Dienstag, 20. Januar 2009

Wind, Sand und Sonne: Der Sueden Thailands

Wenn das Jahr so weiter geht, wie es angefangen hat, bin ich in ein paar Monaten wieder daheim. Rueckenwind ohne Ende. Fuer meine geplante 14 Tage Schnelldurchfahrt durch Suedthailand kam mir das, obwohl von hinten, doch sehr entgegen. So angenehm kann das Jahr ruhig weiter gehen.
Die Strassen Thailands hatten mich wieder, mit all den (Un-) Annehmlichkeiten. Viel Verkehr auf mehrspurigen Strassen, dafuer einen breiten Seitenstreifen fuer mich und kein Gehupe und Tankstellen mit benutzbaren Toilleten, ein Frau weiss das zu schaetzen!
Ein Fahrradfahrer kam mir entgegen, der arme, seit Tagen im Gegenwind. Dafuer bekam er mein ganzes Kartenmaterial und Reisefuehrer fuer Kambodscha. Danach ging es fuer ihn leichter (Wegfindung) und fuer mich leichter (Gepaeck) weiter.
Eigentlich wollte ich Bangkok meiden, aber die Stadt war mir einfach im Weg. Im Norden herum haette einen zu grossen Umweg bedeutet, suedlich ist der Golf von Thailand. Dafuer habe ich ein nettes, kleines Straesschen bis 30 km vor der Innenstadt gefunden. Leider ist Abseits der Hauptstrassen und Highways kaum mehr was in lateinischer Schrift angeschrieben, alles in der schoenen, aber unentzifferbaren thailaendischen Schrift. Dabei habe ich mich, glaube ich, das erste mal so richtig verfahren. Ich hatte keine Ahnung mehr wo ich war, bis mir nette Motorradtaxifahrer, die sogar Karten lesen konnten, mir den richtigen Weg gezeigt hatten. 9Km musste ich im Gegenwind wieder zurueck. Da lernt man den Rueckenwind wieder so richtig zu schaetzen.
Dann habe ich mein Schicksal nochmals herausgefordert und mich in den Verkehr Bangkoks gestuerzt. Wenn man mit Gepaeck vollbeladen Fahrrad faehrt, scheinen die Autofahrer mehr Respekt zu haben. Ohne groessere Probleme kam ich bis zu den ersten Konsumtempeln. Samstag Nachmittags war da das reinste Chaos, so etwas kann man sich auf europaeischen Strassen gar nicht vorstellen. Einfach mit dem bepackten Fahrrad irgendwie durchschlaengeln, ja nicht zoegern oder hilflos herumschauen, sondern voller Selbstbewusstsein einfach durch.
Im Zentrum fand ich dann gleich ein Zimmer, dabei kam ich auch an der Bar vorbei, die an Silvester gebrannt hat. Nicht nur ein Gebaeude hat ganz anders ausgesehen, als bei meinem ersten Besuch, da ist einiges zu Asche geworden. Vielleicht doch besser, wenn Silvester nicht allzu sehr gefeiert wird.
Sonntag morgens um 7 Uhr hat es selbst in Bangkok kaum Verkehr, war richtig schoen am Palast und den Tempels mal ohne Verkehr vorbeizufahren. Schnell habe ich aus der Stadt gefunden, erstaunlicher Weise mit nicht vielen Ampeln.
Auch jetzt hat der Rueckenwind mich nicht im Stich gelassen. Die Strecke war meist entlang dem Motorway, auf der man nur mit dem Auto fahren darf. Dafuer gibt es fuer die restlichen Verkehrsteilnehmer nochmals 2 Spuren in jeder Richtung. Die Strecke war nicht gerade inspirierend, dafuer gut zum Strecke und Tempo zu machen. Kurze Zeit ging es nahe am Meer entlang, an Salinen vorbei. Ich war mir zuerst nicht sicher, ob es das auch wirklich Salinen sind, aber nach der Masse von Salz, das am Strassenrand verkauft wurde muss es wohl so gewesen sein.

Auf der Strasse nach Petchaburi habe ich das jetztige Kulturgut gesehen, was wahrscheinlich in ein paar hunderten von Jahren genau so ausgebuttelt wird wie Angkor Wat In Hua Hin habe ich dann zum ersten Mal richtig das Meer gesehen. Der erste Blick waren allerdings die klischeehaften Bettenburgen.



Der “Stadtkern” hat mir aber sehr gut gefallen, enge Gaesschen mit alten Holzhaeusern. Ich musste nicht lange ueberlegen, obwohl es gerade mal Mittag war, bin ich geblieben. Der Strand war mir viel zu bevoelkert, als dass er mich zum Schwimmen animiert haette. Ich genoss einfach mal wieder am Meer zu sitzen.
Die meisten Touristen kamen wahrscheinlich direkt aus Europa fuer 2-3 Wochen eingeflogen und verbrachten die meiste Zeit am Strand. Mir reichte ½ Tag. Ausserdem war auch alles unheimlich teuer, aber wahrscheinlich nur fuer mich, die ich die europaeischen Preise nicht mehr gewohnt bin. Die anderen zahlten alles, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie hatten ja auch recht wenig Zeit ihr Geld auszugeben. Da bin ich doch froh, dass ich nicht alles an einem Abend verpulvern musste, sondern viel, viel Zeit habe und ein anderes Thailand und andere Preise kenne.
Es war aber schon recht merkwuerdig, in einem Guesthouse zu uebernachten, in dem fast ausschliesslich aeltere Maennter waren. Ein Schelm, der Boeses dabei denkt.
Weiter gings der Kueste vom Golf von Thailand entlang, mit Rueckenwind, nur gibt es immer mehr Berge. Noch durfte ich sie mir von Ferne anschauen, die Strasse blieb relativ eben.
In der Nacht nach Hua Hin, war ich in einer kleinen Stadt. Auf meine Frage, nach einer Uebernachtungsmoegllichkeit, hatten sie mich zum Strand geschickt. Das war der grasse Gegensatz zum Tags zuvor. Am endlosen Sandstrand war kein Schwein, nur Hunde, genauso in der Hotelanlage gerade auf der anderen Seite der Strasse. Absolut keine Touristen. Oh, wie habe ich diese absolute Ruhe genossen.
Richtig gut gelaunt, bin ich am naechsten Tag bei Sonnenaufgang weiter gefahren.


Auf wunderbaren kleine Seitenstrassen ging es nach Champhon, auch so eine Stadt, wo Touristen nur kurz “zwischenlanden”, um am naechsten Tag auf irgendeine der Inseln zu gehen. Deswegen ist es auch gar kein Problem, ein guenstiges Zimmer zu finden.
Nach dieser Stadt macht der “Highway 4” eine Kurve nach Westen und mutiert dabei zu einem kleinen Landstraesschen, das sich durch die Berge windet. Die wunderschoene Landschaft, es gab auch kaum Verkehr. Das war mal wieder eine Herausforderung. Richtige Hoehenmeter waren zu ueberwinden und das bei einer Hitze von ueber 40 Grad. Der stetige NO Wind wurde durch die Berge umgelenkt und war nicht gerade eine Unterstuetzung.
Auf der anderen Seite der Halbinsel kommt man am Isthmus von Kra heraus, das ist auch die Grenze zu Myanmar, also wieder eine Kurve und gen Sueden.


Nicht, dass es jetzt ebener geworden waere, im Gegenteil, es wurde immer bergiger bis Ranong.
Obwohl es seither in Thailand sehr gut gelaufen ist und ich innerhalb 14 Tage es bis Malaysia haette schaffen koennen, habe ich mich doch entschlossen, den “Visa-run” nach Myanmar zu machen, um nochmals 14 Tage zu bekommen und auch mal ausruhen zu koennen.
Das lief folgender massen ab: um 8:30 oeffnete das Thailaendische Immigration office, direkt am Hafen. Dort bekam ich einen Stempel, stieg mit 2 anderen “Visa-runners” zu jemandem in sein Langboot, der uns rueber nach Myanmar brachte.
Dort angekommen, gingen wir ins Buero von Myanmar, bekamen wieder Stempel und mussten 10 USD abgeben.
Danach gings wieder zurueck, wieder in das Thai Buero, wieder Stempel und wieder 14 Tage Aufenthaltsgenehmigung. Wer weiss, fuer was die neue 14 Tagesregelung gut sein soll. Natuerlich, Myanmar freut sich, taeglich kommen hunderte von Touristen, geben 10$ ab und verschwinden wieder. Auch die Bootsbesitzer freuen sich, die kassieren auch ganz schoen ab. Nur Thailand, die die Regelung aufgestellt hat, bekommt nichts, hat nur den Aerger und die Arbeit. Langzeitaufenthalter lassen sich davon auch nicht abhalten.
Auf jeden Fall bekam ich nochmals 14 Tage und habe dann beschlossen, da die Prozedur den ganzen Vormittag gedauert hatte, nochmals eine Nacht in Ranong zu bleiben.
Der naechste Tag fing dann gleich mit einem Sturz an. Irgendwie wirkte sich die Erdanziehungskraft dieser Tage immens auf mich aus. Zuerst fiel ich die Treppe herunter, zum Glueck nur die letzten 4-5 Stufen, dann wollte ich mit dem Fahrrad uber einen begruenten Mittelstreifen, blieb mit dem Pedal haengen und merkte nicht, dass dabei die Kette runter ist. Als ich dann auf der anderen Seite lostretenn wollte, lag ich zuerst mal mitten auf der Strasse. Zum Glueck war es noch frueh morgens und kaum Verkehr. Das erste Auto hat aber gleich gehalten, eine Frau stieg aus und hat gleich meine blutenden Wunde (wieder einmal der Ellenbogen, aber diesmal der linke) mit Jod versorgt. Einfach nett, die Thailaender. So gut ging es meinen Wunden noch nie.
Danach ging es wieder prima weiter, die Huegel waren gnaedig mit mir, mit ein paar Ausnahmen. Die Landschaft durch den Urwald war einfach wunderbar, die schoenste Strecke seit dem Norden.
Natuerlich, wie auf jeder schoenen Strecke, war ich auch hier nicht alleine. Zuerst kam mir ein Schweizer, dann ein deutsch/schweizer Paearchen mir entgegen. Die zwei hatten fast die gleichen Raeder wie ich, gleich Schaltung, gleiche Bremsen, gleicher Rahmen, gleiche Reifen. Da das schon fast eine eigene Philosophie ist, zeige mir dein Fahrrad und ich sage dir wer du bist, fuehlten wir uns gleich sehr verbunden. Sie sind auf Bali gestartet und wollen innerhalb von 2 Jahren nach Japan. Leider trifft man solche Leute meistens auf der Strasse in die andere Richtung. Waere nett gewesen, mit denen einen Abend zu verbringen. So haben wir halt ganz schoen lange mitten auf der Strasse uns unterhalten, Landkarten und URLs ausgetauscht (www.perrad.ch).
Weiter gings ueber die bedschungelte Berge, einfach wunderschoen, ich kann es gar nicht oft genug schreiben.
Das Meer habe ich auf dieser Seite noch nicht gesehen, aber ueberall gab es Tsunamie Rescue Shelters und Evacuation Routes.


Die Auswirkungen vom Tsunami kamen nicht bis soweit in den Norden, ungefaehr 100 km weiter suedlich hat es angefangen, bei Khao Lak. Heute ist das ein Dorf, durch das ich recht schnell durchradelte. Die Strasse war gesaeumt von Hotels, Pubs und Restaurants. Von den Zerstoerungen habe ich, 4 Jahre spaeter, nichts mehr gesehen.
Weiter gings durch dichten Dschungel ueber einige Huegel.

Da die Uebernachtungsmoeglichkeiten recht teuer wurden und weil ich einfach dazu Lust hatte, habe ich wieder angefangen zu zelten. Aber nicht wild, das ist in einem Land, wo fast alles Privatbesitz ist, kaum moeglich. Besitzer von Bungalow anlagen haben mir netter Weise ein Plaetzchen zur Verfuegung gestellt, mit Dusche und WC Benutzung. Auch nicht schlecht.
Bis nach Phuket war es nicht mehr weit, wenigstens nicht bis zur Insel. Der Verkehr vermehrte sich wieder erheblich. Ueber eine Bruecke gings dann endlich rueber.


Immer diese Ungeduld, wenn ich mich einer Einladung naehere, muede bin ausruhen moechte und mal wieder das Beduerfnis nach richtiger Kommunikation habe.
Am Abend vorher hat Stefanie noch angerufen und mir den Weg zu ihrem Haus erklaert. Zum Glueck konnte ich Phuket Stadt umfahren. Als ich wegen der Hitze nochmals kurz einen “Trinkstopp” einlegen musste, sah ich am Haus neben an ein Zeichen, bei dem ich dachte, das kenne ich doch. Es war der deutsche Bundesadler. Welch heimatliche Gefuehle. Zufaellig war ich gerade neben dem deutschen Honorarkonsulat.
In Chalong bin ich gleich herzlich mit leckeren europaeische Koestlichkeiten empfangen worden: richtiges Brot, Camembert, Schinken. Wie lange hatte ich das schon nicht mehr.
Dann lagen da wieder einmal zwei Paeckchen fuer mich, endlich neu Radlerhosen, die alten haben jetzt nach 15 000 km ausgedient


Die Gegend wurde immer moslemischer. Wenn immer mehr Frauen verschleiert herum laufen, wollte ich wenigstens kniebedeckt weiterfahren.
Neben der Hose und dem Langarmradlertrikot war noch Unmenge von Schokolade darin, damit die Hose auch wieder passt. (Vielen Dank an meine Schwester).
Im anderen Paeckchen war neben prima Landkarten ein wundervolles Buch, “Die Eleganz des Igels” (vielen Dank an Familie Grienenberger).
Als ob das nicht schon Gutes genug gewesen waere, gab es am Abend noch bestes, deutsches Essen, Schweinebraten mit Kartoffelknoedel. Dazu Wein. Endlich hatte ich mit Stefanie und ihrem anderen Gast die Gelegenheit auf all die Ereignisse der vergangenen Tage anzustossen: Weihnachten, Neujahr und meine ersten 25 000 km. Klar, dass da ganz schoen viel Wein floss und ich froh war, am naechsten Tag nich viel tun zu muessen. Endlich mal wieder einen Kater, das ist fast so schoen wie Muskelkater, Erinnerungen an schoene Stunden am Tag zuvor. Den ganzen Tag bin ich praktisch nur rumgehangen, nach 25 000km darf das auch mal sein. Dann habe ich mich doch noch zum Strand aufraffen koennen. Abseits von all den Liegestuehlen, die zur Haelfte belegt waren, fand ich ein nettes schattiges Plaetzchen.


Mit diesem tollen Buch und dem klaren Wasser zum Schwimmen, halte auch ich es ein paar Stunden am Strand aus.
Zum Abendessen gab es Wiener Schnitzel, fragt sich noch jemand, ob ich etwas aus Deutschland vermisse?
So habe ich 2 wundervolle Urlaubstage auf Phuket verbracht.
Wohlgenaehrt und voellig ausgeruht, ging es dann weiter, Richtung Malaysien. Kurz vor Phang Nga passierte dann das lang Vorhergesehene: ich hatte einen Platten, natuerlich wie immer im Hinterreifen. Zuerst versuchte ich, mit wenig Erfolg, den Reifen aufzupumpen. Ein paar 100m weiter sah ich eine Tankstelle. Da kann man den Schaden sicher leichter beheben, dachte ich und schob los. Nach keine 10 m hat ein Kleinlaster gehalten und mit bis nach Phang Nga mitgenommen, wo er mich direkt vor einer Reparaturwerkstatt herausgelassen hat. Mir war klar, da ist nicht mehr viel zu reparieren. Der Reifen poroes und von innen durchgescheuert und der Schlauch schon mit einigen Flicken versehen. Da kam endlich mein Ersatzmaterial, das ich seit Russland mit mir rumschleppe, zum Einsatz.
Um Phang Nga und Richtung Krabi gab es wieder Kalksteinfelsen, von denen mir andere Reisende vorgeschwaermt haben. Das ist der Nachteil, wenn man so lange und weit reist. Manche Sachen sind einfach nicht besonderes mehr. Kalksteinfelsen habe ich schon bessere und schoenere gesehen, z.B. in Suedchina am Li Fluss oder natuerlich in Vietnam, Halong Bay. Ich breche jetzt nicht mehr so in Begeisterung aus, wie Touristen, die gerade hier angekommen sind. Dafuer konnte man mich mit Kartoffelknoedel und Wienerschnitzel begluecken, das hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.
Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen vor Krabi die Straende Nogparat Thara und AoNang anzuschauen. Der Weg dorthin war sehr schoen, dichte Palmenwaelder vor den Felsen.
Da habe ich Andred getroffen, ein Radfahrer aus Montreal. Von ihm bekam ich gleich seine Adresse und Einladung, wenn ich in ca 2 Jahren dort vorbei kommen. Aber wie immer kam er mir entgegen und in die entgegengesetzte Richtungen fuhren wir weiter.
Manche Orte sollte man schonn allein deswegen besuchen, weil es so gut tut, wenn man sie wieder verlassen kann. Mit dem Fahrrad geht es ja recht schnell. Allein die Tatsache, dass man da nicht bleiben muss, macht einen zum gluecklichsten Menschen der Welt. AoNang ist so einer. Keine Frage, die Landschaft, das Meer, die Felsen sind sehr schoen,

Nur haben das mal wieder vor mir millionen andere entdeckt. Entlang der Strasse reihen sich Filialen aller Fast-Food-Ketten, Pubs, Hotels, Designer – und Souveniershops. Dazwischen draengen sich Touristen im Brathaehnchen-Outfit.
Mit dem letzten Sonnenstrahl habe ich den Stadtrand von Krabi erreicht. Nur waren es von dort bis in die Innenstadt noch ein paar Kilometer. Da es im Dunkeln nicht so schnell geht, waren alle, fuer mich guenstige, Zimmer voll. Ich fand dann gerade noch eins, das ich vor meinem finanziellen Gewissen verkraften konnte. Das war wenigstens leise und sauber. Mein Kommentar zu asiatischen Billighotels:
Maeuse, Ratten,
Kakerlaken,
im Gesicht,
brauch ich nicht.
Nur noch 2 ½ Tage bis zur Grenze. Der erste bis Trang war relativ unspektakulaer. Keine interessanten Begegnungen und keine tiefgehenden Gedanken. Nur fahren, durch relativ schoene Landschaft mit relativ wenig Verkehr.
Als ich am naechsten morgen in Trang startete, sind mir gleich ein paar Sonntagsradler begegnet. An den Radtrikots und den Raedern konnte man sie leicht erkennen. So wusste ich, welcher Wochentag es ist. Einer hat mich zur Stadt hinaus begleitet.
Die Strecke war wunderbar, zuerst durch Kautschukwaelder,

dann zwischen Bergen, an Felsen entlang. Die Strasse wurde immer kleiner, am Schluss ist mir sogar mein Seitenstreifen abhanden gekommen. Immer, wenn man sich einer groesseren Stadt naeherte, wurde die Strasse wieder breiter

Ansonsten kaum Ortschaften, nur Landschaften.
Gleich nach der Abzweigung nach Satun, ging ein kleines Straesschen zum Thalae Bang Nationalpark. Dort oben befindet sich ein kleiner Grenzuebergang. Wunderschoen ruhig war es, obwohl vorher auch nicht viel los war. Ca 28 km sanft ansteigend, immer mehr im Dschungel kam ich schliesslich zur Grenze. Bis zum Schluss hatte ich meine Zweifel, ob sie mich da hinueber lassen, ob der Grenzuebergang ueberhaupt fuer Touristen offen ist. Aber mal wieder war das gar kein Problem. Es waren ausser mir noch ein paar andere Touristen da, die wahrscheinlich nur fuer ein neues Thailand Visum kurz nach Malaysia sind. Es machte nicht den Eindruck als wollten sie weiter, eher umdrehen.
So wie es in Thailand aufgehoert hat, ging es auf Malayische Seite weiter, Verkaufstaende links und rechts der Strasse.


Am 19. Januar habe ich das Gebiet Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand nach 4 ½ Monate wieder verlassen. Da meine Route wahrscheinlich fuer, die sie verfolgen wollten, ganz schoen verwirrend war, habe ich sie auf eine Karte eingezeichnet.
Jetzt bin ich mal gespannt, wie es in der mehr moslemischen Gegend wird.

Montag, 5. Januar 2009

Vom Dschungel umschlungen – Angkor, Kambodscha

So viel war schon lange nicht mehr an einer Grenze los, wie zwischen Thailand und Kambodscha bei Poipet. Von Kambodscha kommen hunderte von Haendlern mit ihren Handkarren und holen Waren in Thailand. Zum Glueck wurde ich ueberall daran vorbei gewunken, so ging es recht flott durch. Leider habe ich hier auch bestaedigt bekommen, was ich schon von anderen Touristen gehoert hatte. Thailand hat seine Visa Regelung geaendert, wenn ich jetzt wieder einreise, bekomme ich nur noch ein 14 Tagesvisum. Nur wenn man nach Thailand fliegt bekommt man noch 30 Tage. Man koennte gerade meinen, die haetten etwas gegen Fahrradfahrer. Jeder, ob mit Bus oder Fahrrad, hat mir mit Grauen von der Strecke zwischen der Grenze und Siem Reap berichtet. Darum war ich ganz erstaunt, dass 4 km nach der Grenze der ganze Staub und Sand aufgehoert hat und feinster Teer kam. Das hielt aber nur ca 50 km bis zur ersten groesseren Stadt, Sisophon, an. Mit gemischten Gefuehlen kam ich in das Land zurueck, in dem ich mich beim ersten Besuch nicht sehr wohl gefuehlt hatte, ausser natuerlich meine Zeit in Kampong Cham. So sehr mir die “westliche” Welt in Thailand gefallen hat, so sehr freute ich mich jetzt wieder auf kleinen Strassen, zwischen Bananenstauden, winkenden Kindern und Strohhuetten fahren zu koennen. Was mir aber immer noch nicht gefaellt, sind die hupende Autos. In Thailand gibt es zwar viel mehr Verkehr, es ist aber wesentlich stressfreier. Zwischen Sisophon und Siem Reap kam die haerteste Strecke seit langem. Von den mehr als 100 km waren ca 75 ungeteert, nur Staub und Steine. Zum Glueck hatte ich einen aelteren Schweden mit Fahrrad getroffen, so hatte man wenigstens nebenher nette Unterhaltung. Sein deutscher Wortschatz hat sich an diesem Tag um einige Kraftausdruecke bereichert. 5 Stunden Fahrrad fahren in einer Staubwolke, mit staendig Sand in den Augen kann nicht gesund sein. In der Gobi war es aehnlich, aber da war kein Verkehr, hier rasten immer noch die Autos an einem vorbei. Ab und zu fuhr ein Wasserwagen entlang und bespritzte die Strasse. Bei Temperaturen um die 40 Grad hielt dies aber nicht lange an. Die letzten 20 km vor Siem Reap waren dann wieder vom Feinsten. Bald wird auch das letzte Zwischenstueck geteert sein, dann kann man ohne gesundheitliche oder moralische Bedenken die Strecke durchfahren, wie langweilig. Nach einer stundenlangen Dusche hatte ich meine Poren und Ohren vom Staub befreit. Die Stadt hat mir auf Anhieb recht gut gefallen. Es gibt schoene alte Haeuser im franzoesischen Stil und schoene Maerkte. Hier konnte man, wie ich es auch vor hatte, einige Zeit aushalten, sogar laenger als geplant, da ich mal wieder viel zu schnell war und Weihnachten hier sein will. Darum habe ich am ersten Tag noch keine touristischen Aktivitaeten unternommen, sondern mich den Freuden und Pflichten gewidmet, wie sie anfallen, wenn man laengere Zeit unterwegs ist. Erst am zweiten Tag habe ich mich dann zu den Tempeln von Angor aufgemacht. Gleich mal vorab, das wird keine historische oder sonstige Abhandlung ueber diese Tempel, da gibt es schon massenweise Buecher, Geos und Merians, von Leuten geschrieben, die sich da wesentlich besser auskennen als ich. Hier nur ein kurzer Bericht, wie ich das Ganze erlebt habe, natuerlich mit Fahrrad. Schon sehr frueh bin ich aufgestanden, wollte eigentlich schon bei Sonnenaufgang dort sein, weil es da besonders reizvoll sein soll, hatte dann aber doch keine Lust im Dunkeln die 7 km rauszufahren. Immerhin war ich dann um 7 Uhr am Ankor Wat, dem groessten und bekanntesten der Tempel. Es waren kaum Touristen hier. Stundenlange wandelte ich zwischen den Reliefs des groessten religioesen Gebaeudes der Welt. Teilweise stellen sie Goetten dar, oder aber ganze geschichtliche Szenen der hinduistischen Mythen auf 800 m um den inneren Tempelkomlex Schon erstaunlich was die Leute vom 9. - 13 Jh dort alles zustande gebracht haben. Heute ist es die wichtigste Pilgerstaette fuer Leute von Kambodscha. Als ich weiter zum Angkor Thom gefahren bin, wurde mir langsam das Ausmass des ganzen Gebietes bewusst. Es sind immer ein paar Kilometer, die man zwischen den Tempeln radeln darf und davon gibt es ja einige. Die meisten nehmen ein TukTuk, ein “Mopedtaxi”, aber man kann auch auf einem Elefanten reiten. Ich bevorzuge immer noch mein Fahrrad, da kann man sich am besten entspannen. Der imposannteste Tempel von Ankor Thom ist Bayon, er hat ca 52 Tuerme und auf jedem Turm sind vier Gesichter, in jede Himmelsrichtung eines. Alle laechelnd. Im Gegensatz zu Angkor Wat ist Bayon nicht so gut erhalten. Die verschachtelte, symetrische Struktur ist aber noch zu erkennen. Es sah so aus, als ob ein Tempel in den anderen gebaut wurde. Die Waende waren teilweise recht dicht aufeinander, dass man die Reliefs kaum mehr erkennen konnte. Langsam kamen immer mehr Touristen und ich wurde immer mueder. Aber ein Tempel wollte ich noch sehen, Tha Phrom. Da war dann die Batterie meines Fotos am Ende. Ich konnte das Wurzelgeflecht einfach so geniessen, ohne staendig fotografieren zu muessen. Am naechsten Tag habe ich dann mit diesem Tempel meine Tour wieder begonnen. So frueh am Morgen waren noch keine Leute dort und in dem anderen Licht so alles ganz anders aus. Dieser Tempel ist noch am dichtesten vom Dschungel umschlungen. Ueber die Jahrhunderte, bis die ersten Franzosichen Entdecker Ende des 19. Jh kamen, hatte die Natur schoen Zeit sich auszubreiten. Vor lauter Wurzelbeschauung uebersieht man fast die einzigartigenn Reliefs, die auch hier zahlreich vorhanden waren. Kaum ein Stein blieb von der Bearbeitung verschont. Auch hier ist die symetrische Struktur noch gut zu erkennen

Es ist einmalig mit dem Vogelgezwitscher und dem Waldluft einfach nur rumzuwandeln. Stundenlang bin ich herumgestiegen und habe hinter Steinhaufen immer noch etwas Neues entdeckt. Meist war ich alleine, die anderen Touristen mit ihren Fuehren blieben auf den Hauptwegen.
Irgendwann gings wieder zurueck aufs Fahrrad, ich wollte noch andere Tempel sehen. Der naechste war Takea. Obwohl er der Aelteste ist, wurde er nich fertig gestellt. Planke Steinquader bilden den steilsten und hoechsten Tempel. Wo Touristen, meist sehr beleibt, mit Muehe hoch und mit noch mehr Muehe wieder runter stiegen, sind die Khmer Kinder nur so hin und her gehuepft um ihre Ware zu verkaufen.
Es existieren mehrere Theorien, warum die Steine nicht auch mit Reliefs versehen wurden, z.B. dass ein Blitz eingeschlagen ist oder der Tod des Koenigs. Wie dem auch sei, es gibt ja noch genug andere Tempel, fuer mich aber nur noch einen, Prea Khan, die anderen habe ich, wenn ueberhaupt, mir nur noch im Vorbeifahren angeschaut.

Dieser Tempel war noch viel “unaufgeraeumter” als Ta Prohm, insofern noch viel aufregender, wie die Entdecker es vorgefunden haben moegen.
Nur dass man auch hier jetzt Leute antrifft.

Diese Frau bereitet mit den Blaettern eine Paste zu, die dann gekaut wird. Ich habe allerdings keine Ahnung fuer was das gut sein soll. Das war alles am Heilig Abend tagsueber. Am Abend fand ich eine katholische Kirche, in der ein Gottesdienst auf Englisch statt fand.


Das Grippenspiel war auf Khmer, mit traditionellen Kostuemen und Tanz. Ich habe noch nie einen so schoenen Erzengel gesehen. Die Kirche war brechend voll, wahrscheinlich hauptsaechlich Touristen und Expats.
Das wars dann auch schon mit Weihnachten. In einem Land, in dem der Buddhismus dominiert, ist auch nichts anderes zu erwarten. Immerhin gab es fuer mich ja noch Weihnachtslebkuchen.

Der 1. Weihnachtsfeiertag verlief hauptsaechlich mit e-mails schreiben, telefonieren und Fahrrad richten. Am Abend war ich allerdings noch in meinem ersten Konzert, seit ich auf der Tour bin. Ein schweizer Kinderarzt, Beat Richner, ist nicht nur Arzt, er hat bisher auch schon 5 Krankenhaeuser aufgezogen. Da er noch dazu sehr gut Cello spielt, gibt er angeblich zwei mal die Woche Benefitzkonzerte, um Geld fuer seine Projekte zu sammeln. Er spielt nicht nur, sondern er informiert auch ueber seine Arbeit. Das war einer der eindruecklichsten Abende der ganzen Reise. Ich weiss gar nicht, woher der Mann die ganze Zeit und Energie her nimmt, ich komme schon lange nicht mehr zum Floeten. Trotz dem Ernst der Lage war es doch recht humorvoll gemacht.
Fuer mehr informationen: http://www.beatocello.com

Am naechsten Tag ging es dann endlich weiter, war ganz schoen lange in Siem Reap, aber mit Angkor hat es sich wirklich gelohnt. Wegen der neuen Visaregelung in Thailand habe ich beschlossen dafuer laenger in Kambodscha zu bleiben, einmal um den See Tonle Sap zu fahren und Silvester in Battambang zu verbringen.
Gleich am ersten Tag ging es richtig los, mit 145km einer meiner laengsten Etappen, aber so eben wie das hier um den See ist, kann auch ich ein bisschen schneller fahren. Eigentlich ist der See der groesste Suedostsasiens, nur zur Trockenzeit ist davon nicht mehr viel zu sehen. Ein italienischer Radfahrer hat mich eingeholt, mit ihm bin ich ein Stueck zusammen gefahren. Eigentlich kamen sie ja mir immer entgegen, erst hier schon das zweite mal, dass ich mit jemandem fahre. Auch ganz nett mal Unterhaltung zu haben, aber dann fahre ich auch gerne wieder langsamer.

Ein kurzes Stueck bin ich in die andere Richtung schon einmal gefahren, als ich von Phnom Penh nach Kampong Cham gefahren bin. Ich habe mich aber an nichts mehr erinnert. Es sieht sowieso alles hier irgendwie gleich aus, nicht sehr inspirierend die Gegend, einfach flach. Nur ist es erheblich trockener als Mitte Oktober, nicht mehr so leuchtend gruen sondern eher gelblich.

Um wenigstens ein bisschen Abwechslung zu haben bin ich nach Kampong Luang abgebogen, eine auf Booten im See befindende Stadt. Der Weg dorthin war nicht gerade angenehm, sehr verwahrlost alles, ueberall Abfall und Gestank. Darum bin ich nur bis ans Ende des Weges, habe mir die Stadt im See nur von Weitem aus angeschaut.

Der Gedanke, mein bepacktes Fahrrad hier irgendwo stehen zu lassen und mit dem Boot weiter zu fahren, war mir nicht gerade angenehm.

Nach 5 Tagen kam ich in Battambang an. Unterwegs habe ich immer wieder englischsprechende Khmer Leute gefragt, ob sie Silvester feiern, zur Antwort bekam ich immer nur ganz erstauntes Kopfschuetteln. Da Battambang eigentlich eher eine Touristenstadt ist, dachte ich, dass dort vielleicht etwas los waere, aber weit gefehlt. Silvester scheint die genau so viel zu interessieren wie Weihnachten. Es gab allerdings viele Hochzeiten, darum gab es ein bisschen Feuerwerk, aber nicht um Mitternacht.
Dafuer habe ich mir ein besseres Hotelzimmer gegoennt, dass ich im Neuen Jahr wo Nettes aufwache. Das hat sich auch ganz schoen gelohnt, habe recht viel Zeit dort verbracht um zu schreiben und mit dem alten Jahr abzuschliessen.

Nur an einer Sache hat man gemerkt, dass ein neues Jahr begann, der run auf Motorradhelme. Ab 2009 is auch hier Helmpflicht.


Am ersten Januar habe ich mich dann wieder zur Grenze nach Thailand aufgemacht. So wie die Auto gefahren sind, muessen die doch ganz schoen gefeiert haben. Aber ansonsten keine Anzeichen von Feiertag oder sonst was, wirklich alles ganz normal. Ich habe wenigstens allen beim Vorbeifahren ein “Happy New Year” gewuenscht, ob sie es verstanden haben oder nicht.
Am 2. Januar ging es dann ueber die Grenze fuer die “Thailand Sued Schnelldurchfahrt”