Samstag, 28. Februar 2009

Sued Malaysia und Singapore

Schon tags zuvor, als ich mir einen Weg aus Kuala Lumpur auf der Karte suchen wollte, merkte ich, es gibt fast nur Highways. Ich gab es auf einen Route zu planen, beschloss einfach mal loszufahren, bis mich jemand stoppt. Der Vorteil von einem Land, in dem es kaum Radfahrer gibt, ist, es gibt auch kaum Verbotsschilder dafuer.
Sehr schnell war ich auf dem Highway Richtung Sueden, ehrlich gesagt fuehlte ich mich hier viel wohler, als im Stadtverkehr von Kualalumpur. Hier hatte ich einen breiten Seitenstreifen fuer mich alleine, kein Auto kam mir zu nahe, der Verkehr nahm immer mehr ab und es ging durch die reine Natur. Diese Highways sind nicht mit den Autobahnen Deutschlands zu vergleichen. Hier wird noch im gemaessigten Tempo gefahren. In Ruhe meinen Gedanken nachhaengend habe ich so die erste Haelfte der Tagesetappe hinter mich gebracht. Bei einer Mautstelle wurde ich von der Polizei gestoppt, die wollte aber nur wissen woher ich komme und wohin ich fahre. Sichtlich erleichtert, dass er dort bleiben durfte und nicht mitfahren musste, liess er mich weiter ziehen.
Bei Seramban musste ich den Highway verlassen und Richtung Port Dickson im Westen weiter. Aber gleich haben mich die Autos, enge Strassen und Ampeln dermassen genervt, dass ich auf den neuen Highway bin. Es gab auch nur diesen einen Wegweiser nach Port Dickson. Bei der Auffahrt merkte ich, da gab es ja doch Verbotsschilder. Auf einem Schild waren 4 Fahrzeuge abgebildet, darunter auch ein Fahrrad. Kann man leicht uebersehen, dachte ich und bin weiter. Keiner hat mich deswegen zurecht gewiesen. Es kamen nur Anerkennungszeichen von den Autofahrern (“Thumb up”). Ein Mann an der Raststaette hat mir zugestimmt, das es viel weniger gefaehrlich ist hier zu fahren, als auf der engen, kurvenreichen, alten Strasse.
Die Stadt Port Dickson hat sich als voellig uninteressant heraus gestellt. Es ist nur beruehmt wegen den Ressorts und Straenden. Leider ist aber auch hier das Wasser nicht gerade einladend zum Schwimmen.

Am naechsten Tag ging es auf der schmalen, kurvenreichen, huegeligen Strasse nach Melaka. Hier war ich den Autofahrern viel mehr im Weg als auf dem Highway, staenndig mussten sie wegen mir abbremsen, aeusserst unangenehm. Der Highway hatte auch den Vorteil, dass keine Hunde unterwegs waren. Auf den Nebenstsrassen kommen sie wieder aus den Hoefen bellend heraus geschossen
Die Landschaft wird wieder einmal hauptsaechlich von “Sime Darby” gepraegt, denen gehoert wohl fast das ganze Land mit den Oelpalmplantagen. Nur kurzfristig werden sie von Bananenstauden und Kautschukbaeumen unterbrochen. Das macht das Radfahren sehr eintoenig.
In Melaka, wo ich vor 10 Jahren schon einmal war, habe ich kaum mehr etwas wieder erkannt, nur der historische Stadtkern. Heute wird das Centrum von zwei grossen Einkaufszentrum gepraegt, McDonalds, KFC und Burger King sind auch mehrfach dabei. Die Trishaws sind reich mit Blumen geschmueckt, die schrecklichen Lautsprecher mit der dazu passenden Musik sind noch die alten.



Bei angenehm frsichen Wind ging es weiter, eigentlich am Meer entlang, aber davon habe ich mal wieder nichts mitbekommen.
Malaysia ist seit langem das erste Land, in dem man Sonntags wirklich das Gefuehl hat, es ist ein Feiertag, auch wenn das Land hauptsaechlich vom Islam gepraegt ist. Es gibt keine Strassenarbeiten und viele Geschaefte sind geschlossen. Die Essenstaende machten erst am Spaetnachmittag auf. So hatte ich kaum Gelegenheit, bei den 43 Grad mich im Schatten auszuruhen.
Die Highways hatten mich dann kurz vor Johur Bahru wieder. Es war mal wieder der sicherste und schnellste Weg das Stadtzentrum zu finden. Dort habe ich zuerst einmal uebernachtet, bevor ich mich nach Singapore begab.
Es war noch frueh am Morgen als ich auf der mehrspurigenn Strasse den Schildern nach "Woodlands" folgte. Das war ein drunter und drueber.
Vor der Grenze splittet sich die Strasse, paar Spuren fuer LKWs, PKWs und Motorraeder, Fahrraeder haben sie vergessen. Ich ordnete mich in eine der vielen, schmalen Spuren fuer Motorraeder ein. Hier sah es ganz anders aus, als am Grenzuebergang Weil am Rhein. Auch hier gibt es massenweise Pendler, die kommen aber meistens mit Motorraedern. Es gibt aber kaum LKWs, die Gueter werden hier groesstenteils auf dem Wasserweg transportiert.
Zuerst wusste ich nicht ob es das Malayische Immigrationsbuero oder eine Mautstelle war. Ich fuhr einfach mal an den Schalter und zur Belustigung der nett laechelnden Dame habe ich gefragt, ob ich etwas zahlen muesste. Das musste ich nicht, aber meinen Pass wollte sie sehen. An den Stempeln merkte ich dann gleich, wo ich war.
Auf der anderen Seite der Bruecke, auf Singapore Seite, das aehnliche. 5-10 Spuren fuer Motorradfahrer und ca 50 Schalter. Wieder eine nette, junge Dame hinter der Glasscheibe. Diesmal fragte sie nach meiner Arbeitsgenehmigung. Ich war wahrscheinlich die einzige weit und breit um diese Uhrzeit, die nur zum Vergnuegen eingereist ist. Deswegen musste ich das obligatorische Einreiseformular ausfuellen. Das dauerte natuerlich etwas laenger, hinter mir staute es sich. Eigentlich haetten sie auch die Spur wechseln koennen, aber geduldig warteten sie, bis ich fertig war, Das war's dann auch schon.
Singapore, das erste Land seit Oesterreich, wo ich die Sprache spreche, wie angenehem.
Nach der Grenze befand ich mich gleich auf einer wunderschoen ruhigen Strasse mit viel Gruen drum herum. Es war ein richtiger genuss hier zu fahren. Die Autofahrer werden immer darauf hingewiessen, auf Fahrradfahrer Ruecksicht zu nehmen.

Schnell fand ich meine Unterkunft auf der anderen Seite der Insel. Ein deutscher Radfahrer, der in Singapore wohnt, hat mir Richard vermittelt, da er mich selbst zur Zeit nicht beherbergen kann.
Zum Abendessen gingen wir aus, bei dieser Gelegenheit konnte er mir zeigen, wie sich die Gegend hier entwickelt hat. Aus alten britischen Militaergebaeuden wurden Brauereien mit Feinschmeckerlokalen, aus Moebellagern Weinstuben mit Urwaldgaerten. Alles sehr schoen und sehr schoen teuer.
Am naechsten Tag ging es zu Paul Moir, der "Rohloff-Vertretung" von Singapore und wahrscheinlich ganz Suedostasien, zumindest der erste auf meiner Reise, der sich mit der Schaltung auskennt, der Hauptgrund, weswegen ich ueberhaupt den Abstecher nach Singapore gemacht hatte. Nicht, dass ich schwerwiegende Probleme mit der hervorragenden Schaltung gehabt haette. Nach 27000km und bevor ich mich in den Dschungel von Indonesien begab, wollte ich sie durchchecken lassen. Den ganzen Vormittag hat Paul sich dafuer Zeit genommen und alles wieder Bestens instand gesetzt. Bei der Gelegenheit gab es auch gleich eine neue Kette und Ritzel. Das duerfte jetzt wieder die naechsten 15000 km reichen.
Leider bekomme ich von Garmin fuer mein GPS keinen Service. Seit Anfang Juli bin ich mit Garmin Deutschland in Kontakt. In der Mongolei liess sich das Geraet nicht mehr einschalten. Das hatte ich mit dem gleichen Modell schon einmal, da war es mitten auf Madagaskar, auch so ein Ort, wo man solche Ausfaelle am Wenigsten brauchen kann. Aber damals bin ich nach ein paar Wochen wieder heim, habe das Geraet eingeschickt und bekam ein Neues auf Garantie zurueck.
Das Gleiche ist mir jetzt mit dem "neuen" Geraet wieder passiert, nur bin ich jetzt nicht nach Deutschland zurueckgekommen und Garmin Deutschland kann keinen weltweiten Service bieten, geschweige denn ein Geraet ins Ausland schicken. Auch habe ich natuerlich keine Originalverpackung dabei, in der ich das kaputte Geraet zurueck schicken sollte. Mittlerweile war ich schon bei Garminvertretungen in der Mongolei, Laos, Thailand, keiner konnte mir weiterhelfen. Vor Weihnachten fiel Garmin Deutschland ein, ich solle mich an Garmin UK wenden, die koennten Geraete ins Ausland schicken. Nur ist in der Zwischenzeit meine Garantie abgelaufen und bevor sie nicht was von Garmin Deutschland bekommen, koennen die auch nichts machen. Mitte Januar habe ich von Garmin Deutschland die Nachricht bekommen, sie haetten es an Garmin UK weitergeleitet und diese wuerden sich in Kuerze mit mir in Verbindung setzen. Das ist jetzt auch wieder einen Monat her. Wenn ich in England anrufe, wissen die von nichts und ich muss meine Geschichte immer von vorne erzaehlen. Die Deutschen sind nicht in der Lage, mir eine Kontaktperson oder Referenznummer zu geben. Das ist der Stand der Dinge und ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass sich daran etwas aendert. Meine letzte Hoffnung war Singapore, dass sie der Vertretung dort Bescheid gegeben haetten, aber von denen hoere ich jetzt nichts mehr. Von dem Marktfuehrer von GPS haette ich wirklich besseren Service erwartet. Ich brauche kein GPS fuer den Sonntagsspaziergang daheim, sondern auf Reisen und zwar weltweit und erwarte deswegen auch weltweite Unterstuetzung, wie es auch von andere Firmen angeboten wird.
Spaetestens in Australien brauche ich dringend ein GPS, aber ein zuverlaessiges.
So, das war mir jetzt einfach ein Anliegen, nach der langen Zeit oeffentlich darueber zu berichten, um eventuell anderen Garminkunden diese unerfreuliche Situation zu ersparen.
Nun wieder zu etwas angenehmeren.
In Singapore habe ich es mir einfach nur gut gehen lassen und den westlichen Standard genossen. Auch diese Stadt hat sich in den letzten Jahren wesentlich veraendert. Die schoene Anlagen um den Boatsquai, wo ich bei einem fantastischen italienischen Essen Stefanie aus Phuket mit ihrer Familie wiedertraf, gab es damals noch nicht.



Auch an die wunderschoene Markthalle "Lau Pa Sat" kann ich mich nicht mehr erinnern.



Stundenlang haette ich einfach nur so herum fahren koennen und schauen. Dabei entdeckt man dann solche Dinge.
Natuerlich die Merlion Statue durfte nicht fehlen.


Singapore hat eine sehr gute Luft, wesentlich angenehmer als Malaysia, ruecksichtsvolle Autofahrer, ueberall Strassennamensschilder, einfach sehr angenehm.
Trotzdem hiess es auch hier wieder nach drei Naechten Ade zu sagen. Wie gesagt, Singapore ist sehr schoen, aber auch sehr schoen teuer.

Wieder ueber den neuen Grenzuebergang von Woodlands rueber nach Johor Bahru. Die gleiche Prozedur, nur war ich diesmal fast alleine, keiner wollte sonst nach Malaysia. Statt wieder quer durch die Stadt, bin ich diesmal an der Waterfront entlang gefahren. Eine weise Entscheidung, war wirklich wunderschoen, mit vielen schoenen Gebaeuden auf der einen und das Meer auf der anderen Seite.
Eigentlich wollte ich gerade nach Melaka durchfahren, aber in Batu Pahat hatte ich eine Einladung von einer sehr netten Familie. Die wollten unbedingt, dass ich zwei Naechte bleibe. Da ich noch einiges im Internet erledigen wollte und ich nicht wusste, wie die Verbindung in Indonesien sein wird, sagte ich zu. Ansonsten dachte ich, dass die Stadt nicht viel zu bieten hat. Darum habe ich bis zum Spaetnachmittag gearbeitet. Meine Gastgeber haben waehrend dessen Englisch unterrichten. Danach wollten sie mir noch die Gegend zeigen.
Zuerst ging es zu einer Organic Fruit Farm. Auch hier verucht man immer mehr abstand von all dem Gift zu bekommen. Vor allem die Passionsfruechte gediehen praechtig.



Dann ging es weiter zu einem Chinesischen Tempel. Eigentlich breche ich da nicht mehr so in Begeisterung aus, aber dieser war wirklich einmalig. Er war in einem kleinen Fischerdorf direkt am Meer,

mit vielen witzigen Figuren,



Schildkroeten und Ananas fuer langes Leben und Reichtum.




In einem Teich der mit einem Gelaender umgeben war schwammen riessige Fische. Jung und Alt hingen darueber und versuchten die Fische zu beruehren, was Glueck bringen sollte. Spaeter, als kaum mehr jemand da war, bin ich auch kurz hin und der Fisch schwamm mir praktisch in die Haende. Kann jetzt noch etwas schief gehen?
In Batu Pahat lebt jeder in Kaefigen, alle Haeuser sind mit doppeltem Gitter umgeben, aus Angst vor indonesische Einbrecher. Unzaehlige Schloesser muss man oeffnen und schliessen, bevor man raus oder rein kann. Fuer mich waere das nichts. Natuerlich haben sie mich vor Indonesien gewarnt, ein Land anscheinend voller Diebe und Verbrecher. Aber ich kann ja nicht nur durch wunderbare, einfache Laender fahren und anschliessend behaupten, die Welt ist nur schoen, es gaebe keine Probleme. Ausserdem erinnerte mich das an all die Warnungen, die ich ueber Osteuropa und Russland hoerte. Danach hatte ich in diesen Laendern mit die schoensten Erlebnisse.
Am naechsten Tag ging es dann zu meiner letzten Etappe in Malaysien, zurueck nach Melaka. Kurz nachdem ich das ueberdimensional Trishaw in Muar bestaunt hatte,




traf ich Frankie mit seinem Trishaw. Ein recht seltsamer Anblick, erstens mal sieht man sie nie ausserhalb geschlossener Ortschaften und dann war es auch kein Islam Malayie sondern, chinesischer Malayie.
Frankie tranierte fuer eine Benefitzfahrt nach Penang. Es war mal wieder fast unertraeglich heiss, wahrscheinlich mit ein Grund weswegen er Probleme mit seiner Oberschenkelmuskulatur hat, zuviel Salzverlust. Im Schatten wartete er auf einen Freund, der ihn abholenn sollte.



Nachdem ich ihn mit Salztabletten versorgt hatte, machte ich den Vorschlag, ich koennte ja mit seinem Gefaehrt und er mit meinem Fahrrad weiter fahren. Das funktionierte aber aus zwei Gruenden nicht, erstens hatte ich Schwierigkeiten mit seinem Fahrrad mit Beiwagen geradeaus zu fahren und zweitens war mein Fahrrad nicht leichter, also auch keine Erleichterung fuer ihn. Hoechstens, da mein Fahrrad Gangschaltung hat, seines nicht. Er hat mich dann ganz spontan zu sich nach Melaka eingeladen. Als sein Freund schon im Anmarsch war, bin ich alleine weiter, musste noch in die Stadt, ein paar Sachen erledigen, z.B Faehrticket kaufen.
Spaeter trafen wir uns in der Stadt und fuhren zusammen zu seinem Haus, er diesmal mit einem uralten, sehr schoen hergerichteten englischen Fahrrad.
Recht spaet am Abend kam noch sein Freund, ein Reporter einer lokalen Tageszeitung, um mich zu meinem "Einjaehrigen" zu interviewen.
Am naechsten Morgen, 17. Februar, mein Jubilaeumstag, brachte mich Frankie zur Faehre nach Sumatra.
Kaum zu glauben, dass schon ein Jahr vorbei ist. Allerdings, wenn ich bedenke, was ich alles erlebt hatte, haetten es auch 5 Jahre sein koennen. So kann es ruhig weiter gehen.


Sonntag, 15. Februar 2009

Multi-Kulti: Malaysia NordWest

Die Grenze Thailand - Malaysia zu ueberschreiten war eine sehr einfache Uebung. Hier bekommt man sogar ohne grosses Aufhebens 6 Monate aufenthaltsdauer. Malaysia ist aber das erste Land, seit Oestreich und Kroatien, in dem ich schon einmal war. Darum wollte ich eigentlich nur der Westkueste entlang nach Singapore fahren. Bin aber doch ein bisschen laenger geblieben.

Nachdem ich die Verkaufstaende, die wie ein Spalier gleich nach der Grenze aufgebaut sind, passiert hatte ging es zuerst noch eben ein paar Kilometer durch dichten Dschungel, dann aber den Berg hoch, wie ich es seit Nordthailand nicht mehr erlebt hatte. Dafuer wurde ich oben mit einem genialen Blick ueber die weite Ebene Malaysias belohnt. Wenn ich keine Berge habe, vermisse ich sie nicht allzu sehr, aber wenn sie dann da sind, weiss ich sie richtig zu schaetzen.
Es ist fast eine Hassliebe. Bis man oben ist, hasst man sie fast, aber dann, dieser wunderbare Blick, dann liebt man sie richtig. Sonst steckt man ja immer mitten drin und sieht gerade ein paar Bananenstauden weit. Das ganze mal von oben betrachten ist wirklich nett. Dann die Abfahrt, mindestens genauso steil. Mit den neuen Bremskloetzen konnte ich es richtig geniessen. Weiter gings durch wunderbare Landschaft, bis die Strasse wieder breiter wurde und ich in Kangar gelandet bin. Bei der Suche nach einer Unterkunft kam die boese Ueberraschung, die Preise sind extrem hoch. Schliesslich fand ich ein recht einfaches Hotel direkt an der Kreuzung, mit Bad und WC auf dem Gang, fuer fast das 2 fache, was ich in Thailand je bezahlt hatte. Hier war es das weitaus billigste, die anderen waren fast doppelt so teuer. Da war mir klar, hier kommt mein Zelt wieder oefters in Einsatz.
Mich wundert, dass es keine Qualitaetskontrollen fuer Landkarten gibt. Es darf anscheinend jeder veroeffentlichen was er will. Auf meiner Karte war die Distanz von Kangar bis Sungai Petani mit 98 km angegeben, in Wirklichkeit waren es rund 54. Zum Glueck habe ich es gleich bemerkt, als ich den ersten Wegweiser sah. Zugegeben, es haette mir auch gleich auffallen koennen, dass das Stueck auf der Karte keine 98 km sein koennen.
Da es mir recht gut ging und die Aussicht auf eine billige Unterkunft in Georgetown motivierte, bin ich die 145 km durchgerast. Mit dem Rueckenwind in der Ebene war das gar kein Problem. Es gab auch kaum Gruende anzuhalten.
Statt Buddhistischen Wats gibt es jetzt fast nur noch Moscheen aus denen ganz andere Klaenge und Gerueche kommen. Frauen sind immer oefters verschleiert. Im Vergleich zum Osten der Halbinsel, ueberhaupt auf thailaendischer Seite, wo es immer wieder zu Ansschlaegen kommt, ist es im Westen sehr ruhig. Hier leben chinesische und indische Malayien mit den Islamischen in Eintracht zusammen. Das war auch ein Grund, weswegen ich beschlossen hatte, der Westkueste entlang zu fahren. Auch wenn immer mehr Frauen Kopftuecher habe, gibt es noch genug chinesische Malayien in Shorts. So konnte ich problemlos in Radlerhosen (kniebedeckt) und Trikot (schulterbedeckt) herumfahren.

Zwei Dinge haben mich seit Malaysien sehr erfreut. Erstens, die Zeitumstellung, es sind jetzt 7 Stunden Unterschied zu Deutschland, d.h. es ist laenger hell. Gleich am zweiten Tag hier in Malaysien habe ich dies ausgenuetzt. Es ist einfach fantastisch, wenn man sich nicht mehr so abhetzen muss, um bei Tageslicht anzukommen.
Es war noch taghell, als ich die Faehre nach Georgetown erreicht hatte,
Von der Skyline mit den vielen Hochhaeusern war ich doch ueberrascht. So hatte ich mir nicht diese, als Weltkulturerbe erklaerte Stadt, vorgestellt. Nachdem ich aber angekommen war, merkte ich, die Wolkenkratzer sind nur aussen herum. Der alte Stadtkern hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Neben den Hauesern der Chinesischen Haendlern gibt es die mehr viktorianische Villen der Briten, die sich hier Ende des 18. Jh nieder liessen.
Ich hatte kaum Probleme ein guenstiges Zimmer zu bekommen. Der Preis war ungefaehr wie in Thailand, was ich aber dafuer bekam war weit weniger. Aber das Ambiente stimmte, nette Leute, nettes Restaurant, freies Internet.
Das

Zweite, was mich doch sehr erfreut hatte, war, dass die Malayien wieder "normal" schreiben. Endlich wieder alles lesen zu koennen ist eine unglaubliche Freude und Feiheit. In der letzten Stadt in Thailand war nicht einmal "Hotel" in lateinischer Schrift angeschrieben. Wie soll ich da wissen, wo eines drin ist? Da konnten die Einheimischen lange in die Richtung zeiten. Jetzt lese ich wieder alles, ziehe richtig alles in mich hinein. Erstaunlich wie man da auch beim Vorbeifahren in paar Woerter aufschnappt und auch ueber das Land lernt. In Thailand konnte man sich meistens sagen, was ich nicht lesen kann, geht mich nichts an. Irgendwie habe ich mich aber ausgeschlossen gefuehlt.


Am Abend hatte ich eine Mail von David, einem indisch-malayischen Fahrradefahrer (
seine Webseite), der hier in der Naehe wohnt und den ich vorher kontaktiert hatte. Ich habe ihn dann gleich angerufen, er war auch gerade in Georgetown und meinte, er wuerde mich am Morgen abholen und mir helfen, das indonesische Visum zu besorgen. Da ich recht schlecht und wenig geschlafen hatte, war ich sehr froh, dass er mit seinem Moped aufgekreutzt ist. Kreuz und quer ging es durch die grosse Stadt mit fast nur Einbahnstrassen. Ich haette wahrhaftig meine Probleme gehabt, das indonesische Konsulat zu finden. Im Gegensatz zu Bangkok sagte man mir hier, fuer ein 2 monatiges Visum muesste ich eine Kopie von irgendeinem Ticket vorlegen. David meinte, ueberhaupt kein Problem, mein Bruder hat ein Reisebuero. Da sind wir dann recht schnell hingeduest, es war mittlerweile schon 11Uhr vorbei und das Embassy schliesst um 12Uhr. Schnell wurde fuer mich ein Dummy Ticket fuer einen Hin und Rueckflug nach Indonesien ausgefuellt. Damit und mit einer Kopie vom Reisepass gings zurueck, wo ich gerade noch bevor das Tor schloss, reinkam. Alles wurde akzeptiert. Nur musste ich gleich 170 Ringit (ca 36 Euro) bezahlen. So teuer war noch kein Visum, allerdings war auch noch keines fuer 2 Monate. Nach dieser Odysee ging es zuerst mal etwas essen, die ersten Vorboten fuer das Chinesische Neujahr waren auch schon da
und dann Siesta. Es war einfach auch zu heiss, um irgend etwas zu unternehmen.

Um 16 uhr holte mich David wieder ab, diesmal ging es auf eine ruhige Sightseeing Tour. Zuerst ging es mit der "Seilbahn" den Penang Hill hoch, von wo man eine wunderschoene Aussicht hatte.

dann zum Botanischen Garten, der voll von Affen ist. Auch hier ist es nicht mehr witzig, sondern sehr aergerlich. Da sie immer gefuettert werden, werden sie sehr aggressive, wenn sie nichts bekommen. Und sie vermehren sich ohne Ende. Darum hat man beschlossen, ein Teil der Affen auf das Festland auszuseten. Was das fuer Folgen hatte und noch haben wird, sah ich spaeter. Nach der Besichtigung ein paar indischer und chinesischer Tempel ging es zu einem Open Air Food Core, direkt am Meer, wo man sich an verschiedenen Staenden die Leckereien verschiedener Laender aussuchen kann. Zum Abschluss ging es noch durch Georgetown "Heritage" Bezirk. Einfach wunderschoen, die weissen, grossen Gebaeude. Nach diesem Tag habe ich wieder prima geschlafen und war wieder fit fuer eine Radtour, einmal rund um die Insel.

Zuerst gings im dichten Verkehhr von Georgetownn zum indonesischen Konsulat, meinen Pass abholen. Alles war wie gewuenscht eingetragen in den naechsten 3 Monaten kann ich einreisen und 2 Monate bleiben. Vielen Dank an David, ohne ihn waere es nicht so einfach gewesen. Danach ging es ueber den ersten Huegel nach Batu Feringi, dort gibt es anscheinend den schoensten Strand der Insel


Somit auch viele Touristen und Unterkuenfte jeglicher Preisklasse
Danach hoerte der Verkehr praktisch auf und es ging nur noch durch den Dschungel und verschlafene Fischerdoerfer. Was es da nicht alles zu sehen gab und wie ich es auskostete, dass ich jemanden dabei hatte, der die Sprache sprach.
Als wir an einem Garten vorbei kamen, in dem Moslems in einem riesigen Topf eine Speise zubereiteten, konnten wir nachfragen was das ist.



Es war Ashur, eine Art Pudding, was nur fuer einen bestimmten Tag im Jahr gekocht wird. Verstaendlich, es ist sehr muehsam und zeitaufwendig. 2 Stundenn muss das ganze gekocht und geruehrt werden. Aber es schmeckt prima.
Weiter gings zu einem wunderschoenen Wasserfall. In Thailand wuerde es hier einiges Eintritt kosten und es waeren einige Touristen unterwegs. Hier konnten wir einfach reinfahren, ausser uns waren nur ein paar junge Mosleminnen da, die in voller Montur ein Bad genommen haben.



Gerne haette ich mich dazu gesetzt, nur mit einer nassen Radlerhose danach weiterhalten, kommt sicherlich nicht nur fuer den Ledersattel nich ganz gut.
Am Flughafen im Suedosten wurde die Strasse wieder breiter und der Verkehr nahm merklich zu.
Am Schlangentempel haben wir einen kurzen Stop gemacht. Der Tempel heisst so, weil es da wirklich lebende Schlangen gibt.


Genuesslich schlaengeln Sie sich auf den Aesten.
Bevor wir wieder Georgetown ankamen, ging es an der Penang Bridge vorbei.




Frueher war es mal die laengste Bruecke der Welt, mit ihren 13 km. Eigentlich wollte ich auf der Rueckfahrt darueber fahren. In die Gegenrichtung werden Fahrradfahrer an der Mautstelle abgefangen. Da es von der Insel auf das Festland kostenlos ist, sollte man eigentlich darueber kommen. Sie werden ja einen kaum auf der anderen Seite wieder zurueck schicken. Der immense Verkehr, wegen dem nahenden Chinese New Year besonders gross, hat ich doch dann abgeschreckt.

Also ging es am naechsten Tag wieder mit der Faehre rueber, mit einem letzten blick auf Georgetown.



Mit David bin ich zu ihm nach Hause gefahren. Auch ein Vorteil wenn man mit jemandem Unterwegs ist, der da wohnt. Er kennt nicht nur die Sprache, sondern auch die Nebenwege.


Er wohnt mit seiner Familie ungefaehrt 40km suedlich von Penang in einem grossen Haus, am Ende einer Sackgasse. Danach kommen nur noch Oelpalmenplantagen, schoen ruhig. Dort angekommen wurde ich gleich sehr herzlich von seiner Frau empfangen. Sie versorgte mich die naechsten Tage bestens

Am Abend waren wir bei seinem Freund eingeladen. Das kleiner Haus war voll von Leuten, alles irgendwie Familienmitglieder,die hier wohnten. Alle Frauen waren in der Kueche und haben gekocht. Nur der Mann, David's Freund, sass bei und hat mit uns getrunken.
Da er eine Toddy Plantage hatte, gab es Toddy. Das ist fementierter Saft von Kokospalmenblueten. Schmeckt sehr merkwuedig, mit nichts zu vergleichen. Das ist der Alkohol des armen Mannes (Indischer oder Chinesischer Malayen, keine Islamische), sehr guenstig, streng vom Staat kontrolliert. Eigentlich darf man den Toddy nicht mit nach Hause nehmen. Entweder man trinkt ihn gleich auf der Plantagen oder in speziellen Toddy Shops. Das gilt aber nicht fuer den Besitzer einer Toddyplantage.
Als die Briten die Inder ins Land geholt hatten, mussten sie den Indern 4 Dinge zur Verfuegung stellen, damit sie blieben:
Ein Haus, eine Schule fuer die Kinder, einen Tempel fuer die Frau und einen Toddyshops.
Danach gab es essen, aber nur David mit seiner Familie, der Gastgeber und ich sassen am Tisch. Die anderen haben uns bedient. Recht befremdlich. Erst als wir fertig waren, durften die anderen den Rest essen duerfen.

Am naechsten Tag nahm mich David auf eine Tour in seiner Gegend. Wenn man mit einem Einheimischen Fahrrad faehrt, sind zwar die Distanzen nicht so gross, dafuer der Lerneffekt um so groesser.
Zuerst ging es am Fluss und Fischteichen entlang, Richtung Meer Es war gerade Hochsaison, Fisch und Meeresfruechte steht an erster Stelle auf der Speisekarte fuer das Chinesische Neujahr.
Am Fischereihafen wurden grosse Mengen von Fischen verarbeitet, am lebendigen Leibe wurden die Schuppenn weggeputzt. Schon enorm, was da so ueber die Waage ging und in Kontainern mit Eis hinten auf den Mopeds wegtransportiert wurde. Einem fiel ein 3 Kilo Fisch heraus, der dann zappelnd auf der Strasse lag. Da der Besitzer schon ueber alle Berge war, hiess es schliesslich wir sollten ihn mitnehmen. So nahm der Fisch seine weiter Reise, mittlerweile weniger zappelnd, auf dem Gepaecktraeger von David auf.





Da die Sterne guenstig standen und wahrscheinlich das Datum viele Glueckzahlen enthielt, waren an jeder Ecke Hochzeiten, in dieser Gegend islamisch Malayisch. Wir wurden dazu gewunken, durften uns zur der Festgesellschaft setzen, die waehrend sie auf das Brautpaar wartete koestlich versorgt wurde. Egal ob islamisch, hinduistisch oder chinesisch, bei einer Hochzeit wird das ganze Dorf eingeladen Die Anzahl der Gaeste ist dann eh nicht mehr ueberschaubar, da kommt es auf zwei mehr oder weniger auch nicht an.

Als es dann am Nachmittag wieder richtig heiss wurde, sind wir zurueck gefahren. David holte eine junge, amerikanische Rucksackreisende, Anja aus North Carolina, vom Bahnhof ab. Zum Glueck hat David mehrere Fahrraeder, so konnte sie gleich mit auf unsere zweite Tour. Am Spaetnachmittg, als es wieder kuehler wurde, ging es Richtung Berge, durch kleine Doerfer, Palmoel- und Kautschukplantagen.




Auch hier gab es die riesigen Vogelhaeuser, Betonkloetze, in den auf einem Band, Vogelgezwitscher laeuft um die Schwalben anzulocken, die dann in dem Haus aus Speichel und Federn ihre Nester bauen. Diese werden dann von Chinesen "geerntet" und als Delikatesse verkauft, soll medizinisch sehr wirksam sein, sogar Krebs heilen. http://www.qqbirdnest.com/
Abends ging es dann wieder zu einer Hochzeit, diesmal mit Einladung zu einer christlich-Indischen. Es war wie bei einer Grossveranstaltung in einer Halle. Zuerst musste man am Buffet anstehen, dann einen Platz suchen, um die Koestlichkeit zu geniessen. Darin sind die Malayen Meister, in diesen Mengen noch ein sehr gutes Essen zuzubereiten.
Waehrend dessen sass das Brautpaar auf der Buehne und musste Haendeschuetteln und fuer die Kameras laecheln. Dafuer konnte es den ein oder anderen Briefumschlag einstecken.



Spaeter gab es Karaoke und Tanz. Am Anfang tanzten nur die Maenner, fuer eine Frau schickt sich das nicht. Erst spaeter trauten auch sie sich vor, aber nicht auf, sondern neben der Buehne. Getanzt wurde in dem Stil, wie man ihn staendig im indischen Fernsehen sieht Das Brautpaar bekam dann endlich etwas zu essen, sie waren die einzigen, die dazu Wein trangen.

Eigentlich war die ganze Zeit bei David eine einzige Esserei mit ein bisschen Radfahren. Am naechsten Tag ging es gerade so weiter, von Hochzeit zu Freunden, zu anderen Freunden....Dazwischen immer ein bisschen Fahrrad fahren, wobei wir erstaunlich viele Tiere sahen, nicht nur Affen, die von Penang hierher ausgesetzt wurden, sich schnell vermehren und ganz schoen Aerger bereiten. Auch Fischotter, Leguane und viele bunte Voegel, vor allem Eisvoegel gibt es hier reichlich.

Dann war Chinesisches Neujahr, das Jahr des Bueffels brach an. "Dem Büffel ist das frische Gras in der Ferne lieber als eine goldene Futterkrippe daheim". Das passt doch mal wieder zu meiner Reise.
An dem Tag wurde nicht Fahrrad gefahren, wir nahmen das Auto. Bevor wir losfuhren, kam noch ein Amerkanisches Paerchen, Ende 40 Jahre, an. Gesammtgewicht ca 300kg. Anja und ich waren recht froh, dass wir somit gute Esser und Trinker dabei hatten und wir verschont blieben.
Angefangen hat es ganz harmlos auf einem Fischkutter in der Flussmuendung und raus auf den Indischen Ozean.



Danach ging es zum "Kapitaen" nach Hause, wo er uns ein "Steam boat", eine chinesische Spezialitaet, eine Art Meeresfruechtefondue, zubereitete. Zum Glueck nichts fuer mich. waehrend meiner Reise habe ich mir zwar angewoehnt so ziemlich alles zu essen, aber alles was aus dem Meer kommt, bekomme ich immer noch nicht runter.
Dazu gab es gleich Alkohol, in verschiedenen Versionen. Zu meiner Freude war auch ein guter Rotwein dabei, der aber zu meinem Entsetzen mit Eiswuerfel gekuehlt wurde.
So ging es von einem Freund zum anderen, ueberall wurder gegessen und getrunken. Zum Glueck sprach Anja ein bisschen chinesisch, so dass wir uns mit dem abseits sitzenden weiblichen Teil unterhalten konnten.
Eigentlich habe ich mir das ganze viel zeremonieller vorgestellt. Das einzige, was es gab waren kleine, rote Briefumschlaege, wie sie auch an Baeumen hingen.


Eigentlich dachte ich, sie beinhalten chinesische Weisheiten oder kluge Sprueche. Aber es waren nur kleine Geldscheine darin.

Nach vier Tagen bei David und seiner Familie, ging es wieder weiter Richtung Kualalumpur. Drei Tage braucht ich fuer die Strecke (372 km). Da es dazwischen keine guenstigen Uebernachtungen gab, kam endlich mein Zelt wieder zum Einsatz. Das erste Mal am Strand. Da die Malayien immer noch Urlaub hatten, muss der Strand tagsueber total voll gewesen sein. Als ich ankam, sind die meisten gegangen, nur der Dreck war noch da. Eigentlich nicht gerade das, was man sich zum Uebernachten wuenscht. Aber es war schon spaet und es wurde dunkel. Neben einem anderen, der dort arbeitete und zeltete fuehlte ich mich sicher und stellt mein Zelt auf. War dann auch ganz nett, in der Dunkelheit sieht man den Dreck nicht, sondern hoert nur noch das Meeresrauschen.
Die zweite Nacht verbrachte ich bei Moslems im Garten. Am Abend bereiteten sie ein grosses Mahl fuer den naechsten Tag vor. Zuerst dachte ich, sie wollten die Ananansstuecke verkaufen und wollte welche bezahlen, aber sie lachten nur und reichten mir die ganze Schuessel.
Die Landschaft war nicht gerade spektakulaer, meistens Palmoelplantagen, die von ein paar Kautschukbaeumen und Bananenstauden unterbrochen wurden.

Schon einige Kilometer vor Kualalumpur wurde die Strasse 3 spurig. Drunter und drueber ging es hier, ein Highway kreuzte den anderen. Kein Schild weit und breit, dass Fahrradfahren verboten ist.
Ploetzlich, als ich dachte, es kann nicht schlimmer kommen, stand ich auf einmal voer dem Schlimmsten, einem Tunnel. Seit meinem Unfall im Hummertunnel auf Neuseeland habe ich eine rechte Abneigung gegen solche Art von Wegfuehrung. Ich dachte ernsthaft daran, ein Auto anzuhalten, das mich mitnehmenn sollte. Ein Strassenarbeiter sass vor dem Tunnel und hiess mich willkommen. Er meinte, es sei schon OK, da koennte ich gut durchfahren. Dessen war ich mir nicht so sicher, vor allem, nachdem er mir sagte, der Tunnel sei 3 Km lang. Zum Glueck war der Tunnel beleuchtet und der Verkehr nicht allzu gross. Also habe ich allen Mut zusammen genommen und bin los. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich den letzten Tunnel hatte.
Die Fahrt da durch war dann bei Weitem nicht so schlimm wie vermutet. Es war hell und Frischluft wurde zugefuehrt. Das Beste aber war, er war nicht mal 1 km lang.

Da die Highways breite Seitenstreifen hatten und recht wenig los war, fuehlte ich mich trotz allem sehr sicher.
Da ich nicht genau wusste, wo meine Gastgeberin wohnte, fuhr ich einfach mal in die Innenstadt zu den Twintowers.




Schon gigantisch diese Gebaeude.
Daneben fand ich einen Internetzugang, wo ich in meiner Mailbox eine mail von Elma vorfand, mit genauer Wegbeschreibung. Trotzdem wollte ich gleich noch einen Stadtplan kaufen. Waehrend ich in dem grossen Einkaufzentrum bei den Tuermen einen Buchladen suchte, passte ein netter Reisefuehrer aussen auf mein Fahrrad auf.
Mit Stadtplan war es dann ueberhaupt kein Problem meine Unterkunft in Kualalumpur zu finden, war auch gar nicht mehr weit.
Von Anfang an war ich masslos erstaunt wie sich die Stadt in den letzten 10 Jahren veraendert hat. Sie ist wesentlich sauberer und muss ganz schoen an Reichtum gewonnen haben. Ueberall die schicken, teueren Einkaufzentren und Restaurants
Nur hat es in Stroemen geregnet. Da es auch den Eindruck erweckte dunkel zu werden, wollte ich nicht irgendwo unterstehen sondern fuhr einfach weiter. Bald war nicht der Regen von oben das eigentlich Problem, sondern die Wassermassen, die sich auf den Strassen sammelte.
Obwohl triefend nass, bin ich von Elma herzlich empfangen worden. Wir verstanden uns vom ersten Augenblick sehr gut. Zum Glueck, denn wider Erwarten musste ich hier doch einige Zeit bleiben. Nach einer Dusche, bei Tee und etwas zum Essen, ging es mir wieder richtig gut.

Mein erster Tag in Kualalumpur war voll meinem australischen Visum gewidment. Zuerst ging ich auf das Konsulat, um die Formulare fuer ein Jahresvisum zu holen. Da ich laenger als 3 Monate in Suedostasien war, wurde mir gesagt, muesste ich wegen Tuberkoloseverdacht auch ein Roentgenbild vorlegen. Also musste ich so schnell wie moeglich einen Arzt finden, es war Freitag kurz vor mittag und am Montag war Feiertag, alles geschlossen.
Schnell bin ich zum naechst besten Arzt, nur wurde mir dort gesagt, sie koennten eine Roentgenaufnahme machen, nur wuerde diese nicht vom australischen Konsulat akzeptiert. Zum Glueck konnten sie mir einen anderen Arzt nennen. Mit dem Fahrrad dueste ich schnell dorthin, war kurz vor der Mittagspause dort, wurde aber von den Sprechstundenhilfen abgewimmelt. Ich bruechte noch ein anderes Formular vom australischen Konsulat. Das war aber mittlerweile zu und wuerde bis Dienstag nicht mehr oeffnen. Dann fiel mir ein, man kann die ganze Formulare auch vom Internet herunter laden. Also schnell einen Zugang besorgt und fand heraus, dass das Formular, das sie mir nannten, einen gesamten Medical Check beinnhaltete, was Leute ueber 70 Jahren brauchen, ich aber noch lange nicht. Zurueck in die Arztpraxis, wo ich endlich zum Arzt vorgelassen wurde. Der nannte mir dann das richtige Formular.
Waehrend der Mittagspause suchte ich einen Internetzugang mit Drucker um das Formular auszudrucken. Das gab mir endlich die Berechtigung auch zum Roentgen vorgelassen zu werden. Um 16 Uhr kam ich dann fix und fertig von der Praxis heraus. Fuer den Tag reichte es mir total. Ich ging nur Lebensmittel einkaufen und zurueck zu Elma, von der ich mich verwoehnen lies.

Samstag war Ruhetag. Elma hatte fuer mich ein paar Leute eingeladen. Wir sind zuerst einkaufen gegangen und haben angefangen zu kochen. Am fruehen Nachmittag kamen dann die ersten Leute, auch ein paar ihrer 7 Kinder mit Enkel, die nicht zu Hause wohnten.




Jeder brachte eine andere Leckerei mit. Damit war dann der Tag gelaufen. Ich habe mich so um Mitternacht ins Bett verabschiedet Am naechsten Morgen habe ich gesehen, dass auch ein paar uebernachtet hatten. War wirklich ein nettes Fest, bunt gemischt mit indischen, chinesischen, islamischen Malayien verschiedenen Alters, aber mit der Gemeinsamkeit, dass wir alle gerne und viel Reisen.

Den Rest von dem langen Wochenende verbrachte ich hauptsaechlich mit Sightseeing. Wie schon erwaehnt, war ich von der Stadt aeusserst beeindruckt. Manchmal waren die Gegensaetze zu grass. Neben Little India, in dem es nur so von Leuten und Essenstaenden wimmelt, ist gleich daneben ein neuer Plaza, fast leer, mit Wachposten und Springbrunnen, umgeben von Sushi bars und Schicki Micky Restaurants. Ich weiss nicht, wo ich mich weniger wohl fuehlte. Aber vielleicht gerade durch den Wechsel war alles recht ertraeglich.
Ich hatte eine Karte fuer die Skybridge, die Bruecke zwischen den 2 Tuermen ergatttert. Am Spaetnachmittag konnte ich hoch.



War nicht ganz so spektakulaer wie ich mir es vorgestellt hatte, da es nur bis zum 41. Stockwerk (ca 140m) hoch ging. Trotzdem sah ich, dass die Tuerme von ein paar Parks umgeben sind, die ich noch nicht entdeckt hatte.
Am Feiertag hat Elma mich und einen oesterreichischen Besuch in Kualalumpur rumgefuehrt, Tour de Temple et Mosque. Wenn sich vier Religionen auf eine Platze zusammen tun, kann man sich vorstellen, wie viele Gotteshaeuser es gibt.

Im chinesischen Tempel wurde noch immer mit Drachentaenzen Neujahr gefeiert.



Wesentlich ruhiger ging es bei allen Moscheen zu. Obwohl wir langbemantelt wurden, konnten wir nur in den Hoefen herum laufen. Als Frau hat man keinen Eintritt.


So ging das lange Wochenende schneller vorbei als erwartet und ruckzuck war es Montag abend und ich musste noch meine ganze Berichte und Briefe fuer das australische Konsulat zusammen stellen. Ich weiss jetzt langsam was sie alles wissen wollten, habe das alles in einem netten Brief aufgeliestet, dazu noch ein paar Artikel ueber mich und von mir aus der Zeitung mit Weltkarte mit eingezeichneter Route etc...Damit verbrachte ich dann den ganzen Abend. Bevor ich am naechsten Morgen zu den Australier konnte, musste ich zuerst mal wieder ein Internet mit Drucker finden. Das hat ganz schoen lange gedauert. Aber noch laenger musste ich im Konsulat warten. Nach all den Feiertagen haben sich da einige angesammelt. Aber mir reichte es gerade noch vor 12 Uhr dran zu kommen. Ich glaube die Frau war ganz froh, dass ich alle Fragen schon im Brief beantwortet hatte, so brauchte sie keine mehr stellen, sondern konnte alles gleich in ihren Computer eintippen.
Sie meinte dann, ich solle meinen Pass wieder mitnehmen und dann wiederkommen, wenn sie vom Arzt das Roentgenbild zugeschickt bekommen hat, dann wuerde es noch 2-3 Tage dauern, bis ich das Visum bekommen wuerde.

Das war ja schon mal positiv
Den Rest des Tages verbrachte ich mit anstehen. Nach den Feiertagen waren alle unterwegs.
Am Mittwoch bis zum Mittag wollte der Arzt das Roentgenbild schicken, also war ich am Donnerstag vormittag wieder am Konsulat, gerade, als ich den Anruf von der Zustaendigen bekam. Diesmal musste ich mich nicht in die Schlange stellen, sondern konnte gleich zu ihr ins Buero. Ueberall hiess es, auch schon "Ach, wieder die Fahrradfahrerin. "
Innerhalb von 5 Minuten hatte ich mein Visum im Pass. Ich haette sie umarmen koennen, ich war mal wieder der gluecklichste Mensch der Welt. Meine Berichte muessen einen rechten Eindruck hinterlassen haben. Und ich war am Tag zuvor recht schlecht gelaunt, weil wieder ein Feiertag anstand und ich dachte, ich muesse nochmals 5 Tage in der Stadt bleiben oder nur kleine Touren machen.
Fuer mich war dann gleich klar, am naechsten Tag mache ich mich auf Richtung Singapore. Also zurueck zu Elma's Haus und alles vorbereiten. Am Abend sind wir nochmals zu den Twintowers gefahren, um die beleuteten Tuerme bei Nacht zu bewundern.




Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich nach einer Woche, am 6. Februar, Kualalumpur wieder verlassen koennen.
Ohne Elma haette ich es kaum so lange ausgehalten.
Es ist ein unbeschreibliches Gefuehl fuer ueber ein Jahr ( 2 Monate Indonesien und 12 Monate Australien) Visas zu haben. Ein Jahr ohne diese laestigenn Behoerdengange und die damit verbundene Kosten.