Sonntag, 28. September 2008

Genussradeln in Vietnam

Wie schon erwaehnt, nach dem Stress in China ist jetzt erst mal Ruhe angesagt. Nicht nur meine Hand hat es verdient.


Auf den ersten Blick scheint hier alles aehnlich zu sein wie in China, das Wetter, die Berge, die Haeuser, leider gibt es auch hier die lauten Hupen, aber es gibt auch Autos mit leiseren. Aber es auch Unterschiede, der groesste wahrscheinlich ist, man kann wieder alles lesen, wenn man es auch nicht unbedingt versteht, ein Erbe der Franzosen, es gibt Baguettes, es ist Helmpflicht fuer Mopedfahrer, allerdings nicht fuer Kinder, und anscheinend Strohhutpflicht fuer Fahrradfahrer.


Ziemlich schnell habe ich auch feststellen muessen, dass es nicht wie in China ueberall kuehle Getraenke gibt. Kuehlschraenke sind eine Raritaet. Auch richtige Laeden gibt es nur in den absoluten Grossstaedten. Ansonsten wird alles nur auf der Strasse verkauft. Dahinter ist gleich das Wohnzimmer.

Die Strecke nach Hanoi war fantastisch, auf ruhigen Strassen, kaum Verkehr, gings schon bergab. Einmal ging ein richtiger Regenschauer nieder. Zuerst bin ich weitergefahren, war ja schoen erfrischend, als aber dann auch ein Gewitter und Sturm eingesetzt hat, dachte ich, es ist vielleicht gesuender, sich irgendwo unterzustellen. Zufaellig habe ich eine sehr nette Familie erwischt, die gerade dabei war die Koerbe mit Zuckeraepfel, Mãng Cau Ta, zu richten. Nachdem sie mir gezeigt haben, wie man so etwas isst, konnte ich diese Koestlichkeint auch geniessen.



Allmaechlich habe ich doch gesehen, dass es Unterschiede gibt zu den Haeusern in China. Sie sehen recht komisch aus, wie sehr schmale Reihenhaeuser, die aber noch frei stehen. Sie sind sehr hoch, sehr tief, aber gerade mal ein paar Meter breit. Nur die Vorderfront ist schoen hergerichtet. Die Seiten haben keinen Verputz und eigentlich nie Fenster, als ob es darauf wartet, dass daneben nochmal eines angebaut wird. Davon ist aber bei weitem keine Spur. In einer Stadt habe ich in verschiedenen Hotels Zimmer angeschaut. Das ist ganz schoen anstrengend,wenn auf einem Stockwerk gerade mal 2 Zimmer sind, man ganz schoen Treppen steigen. Spaeter habe ich erfahren, dass man nach der Breite des Hauses Steuern zahlt.


Je mehr ich mich Hanoi naeherte desto groesser wurde der Verkehr, wie vor jeder grossen Stadt. hier waren es aber weniger Autos, sondern diese Mopeds. Am Anfang bin ich noch auf einer Parallelstrasse vom Highway 1 gefahren, habe es aber bald aufgegeben. Diese Strasse ging durch saemtliche Doerfer, da war man sich seines Lebens nicht mehr sicher. Heerscharen von Mopeds kamen mir entgegen oder haben mich ueberholt.. Wenn dann noch ein Bus kam war es nur noch ein einziges Gehube. Die Ortschaften kamen eine nach der anderen, keine Zeit um mal Luft zu holen. Auf dem 4 spurigenHighway hatte ich den breiten Seitenstreifen praktisch fuer mich, es gab kaum Mopeds und schon gar keine Fahrraeder, nur ein paar LKWs und wenige Busse.

Das ging so gut, bis die Vororte von Hanoi anfingen. Dann wurde es eher schon kriminell. Kaum zu glauben, durch welch enge Gaesschen die Motorroller rasen.



Und ich daneben mit meinem voll beladenen Fahrrad. In der Altstadt konnte ich es nirgends abstellen. Selbst an den kostenpflichtigen stellen, war es den Leuten zu riskant mein Fahrrad in Obhut zu nehmen. Da ich eine Einladung hatte, konnte ich es auch nicht einfach in ein Hotel bringen. Nachdem ich einen Stadtplaln ergattert hatte, habe ich die Innenstadt verlassen.

Der Treffpunkt mit meinem Gastgeber war am West-Lake ausserhalb der Stadt. Eine bessere Wohngegend, wie ich bald merkte.



Es war eigentlich noch viel zu frueh, aber ich hoffte, dort ein ruhiges Plaetzchen zu finden. Auf dem Weg hielt ein Motorrad neben mir, Holger ein Deutscher, der hier mit seiner Frau lebt. Beide arbeiten fuer die GTZ. Mit dieser Gesellschaft hatte ich ja schon in Belgrad Kontakt. Er gab mir gleich seine Adresse und hat mich zum Kaffee eingeladen. Das war wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Sie haben ein wunderschoenes Haus fast direkt am See. Im ruhigen, kuehlen Schatten bekam ich einen echten Cappuchino (ich weiss schon gar nicht mehr wie man das schreibt), eine gekuehlte Kokosnuss und mein erstes Brot mit Camenbert seit ich unterwegs bin. Spaeter habe ich dann meinen Gastgeber getroffen, Edwin, ein Hollaender, Lehrer and der internationalen Schule hier. Auch er hat ein schoenes Haus, mit wunderschoener Dachterrasse, wo es zuerst mal ein kuehles Bier gab.
Am naechsten Tag war Feiertag. Wir sind zusammen in die Stadt, mit Edwins Motorroller, ich muss endlich mal meiner Hand ein paar Tage Ruhe goennen. Bewundernswert, wie er in dem einen Monat seit er in Hanoi ist, seine Fahrweise an den Verkehr adaptiert hat. Nachdem er mir ein paar Sachen in der Altstadt gezeit hat, ist er wieder zurueck gefahren. Ich wollte noch ein paar Sachen erledigen, z.B. auf dem Postamt zu schauen, ob meine Paeckchen schon da sind - natuerlich nicht. Bis Vietnam hatte ich eine mehr oder weniger klare Vorstellung, wie ich fahre. Aber von hier aus wusste ich noch ueberhaupt nicht, wie ich weiter fahren soll, von Vietnam - Laos -Vietnam - Kambodia - Thailand, oder Vietnam - Kambodia - Laos Thailand.... Wenn ihr mal auf der Karte schaut, koennt ihr sehen, es ist gar nicht so einfach, wenn man einiges abdecken will.


Das machte mich nicht gerade gluecklich. Also musste Reisefuehrer und Landkarte her, damit ich richtig planen kann. Einen Reisefuehrer erwartete ich mit der Post. Zum Glueck gibt es ueberall in Hanoi fuer billiges Geld Raubkopien zu kaufen. Ist natuerlich nicht ehrenhaft, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich ja schon einen gekauft hatte, konnte ich das vertreten.


Von Edwin und einem Freund von ihm bekam ich noch genug Informationen, dass mein Plan reifen konnte, ganz grob: Zuerst nach Osten ans Meer, auf Insel Catba und zurueck nach Hanoi, dann nach Westen in den Berge, nach Sueden, ganz unten im Mekongdelta nach Kambodia dann nach Norden, nach Laos und von dort nach Thailand.
So, da geht es einem doch schon viel besser, wenn man wenigstens eine Ahnung hat wie's weiter geht.

Die Prozedur fuer das Kambodia Visum war eine wahre Freude. So schnell und einfach hatte ich noch nie ein Visum. Ein paar Stunden nach dem Antrag konnte ich es abholen. Das Laos Visa war auch unproblematisch, hat aber einen Tag laenger gedauert. Welch ein geniales Gefuehl, eine richtige Erleichterung. Es sieht gerade so aus, als ob ich fuer dieses Jahr keine Visaprobleme mehr haette.

Hanoi ist sehr interessant und gefaellt mir eigentlich ganz gut mit den engen Gaesschen, schoenen Fassaden, vielen Maerkten, Seen und Tempel. Es hat aber definitiv zu viele Mopeds und Mototaxis und sonst noch recht viel, was man Touristen anbieten kann. Ueberall, an jeder Ecke heisst es "Madame Moto", "Madame dies, Madame das" ... nur wenn ich mit dem Fahrrad durchduese habe ich meine Ruhe. Am Schluss habe ich es sogar geschafft, durchzukommen, ohne mich von einem Moped ausbremsen zu lassen.

Nicht immer ist das Angebot appetitlich:


"Madame, Madame..."



Bevor ich Hanoi wieder verliess, wollte ich unbedingt noch zum Zahnarzt, um das, was ich in der Gobi gelassen hatte, endlich zu ersetzen. Ich hatte mal wieder rechtes Glueck, traf auf einen sehr guten Arzt, der auch noch sehr gut Englisch und Franzoesisch sprach. Fuer 65 USD hat er mir eine neue Porzellankrone verpasst und das innerhalb eines Tages.


Obwohl meine Post immer noch nicht da ist, oder eher auf dem Postamt nicht gefunden werden konnte, habe ich Hanoi wieder verlassen, um endlich Urlaub zu machen. 2 1/2 Tage habe ich mir auf der fantastischen Insel CatBa gegoennt. Die Halong Bay mit den beeindruckenden Kalksteinfelseninseln, die wie Zacken aus dem Meer ragen. Eines der Weltkulturerben in Vietnam.


Von Hanoi ist der Hafen Haiphong nur ca 100km entfernt, keine schoene Strecke. Das gute daran ist, es ist recht eben und man kann es sehr schnell hinter sich bringen


Mit dem Boot ging es am naechsten Tag auf die Insel Catba.




Auf dem Weg legt das Boot an einer kleineren Insel an. Gleich stehen - "knien" Frauen bereit, die ihre Ware, zum Essen und Trinken, zum Kauf anbieten.





Schon die ganze Zeit in Vietnam hatte ich das Gefuehl es mangelt an Touristen. Gleich am Hafen wurden mir aeusserst guenstige Hotels angeboten. Ich bekam dann eins mit Balkon direkt zum Hafen, wunderschoen. Das richtige zum Urlaub machen, die Erholung kann beginnen.

Natuerlich werden hier verschiedene Touren angeboten, z.B. eine Ganztagestour ab 8Uhr. Das war mir dann doch zu viel. 9 Stunden mit anderen Leuten zusammen, lieber nicht. Auf eine Halbtagestour konnte ich mich noch einlassen, damit mich jemand fuehrt und organisiert, wenn ich selber zu faul dafuer bin.


Vorher gings aber endlich an Strand und ins Wasser. Das erste mal schwimmen seit Budapest, lang, lang ist's her. Welch Freude diese Bucht und das Wasser, ganz im Gegensatz zu dem, was mir erzaehlt wurde. Keine herumschwimmende Plastikflaschen oder sonst irgendwelchen Dreck. Eine schoene ruhige Bucht, das Wasser prima zum Schwimmen, nicht zu kalt, nicht zu warm, schoen ruhig und es wurde bald recht tief.

Der Anteil brauner Haut beschraenkt sich wie bei jeder Fahrradfahrerin auf Teile der Extrimitaeten. Der andere Teil, ausser den noch weissen, ist jetzt weitgehenst rot. Wahrscheinlich ein prima Anblick. Zum Glueck gibt es nicht allzu viele Spiegel.

Nachmittags gings dann auf Tour. Zuerst mit dem Moped zum anderen Hafen. Das war was vom Besten. Die Bootsfahrt zur Affeninsel war fuer meinen Geschmack ein bisschen zu kurz, aber das Ambiente prima. Die vielen Kalkfelsen sind einmalig.



Auf der Insel selber gab es ein paar aggressive Affen und immer mehr Touristen.


Ich war ganz froh, dass ich gleich auch ein Kajak mitgebucht hatte und raus aufs Meer und um die Kalkfelsen paddeln konnte. Nach 2 Stunden gings wieder zurueck. Das wars, nicht viel, aber es war OK. Am Abend bin ich noch durchs Staedtchen geschlendert, auf der Suche nach etwas zum Essen. Schon seltsam was man hier angeboten bekommt.




Selbst ich konnte mich recht schnell an das Nichtstun gewoehnen, brauchte immer laenger morgens raus zu kommen, zum Glueck waren es nur 2 Tage und die Insel recht klein, da braucht man auch nicht mehr. Da reicht es noch wenn man am spaeten Vormittag in das Naturschutzgebiet radelt. Zuerst habe ich es bereut, so spaet los zu sein, denn es war wirklich sehr schoen, aber dann war ich doch recht schnell durch, hatte mein Moskitospray vergessen.
Natuerlich gings zum Abschied nachmittags wieder an Strand.

Nach den erholsamen Tagen habe ich nur kurz wieder einen Abstecher nach Hanoi gemacht, um endlich wenigstens eines meiner Paeackchen in Empfang zu nehmen. Erleichtert habe ich mich dann auf den Weg in die Berge gemacht.

Mai Chau, ca 135km westlich von Hanoi ist ein kleines, noch recht gut erhaltenes Bergdorf. In Thai Stilt Haeuser kann man hier sehr einfach, aber wunderschoen uebernachten.







Das war einer meiner primitivsten, aber schoensten Schlafstaetten auf meiner bisherigen Reise.



Natuerlich mangelt es hier nicht an Toursiten, es ist aber noch ertraeglich. Fast an jedem Haus werden irgend welche Handarbeiten angeboten. Vor allem bunte Tuecher, Kleider, Taschen etc. und Holzschnitzereien. Hier sind noch ein paar vietnamesische Kuh- oder Bueffelglocken zu sehen.







Im Gegensatz zu den Hupen habe diese einen recht angenehmen Klang. Ansonsten ist es hier sehr ruhig, keine Busse oder Mopeds, sondern nur Zikaden und quakende Froesche.

Am naechsten Morgen, als ich schon das Fahrrad gepackt hatte, habe ich mir immer noch ueberlegt, ob ich nicht doch noch eine Nacht da bleiben soll. Wie immer hat es mich doch wieder weitergezogen. Dafuer wurde ich mit einer wunderschoenen Strecke belohnt.

Von Mai Chau aus bin ich Richtung Sueden. Die Strasse war so klein, da passte kaum mal ein Auto drauf. Verkehr gab es hier praktisch nicht. Ueberall Kinder, die einem zuwinken. Man hat gerade das Gefuehl, man macht denen alleine damit, dass man da durchfaehrt, die groesste Freude. Auch Erwachsene lachen einem entgegen. Wie soll man da noch schlecht drauf sein.





Die Strecke war aber auch sehr anstrengend. Am Anfang gings noch, da war es noch recht eben. Dann ging es entlang eines grossen Flusses. Der hat praktisch das ganze Tal eingenommen und die Strasse musste in die Berge weichen. Einige sehr steile Anstiege waren dabei. Dafuer ging es aber auch wieder sehr steil bergab.
Im Gegensatz zu Mai Chau sind hier ueberhaupt keine Touristen, das Leben hier ist noch viel traditioneller. Haben die Frauen in Mai Chau hauptsaechlich die "Vietnamesische Uniform" (Schlafanzug) an, laufen sie hier noch in der alten Tracht herum.





Jedem Land seine Droge. Hier kauen, vor allem die Frauen Betelnuesse. Bei Maennern habe ich es noch nicht gesehen, die rauchen ihre Bambuspfeife. Die Betelnuss ist ein rotes Zeug, was wahrscheinlich auch zu Zahnausfall fuehrt. Der ganze Mund ist verschmiert, Zaehne, soweit vorhanden, sehr dunkelrot, fast schwarz.
Ansonsten ueberschlaegt sich hier die Vegetation. Alles gruen uber gruen, einfach prima da durchzufahren, bergauf oder bergab.
Am Spaetnachmittag wurde ich von einem Gewitter und tropischen Regenschauern, der die ganze Strasse in wenigen Minuten unter Wasser gesetzt hat, ausgebremst. Recht schnell war mir klar, die 20km bis zum naechsten Ort sind vor der Dunkelheit nicht mehr zu schaffen. Die kommt hier jetzt recht frueh und recht schnell. Und wenn es hier dunkel ist, dann ist es hier wirklich dunkel, stockdunkel. Aeusserst unangenehm zum Fahrradfahren.
Also bin ich in einen ueberdachten Hauseingang gefahren, wo schon ein paar Motorroller standen. Ein sehr magerer, schon krankhaft aussehender aelterer Mann erlaubte mir nicht nur mich unterzustellen, sondern zeigte auch sofort in dem einzigen Raum auf das Bett in der Ecke wo ich schlafen konnte. Bett bedeutet hier einfach ein Bettgestell mit Bambusrost oder Strohmatte. Vielleicht noch ein paar Kissen. Auch tagsueber wird es von Kindern und Erwachsen fuer ein Nickerchen benutzt.
Mit dem Mann war kaum Konversation moeglich. Seine Frau war froehlicher, aufgeschlossener, da ging es leichter mit dem Handzeichenspiel.
Hinter dem Haus war ein Hof mit Waschplatz und einem Klo hinter dem Schweinestall.
Der Mann und seine Frau haben in dem Zimmer hinter dem Schrank geschlafen.
Am naechsten morgen um 3 Uhr gings los. Staendig lief jemand an meinem Bett vorbei. Im Hof wurden Pumpen oder so etwas aehnliches angestellt. Das ganze habe ich nur im Halbschlaf mitbekommen, denn ich habe beschlossen, 3 Uhr ist definitiv zu frueh fuer mich. Um 6 Uhr bin dann auch ich aufgestanden und bin in den Hof. Ich habe nicht schlecht gestaunt, was ich da zu sehen bekam. Stapelweise stand der frische Tofu schon bereit. Das Geraet, das um 3 Uhr angestellt wurde, war keine Pumpe sondern eine Muehle fuer Sojabohnen.
Die gemahlenen Bohnen wurden in Etappen auf dem Feuer mit Wasser und fuer mich undefinierbaren anderen Zutaten gekocht, dann in einer Holzkiste gepresst, nach einiger Zeit wieder rausgeholt und in Bloecke geschnitten. Fuer mich gabs dann zum Fruehstueck frische Sojamilch. Einfach lecker, nicht zu vergleichen, mit dem, was es in Deutschland zu kaufen gibt.

Recht frueh kamen schon staendig Frauen, die meistens grosse Mengen von Tofu oder Sojamilch kauften um es nachher wieder auf dem Markt oder vom Fahrrad aus zu verkaufen.

Nachdem es dann aufgehoert hat mit regnen ging es weiter. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Ho Chi Minh Highway. Er laeuft vom Norden nach Sueden und soll anscheinend in vielen Teilen mit dem Ho Chi Minh Trail gleich sein. "Der Pfad diente während des Vietnamkriegs als logistische Unterstützung des Nordens für die im Süden kämpfende Nationale Front für die Befreiung Südvietnams." (Siehe Wikipedia ) Der Highway ist aber im Gegensatz zu dem Pfad komplett in Vietnam.

Die Strasse scheint noch recht neu und unbekannt zu sein. Ausser mir sind hauptsaechlich Schulkinder und fahrende Haendler unterwegs.






Dabei ist es wunderschoen, der Belag natuerlich noch vom Besten. Die anstiege nicht mehr so lang und steil.
Ich weiss nicht, wie weit die Schulkinder taeglich fahren muessen, sie begleiten mich immer mit einem Gelaechter ueber mehrere Kilometer. Das Zuwinken kann ich gut zum Ausschuetteln der Haende benutzen. Vielleicht wird es deswegen mit meiner Hand immer besser.

Ausser Baguette, die mit der Schere aufgeschnitten werden, alten Peugeot Fahrraedern haben die Franzosen noch einige Kirchen hinterlassen.




Ich weiss nicht wie viele noch als solche benutzt werden. Anteil der Christen, meist Katholiken, ist bei vielleicht 4 %. Meistens sind sie verriegelt und nicht fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich.





Diese wurde mit einem halsbrecherischen Geruest renoviert. Da braucht man schon einen guten Draht nach oben, damit nichts passiert.

Weit aus haeufiger und wesentlich besser besucht findet man Internet Cafes. In jedem Dorf gibt es wenigstens einen Schuppen, in dem ein paar PCs stehen.





Durchschnittsalter wird so zwischen 12 und 14 Jahren sein. Zu 90% werden Spiele gemacht, der Rest ist Chatten. Ebenso ungefaehr 90 % sind Jungs, Maedchen sind selten anzutreffen. E-mail ist, wie ich selber, total veraltet. Kein Wunder, dass jeder mir ueber die Schulter schaut, wenn ich mich mal hinter einen PC setze. Auch wenn sie kein Deutsch und sehr schlecht Englisch koennen, ich kann es nicht brauchen.


Mit der Privatsphaere nehmen sie es auch sonst nicht so genau. Z.B. ist weisse Haut das Schoenheitsideal. Je weisser desto besser. Meine brauene Arme und Beine finden sie ganz schoen haesslich, ruempfen die Nase und muessen mich natuerlich auch betatschen. Je nachdem wie strapaziert meine Nerven sind, faellt meine Reaktion aus. Es gibt Dinge, die muss man hinnehmen, wenn man in ein anderes Land kommt. Z.B. dass grundsaetzlich das Abflussrohr, wenn ueberhaupt vorhanden, unter dem Waschbecken falsch angebracht ist, dass man nasse Fuesse bekommt, wenn man sich die Haende waescht. Auch habe ich mich daran gewoehnt, dass sie Eiswuerfel mit der Hand in das Glas tun. Ich schaue einfach nicht mehr hin. Mein Magen vertraegt in der Zwischenzeit einiges. Auch sonst versuche ich mich den Sitten des Landes anzupassen. Es gibt aber auch ein paar Dinge, an die kann ich mich nicht gewoehnen. In Touristenorte sind sie Fremde und braune Haut eher gewohnt, da wird man was das betrifft, eher in Ruhe gelassen.

Nach Tan Ky habe ich den Ho Chi Minh Highway fuer eine Tagesetappe verlassen. Er ist zwar schoen ruhig, fuehrt aber am eigentlichen Geschehen, sprich Doerfer, vorbei. Ausserdem ist eine Strasse mit Mittelstreifen mittlerweile schon zu gross fuer mich. Ich war dann wieder mit mehr Lastwagen, Busse und Hupen konfrontiert, aber es war dafuer auch recht interessant. Die Ernte war im vollen Gange. Selbst die Strasse wird zum Trocknen des Heus benutzt.





Am Besten im vollen Vertrauen, dass keine Schlagloecher darunter versteckt sind, einfach darueber fahren. Ausserdem ist es auch eine Moeglichkeit, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu reduzieren, was bei mir aber bei weitem nicht noetig ist.

Bevor noch die arbeit getan ist, heisst es zuerst mal ausruhen.


Nach Pho Chau bin ich wieder auf den Highway. Der war aber so vereinsamt und verlassen, dass es mir schon ganz anders wurde. Er fuehrt durch ein absolut aermliches Gebiet. Immer wieder wurde ich um Geld angebettelt. Nachdem mich auch ein Fahrradfahrer angemacht hat und mich verfolgte, merkte ich, ich muss Vorsicht walten lassen. Aber zum Glueck kam doch noch immer wieder ein Fahrzeug. Bei Tan Ap, wollte ich vom Ho Chi Minh Highway quer nach Osten auf den Highway 1. Das war eine der genialsten Strecken, wunderschoen aber auch sehr anstrengend. Zuerst hatte ich die Befuerchtung, hier noch viel eher ueberfallen werden zu koennen. Aber erstens waren die Leute mal wieder viel zu erstaunt mich hier zu sehen, zweitens war da mindestens genau so viel los. In vielen anderen Laendern bin ich schon solche Strecken gefahren und schlussendlich waren es dann immer die Besten.

Die Strecke war anders als auf der Karte eingezeichnet, aber ich vertraute darauf, dass es schon die richtige ist, selbst als es auf einmal Schluss war mit Teer und es im Geroell und Dreck steil bergauf ging. Wahrscheinlich waren es Strassenarbeiter, die mir halfen, mein Fahrrad hochzuschieben, wenigstens teilweise, das steilste Stueck. Die Strecke der neuen Strasse war schon sichtbar, auf der anderen Seite des Berges unten herum. In ein paar Monaten werden den naechsten Radlern die Strapazen erspart bleiben, aber auch das schoenste Stueck. Die Landschaft war wie in den Vietnamfilmen, mitten durch den Dschungel, wunderschoene Pflanzen. Ab und zu kam mir ein Moped entgegen. Das beruhigt auf solchen Strecken schon ziemlich. Ploetzlich fing es an zu donnern, etwas, was man ganz besonders hier nicht brauchen kann. Zum Glueck sah ich hinter der naechsten Kurve, wo die Vegetation ein bisschen lichter wurde, unten im Tal ein paar Haeuser. Bevor ich zu der Siedlung gekommen bin, kam ich an einem Bahnwaerterhaeusschen vorbei. Sofort wurde ich zum Tee eingeladen. Mit Zeichensprache wurde mir gesagt, dass nach 500m wieder Teer kommt. Erleichtert fuhr, ich nachdem sich das Gewitter verzogen hat, weiter.





Weiter ging es am Ke Bang Nationalpark. Seit 2003 ist die Phong Nha Hoehle in dem Park Weltkulturerber. Da wird natuehrlich kraeftig investiert und neue Strassen gebaut. Weltkulturerben sind die besten Touristenattraktionen. Ich bin daran vorbei gefahren.

Danach war ich wieder auf dem gefuerchteten Highway 1, den ich gar nicht so schlimm finde. Zwischen 11 und 14 Uhr haengen die meisten eh in ihrer Haengematte. Fuer mich hatte es den Vorteil, ich bekam wieder kalte Getraenke und Suesses. In den Bergen sind hauptsaechlich nur Bananen zu haben, die sind hier auch recht suess, aber auf Dauer nichts fuer die Verdauung. Es gibt Zuckerrohr, das man ausgepresst geniessen kann. Und vom Snickers und M&Ms gibt es nur die Erdnuesse, die dafuer recht frisch und in rauhen Mengen.
Der Highway hat auch einen schoenen, breiten Seitenstreifen. Nicht jeder Busfahrer fand es deswegen noetig zu hupen wenn er mich ueberholte. Hier sah ich auch zum ersten mal wieder PKWs, die keine Taxis sind. Dass die in Vietnam kaum eine Rolle spielen, sieht man schon auf den Geschwindigkeitsschildern am Ortsein- und ausgang.


Nur Busse, LKWs und Mopeds sind abgebildet, keine PKWs. Auch Fahrradfahrer duerfen so schnell fahren wie sie wollen (koennen). Fuer LKWs ist es sowieso besser nicht so schnell zu fahren, besonders nicht in den Kurven.






Unter der Last koennen sie schon ab und zu zusammenkrachen. Da helfen dann auch die Hupen nicht mehr, die auf den Daechern angebracht sind.





Immer wieder hat es leicht geregnet, keinen Grund fuer mich anzuhalten. Ob die Luftfeuchtigkeit bei 80 oder 100 % liegt, spielt keine Rolle mehr, nass bin ich eh.

Dong Hoi war nach Hanoi und Haiphong mal wieder eine recht grosse Stadt, wo ich kilometer weit fahren musste, bis ich endlich im Zentrum war. Jetzt ist es wieder eine recht schoene Stadt. Als Grenzstadt von Nordvietnam hat es aber schon ganz andere Zeiten gesehen.
Diese Kirchenruine ist Zeitzeuge.


Hier traf ich einen Hollaender, der fuer eine staatliche Organisation arbeitet, fuer die Erhaltung der Naturschutzgebiete. Er ist schon seit ueber 10 Jahren in Vietnam. Als ich ihm erzaehlte, wie befreit ich mich fuehlte, als ich von China nach Vietnam kam, meinte er nur, dass es auch in Vietnam bis ca 2000 Verraeter gab.

Die weitere Strecke war dann wieder wie Nachhilfeunterricht in Geschichte/Politik. Von Dong Hoi aus ging es wieder auf dem Ho Chi Minh Highway nach Ben Quan. Diese Stadt war die Nordgrenze der "Demilitarized Zone"


Heute haben sie die Muetzen niedergelegt. Gleich dahinter ist der Ben Hai Fluss, der einstmals Nord- und Suedvietnam trennte. Recht gewoehnungsbeduerftig, wie sie aus ehemaligen Kriegsschauplaetzen und Graeben jetzt Touristenattraktionen machen. Ich bin gerade daran vorbei gefahren, hatte mit meinen eigenen Huegeln zu kaempfen, nach dem Fluss wurde es wieder recht bergig.

Gleich im Norden des ehemaligen Suedvietnams kommt Hue, die ehemalige Hauptstadt Vietnams. Auch hier wieder ein Weltkulturerber, die Zitadelle. Gerade mal 200 Jahre alt und immer wieder zerstoert, trotzdem beeindruckend mit all den Palaesten und Tempel.

Das Tor zur Tempelstadt:






Eine Halle im To Mieu Tempel Komplex



Umgeben istdie Zitadelle mit einem Burggraben mit wunderschoenen Wasserpflanzen.




Hier kann man es sehr gut aushalten, kaum Touristen, keine Busse, LKWs oder Mopeds. Einfach ruhig. Wer mehr ueber das Weltkulturerbe wissen moechte kann hier nachlesen.

Nach Hue blieb ich wieder auf dem Highway 1. Es war wieder einmal recht schoen, viele Fluesse und Seen un and bueffelhuetenden Kinder vorbei, die sich freuten, als sie eine halbvolle Wasserflasche von mir bekommen hatten.





Bisher hatte ich noch keinen Schulbus geshen, alle Kinder fahren Fahrrad, die mit dem weissen Hemd in die eine, die mit dem blauen Hemd in die andere Richtung. Man kann sich vorstellen,was da bei Schulschluss auf der Strasse los ist.

Dann kamen 2 Paesse, die waren aber nicht mal 2 km Lang und ca 200 Hoehenmeter, dass ich sie nicht sehr ernst nahm. Den 3. Pass, den Hai Van Pass, haette ich ernster nehmen sollen. Als ich 100 Hoehenmeter hinter mir hatte, merkte ich, das ist noch nicht das Ende. Da dachte ich noch, und wenn es 200 Hoehenmeter sind, dann habe ich schon eine laenger Abfahrt. Zum Glueck war es bedeckt und somit nicht so heiss. Hinter jeder Kurve merkte ich, dass das Ende noch weit entfernt ist. Ich brauche glaub nicht zu erwaehnen, dass ausser mir niemand mehr mit dem Fahrrad unterwegs war. Busse und LKWs fuhren durch den Tunnel, der fuer 2 raedrige Fahrzeuge gesperrt war. Also waren nur Mopeds und 2 bis 3 Touristenbusse unterwegs, was das ganze recht ertraeglich machte. Nach ca 8km war dann doch ein Ende in Sicht, aber ich war noch nicht ganz oben, da kam mir schon eine Frau entgegen " Madame Cafe". Fast nirgendwo bleibt man verschont. Das ganze Plateau auf dem Pass war voll Von Souvnier Shops und Cafes.

Nachdem ich alle weggeschickt hatte, konnte ich in Ruhe den Ausblick geniessen.




In Danang wollte ich eigentlich mein Visum verlaengern lassen. Es ist zwar die viert groesste Stadt Vietnams, aber keine Touristenhochburg. Theoretisch waere eine Visumsverlaengerung hier moeglich gewesen, ich haette es aber von einem Reisebuero machen lassen muessen, es haette viel gekostet und es haette lange dauert. Mir wurder der Tipp gegeben, es in Hoi An zu machen, die sind so etwas gewoehnt. Das war OK fuer mich, da wollte ich eh hin.

Trotzdem bliebe ich noch in Danang, habe ich mich doch schon auf einen Tag nichtstun eingestellt. Ausserdem gibt es hier einen 30km langen Sandstrand. Mir ist eigentlich eine kleine Bucht wie auf Catba lieber. Wenn man hier ein bisschen Schatten will, muss man dafuer zahlen. Am Wasser stehen Verbotsschilder. Anscheinend ist weiter drausen auf dem Meer ein Sturm, der eine zu grosse Stroemung erzeugt, also Badeverbot.

Der Strand war ratzfatz leer, keine Menschenseele. Nur einen Aufseher ueber Liegestuehle und Sonnenschirme, der sprach recht gut Englisch. Er hat mir angeboten Fragen ueber Vietnam zu beantworten, wenn ich solche haette. Natuerlich hatte ich die, 3 Wochen in Vietnam 33 Jahre nach deren Wiedervereinigung, haben sich bei mir einige Fragen angesammelt. Er war alt genug um noch Erinnerungen an das geteilte Vietnam zu haben. Jetzt verstehe sogar ich wie es war, damals mit Nord- und Suedvietnam, mit den Franzosen und Amerikanern und warum so viel vom Sueden geflohen sind. Ich brauche das hier ja nicht alles zu erklaeren, ausser mir wird es sowieso jeder schon gewusst haben, wenn nicht, es gibt sicherlich genuegend Web-Seiten darueber. Auf jeden Fall war das einer meiner lehrreichsten Strandaufenthalte.

Um 16 Uhr kamen sie auf einem mit ihren Mopeds daher, all die Jugendlichen der Stadt, fast ausschliesslich maennlichen Geschlechts. Die Maedchen blieben wahrscheinlich daheim, aus Angst, man koennte ja braun werden. Fuer mich war es dann Zeit zu gehen.


Direkt an diesem Strand ging die Strasse nach Hoi An. Am Anfang war es noch recht schoen, dann hat man vom Strand nicht mehr viel gesehen. Ein Resort am anderen. Die meisten noch Baustellen mit hohen Bauzaeunen drum rum. Etwa nach der Haelfte der Strecke ist der Marble Mountain. Auf diesem Berg sind 5 Marmorspitzen, jede mit einem Tempel gekroent, fuer jedes Naturelement eines: Wasser, Holz, Feuer, Metall oder Gold, und Erde. Einige witzige Buddhafiguren sind zu sehen.








Auch schoene Schmetterlinge sind hier oben unterwegs:





Von den Tempeln war es nicht mehr weit bis Hoi An. Zum Glueck, denn es war wieder sehr heiss. Das Angebot an guenstigen, guten Hotels war mal wieder sehr gross. Obwohl hier fuer Vietnam recht viele Touristen sind, scheinen fast alle Hotels und Restaurants leer zu sein.

Im Hotel klaerte ich zuerst mal mein Visumproblem, die Zeit laeuft ganz schoen schnell ab. Hier ist das gar kein Problem, innerhalb eines Tages konnte die Frau des Hotels alles fuer mich erledigen.

Die Altstadt von Hoi An ist mein Weltkulturerbe Nr 3 hier in Vietnam. Sie ist wirklich sehr schoen, sehr angenehm fuer Fussgaenger und Fahrradfahrer, denn sie ist fuer Autos gesperrt. Es gibt sehr gut erhaltenen alten Holzhaeusern von meist Chinesischen Haendlern. Heute sind dort meist Schneider untergebracht. Fuer wenig Geld kann man sich hier Anzuege, Kostueme , Kleider etc naehen lassen, aber keine Fahrradkleider.





Daneben gibt es Geschaefte mit bunten Seidenlampen und -laternen.



Es gibt noch einige Vietnamesen, die die traditionelle Kleidung tragen.





Hier sieht man ein paar Maedchen vor der Japanischen Bruecke mit der "Schuluniform", ganz in weiss. Fuer mich ist es schleierhaft, wie die so schoen weiss bleibt, vor allem, da sie ja immer mit dem Fahrrad unterwegs sind.





Die aeltere Herrschaften mitten in der Nacht bei Mah Jong spielen auf der Strasse.



Noch eine Spezialitaet: ein Rundboot. Es gehoert sicher viel Uebung dazu, mit einem Ruder damit geradeaus zu fahren.




Nicht weit von Hoi An ist Weltkulturerbe Nr 4. MySon. Da ich meine Hand noch einen Tag schoenen wollte, habe ich mal wieder fuer 1/2 Tag einen Touristenausflug dorthin gemacht. Von dem Koenigreich Champa ist nicht mehr viel uebrig, dafuer war es ganz schoen lange aktiv, vom 4. bis zum 13. Jahrhundert. In dem Vietnamkrieg wurde es sehr von den Amerikanern niedergebomt. Trotzdem ist noch genug uebrig, um als Weltkulturerbe zu bestehen.


Es gehoert nicht zu den Orten, wie Halong Bay oder Hoi An, wo man anschauen kann und einfach schoen finden. Um die Bedeutung dieses Ortes zu verstehen, muss man sich mehr mit der Materie, mit der Cham Kultur, beschaeftigen. Verwandte Orte sind z.B. auch Ankor Watt in Kambodia. Die Einmaligkeit der Architektur sind die Tuerme, die ohne Moertel aufgebaut wurden.


Bei Hoi An ist auch ein wunderschoener Strand, dort habe ich dann noch eine Stunde verbracht, nachdem es nicht mehr so heiss war. Am naechsten Tag ging es weiter in den Sueden. Mittlerweilte bin ich kurz vor Saigon, heute Ho Chi Minh City. Aber dieser Teil kommt spaeter.