reise kamen Wolken auf und gerade noch bevor es richtig angefangen hat, habe ich ein Hotel gefunden.
Wieder bei Sonnenschein, aber mit kraeftigem Sturm gings weiter. Es war kaum ein Vorwaertskommen. Wenn der Wind von der Seite kommt, hat man das Gefuehl er blaesst die Luft, die man eigentlich zum Atmen braucht, einfach weg. Zum Glueck ging es nicht ewig so. Irgendwann hat die Strasse die Richtung gewechselt und ich hatte hauptsaechlich Rueckenwind. So konnte ich es doch noch heute bis Bulgarien schaffen.
Welcome back in the EU. Zumindest an den Strassen sieht man, wo die EU Gelder hin fliessen. Der Muell, der leider in Serbien noch zu haeufig am Strassenrand rum liegt, scheint hier aufgeraeumt worden zu sein, aber man sieht schon, dass sich wieder neuer ansammelt.
Die erst groessere Stadt, war ueberhaupt nicht einladend. Nur Armut und Elend strotzte aus allen Loechern, recht unangenehm. Deswegen bin ich gerade weitergeradelt in ein Motel. Der Besitzer hat mir seinen Laptop zur Verfuegung gestellt, deswegen konnte ich endlich ausfuehrlich berichten.
Eine Bemerkung zum Schluss: mich wuerde es freuen, wenn die negative Berichterstattung gegen den Osten aufhoeren wird und mehr Leute aus dem Westen die Schoenheit und die Gastfreundlichkeit der Laender hier kennen lernen wuerde. Der Radweg geht hinter Budapest weiter!