Montag, 30. März 2009

Die verkehrs-chaotische Insel Jawa

Nach Sumatra, die Insel mit riesigen Regenwaeldern, war ich wirklich gespannt wie Jawa werden wird. Ich hatte mit einem grossen Unterschied gerechnet, aber nicht so.
Zuerst ging es fast so wie es auf Sumatra aufgehoert hat, auf Jawa weiter. Dann nahm der Verkehr zu und die Strasse wurde immer schlechter. Nach dem Industriegebiet entlang der Kueste kamen Feriensiedlungen, recht heruntergekommen. Die Strasse war mittlerweile nur noch Schotter, so schlimm war sie eigentlich ausser vor Kota Agung auf Sumatra nirgends. Ich habe versucht meine lauten Missbilligungen darueber im Zaum zu halten, da ich gehoert hatte, dass es hier vor Kurzem Ueberschwemmungen gegeben haben soll. Wahrscheinlich war die Strasse deswegen in einem so schlechten Zustand. Das letzte was die Leute dann hier brauchen sind schimpfende Touristen.
Zum Glueck fand ich ein nettes Plaetzchen, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte, Ziemlich direkt unter dem Leuchtturm von Anyer.

Am naechsten Morgen ging es recht schoen an der Kueste entlang. Hier ist es aber immer noch nichts zum Schwimmen, die Brandung ist zu stark.

Dann gings in das Landesinnere und mal wieder in die Berge, aber alle Steigungen nicht so schlimm wie auf Sumatra, dafuer der Verkehr umso schlimmer. Jawa ist die dichtbesiedelste Insel der Welt und jeder scheint ueberall hin zu wollen. Da viele immer noch kein eigenes Gefaehrt haben, gibt es unzaehlige Busse, kleine wie grosse. Die grossen Busse sind “King of the Road” Hupe rein und einfach durchgeschossen, dass alles links und rechts zur Seite springen muss. Dazu haben sie natuerlich die von mir gelieben Presslufthupen. Danach hoert man ein Weilchen gar nichts mehr.
Die kleinen Busse kuemmern sich um den Rest. Sie fahren an und halten, wie und wo es ihnen gefaellt, egal ob man gerade vor hinter oder nebenan ist.
In jeder groesseren Ortschaft, vor allem im Westen Jawas, legen sie ganzen Verkehr lahm, indem sie in so viel Reihen wie Platz hat einfach halten. Da geht dann nichts mehr.
Zu dem Laerm kommen dann noch die Abgase. Eigentlich sind die fast in ganz Suedostasien die gleichen, nur sind auch diese hier, wie der Verkehr, dichter. Die privaten “Muellverbrennungsanlagen” geben dann noch den Rest. Staendig hat man einen Reiz in der Kehle.
Dazwischen gab es auch kurz mal ruhigere Momente, in denen man die Aussicht ueber die Berge geniessen konnte, bis es wieder wolkenverhangen war oder kraeftig angefangen hat zu regnen. Bogor, die Stadt des Regens, machte ihrem Namen alle Ehre. Auch noch als ich den Puncak- Pass hoch fuhr konnte ich eine 2 stuendige Mittagspause einlegen. Nachdem ich tags zuvor schon patsch nass war, wollte ich dieses mal nicht wieder in den Regen hinaus. Es schuettete wie aus Kuebeln. Selbst fast am Gipfel des 1400m hohen Passes hatten die Leute mit dem Wasser zu kaempfen.

Ich wollte nicht wissen, wie es unten im Tal ausgesehen hat. Nachdem die Wolken verschwunden waren, hatte ich dann wenigstens einen Blick ins Tal.

Bis Bandung gab es noch ein paar schoene Strecken,

bis ich mich dann in das absolute Verkehrschaos stuerzte. In dieser Stadt geht ueberhaupt nichts mehr. Alle Strassen verstopft. Dazu noch alles Einbahnstrassen. Aber das war ja dann auch voll egal, ob man in die eine oder andere Richtung steht. Erstaunlicher weisse habe ich es auch hier bis zu einem ueberraschend ruhigen Hotel geschafft und am naechsten Tag wieder weiter.

Je weiter ich nach Osten kam, desto besser wurde es. Besonders nachdem ich nach Borobudur abgebogen bin. Wunderschoen ruhig durch Waelder, ueber Berge. Sobald ich nebenher geniessen kann, machen mir die Steigungen viel weniger aus.
Borubudur selber ist nach Angkor Wat nicht mehr so spektakulaer.
Das darf man aber natuerlich keinem Indonesier sagen. Fuer die ist es der groesste Tempel. Und weil es auch noch Weltkulturerbe ist, lassen sie die Touristen ganz schoen dafuer zahlen. Ich frage mich, wozu die Weltkulturerbe gut sind, wenn es sich nur noch reiche Touristen leisten koennen. Natuerlich, die Instandhaltung kostet einiges, bei indonesischen Gehaeltern aber sicherlich nicht so viel.
Was an Borobudur genial ist, ist die Lage des Tempel. Umgeben von lauter Bergen und Vulkanen.

Punkt 6 Uhr als es aufgemacht hat, war ich dort, konnte noch in Ruhe die Morgenstimmung geniessen und war vor der grossen Hitze oben bei den Stupas

Noch bevor die grossen Menschenmassen kamen und all die Souvenierstaende aufgemacht hatten war ich schon fertig, konnte mich wieder aufs Fahrrad schwingen und die paar Kilometer nach Yogyakarta fahren. Endlich einmal eine Stadt, wo ich sagen koennte, dass sie mir gefaellt. Hier haelt man es gut nochmals einen ganzen Tag aus. Ein Ruhetag kam jetzt recht gut. Schon in Borobudur, aber vor allem hier gab es Touristen. Ohne gross Aufsehen zu erregen, konnte ich hier durch die Gassen schlendern. Und die sind wunderbar, fast zu eng, dass nicht mal ein Moped durchkommt. Ueberall stehen Blumentoepfe. Man musss nur aufpassen, dass man hinterher auch wieder heraus findet.
Nach diesem aktiven Ruhetag ging es wieder leichter weiter, vorbei an all den Vulkanen, die einer nach dem anderen Richtung Osten hin kommen, die man aber nur auf der Landkarte gesehen hat. Obwohl es da oben ja sehr schoen sein muss, habe ich mir es doch erspart mit all dem Gepaeck dort hoch zu fahren. Das kann ich dann mal machen, wenn ich hier im Urlaub bin. Ich wollte nur noch so schnell wie moeglich Richtung Bali, in der Hoffnung, dass es dort besser wird.

Der Versuch, weg von der Hauptstrasse eine Seitenstrasse zu fahren, ist fehlgeschlagen, sie endete im Nichts. Schlussendlich hat es mir nur ein kurzes Stueck auf der Hauptstrasse erspart, aber einen 7 km langen Umweg. Zugegeben, der war sehr schoen, kleine Strasse, kaum Autos, nur Mopeds, durch Reisfelder.
Immer fruher wurde es dunkel, um 6 Uhr abends war es praktisch stockfinster, dafuer war es morgens um 5:30 schon hell. Kein Wunder, ich bin auf Jawa schon wieder ueber 1000 km gefahren, davon das meiste Richtung Osten, das macht sich natuerlich bemerkbar. Da es frueher hell wurde, begann auch der Muezin immer frueher. Eines Morgens wurde ich schon vor 5 Uhr geweckt, sass um 6Uhr schon auf dem Fahrrad. Total erstaunt war ich, als ich in dieser Morgenfrische auf einmal einen Vulkan sah.

Die ganze Zeit bin ich zwischen Vulkane hindurch oder an Vulkane vorbei gefahren, habe aber kaum einen gesehen. Es ist viel zu diesig und wolkig hier. Darum war die Freude umso groesser ein bisschen von der Schoenheit der Insel wenigstens von unten zu sehen.

Die letzten 1 ½ Tage auf der Insel konnte ich direkt noch geniessen. Ich nahm die Route ganz im Norden, auf der einen Seite das Meer,

auf der anderen Seite die Berge

Wirklich ein schoenes Ambiente mit erstaunlich wenig Verkehr und die besten Strassen in ganz Jawa.

In der Ecke ganz im Nordosten ist das Jien Plateau und der Baluranberg. Dazwischen drin war fuer mich die schoenste Strecke auf ganz Jawa, endlich mal wieder mehr Baeume als Autos um mich herum.

Als der Verkehr dann wieder zu nahm, konnte ich schon Bali sehen. Es waren dann nur noch wenige Kilometer bis zur Faehre, die ich dann gerade zur Mittagszeit erreichte.

Sehr leicht viel mir der Abschied am 24. Maerz nach 2 Wochen und 2 Tagen und fast 1400 km von dieser Insel.

Mittwoch, 11. März 2009

Hello Mister; Durch den Dschungel Sumatras

Der erste Blick auf die zweit groesste Insel Indonesiens war nicht gerade berauschend, nur Fabrikanalagen und das Wasser braun.


In Dumai, der Hafenstadt sah es auch nicht viel besser aus, kaputte Strassen und Haeuser. Zwischen Melaka, Malaysien und Dumai, Sumatra, sind nur ein paar Seemeilen, die Strasse von Melaka. Aber im Prinzip liegen Welten dazwischen. Da die Ueberfahrt laenger gedauert hat als erwartet, wollte ich nicht mehr weiter fahren. Zur Feier meines ersten Reisejahrestages goennte ich mir ein besseres Hotel und habe dies dann auch gleich reichlich ausgenutzt. Die ersten 200km bis Pekanbaru waren nicht gerade der Hit, auf der Strasse Tanklastzuege ohne Ende. Wenn ueberholt wurde, haette ich eigentlich in Strassengraben ausweichen sollen, aber da war schon die Pipeline. Eigentlich ganz nuetzlich, wenn sie so frei an der Oberflaeche verlaeuft, dann kann sie immer wieder angezapft werden. Mit Abschreckenden Hinweisse wird immer wieder auf die Gefaehlichkeit des Ueberholens und zu schnell fahrens hingewiessen.


Die Busse und LKWs hatten wieder die verhassten Hupen, wenn sie Gas gaben, bin ich in einer schwarzen Rauchwolke gefahren. Die Luft war sehr truebe und ewig knirschte es zwischen den Zaehnen. Daran musste ich mich fuer die naechste Zeit wieder gewoehnen. Fuer all das Oel war in Pekanbaru Endstation. Nachdem ich aus der riesigen Stadt heraus gefunden hatte, konnte ich endlich aufatmen. Bald darauf fand ich mich im dichtesten Dschungel wieder

Bergauf, berab, an ueber Fluesse und an Seen vorbei. Kaum eine Stadt. Uebernachten konnte ich in einem Restaurant. Fuer Fernfahrer gibt es neben den Tischen eine Art Tribuene auf der man schlafen konnte. Fuer mich hat aber eine Tochter des Hauses ihr Zimmer geraeumt. Das Haus stand auf Stelzen an einem Abhang, durch alle Ritzen durch die Holzlatten, auch durch die Bodendielen konnte man ueberall dichtes Blattwerk sehen Am naechsten Tag ging es noch einige kilometer so weiter, dann 19 km nur den Berg hoch bis man von oben in den Harua Cannyon blicken konnte.

Leider wurde die Strasse und Bruecke erneuert, so dass alles eine einzige Baustelle war und man es nicht so richtig schoen laufen lassen konnte. Irgendwo kurrz zuvor muss ich den Aequator ueberquert haben, habe aber ueberhaupt nichts bemerkt. Nach der Abfahrt befand ich mich schlagartig in einer total anderen Landschaft, der Dschungel wurde kultiviert und ueberall gab es die leuchtend gruenen Reisfelder

In den kleinen Staedten und Doerfer traf ich immer wieder auf Fahrradkollegen. Die treteten aber meistens nicht um vorwaerts zu kommen, sondern um Karusells fuer Kinder zu bewegen.

Die letzten Kilometer bis zu meinem ersten Touristenort Bukittinggi waren mal wieder knackig den Berg hoch. Eigentlich wollte ich nur kurz mein Gepaeck im Hotel abgeben und weiter zum Maninjau See fahren. Nach dem Anstieg brauchte ich zuerst einmal eine Erholung. Diese wurde mir aber nicht gerade gewaehrt. Es war Sonntag da sind die Schueler auf der Jagd nach Touristen um ihr Englisch zu ueben. Im Prinzip eine lobenswehrte Aktivitaet, wenn man allerdings einer der einzigen Touristen ist, aeussert laestig. Die ersten versucht man noch nett abzuwimmeln, bei der 10ten Gruuppe von Kindern faellt das mit der Nettigkeit schon schwerer. Es sind immer nur die gleichen Fragen, die sie stellen,Hello Mister, what's your name, how are you, where do you come from, where do you go to....Wenn sie damit durch sind, fangen sie wieder von vorne an What's your name? Wehe man stellt eine Gegenfrage, dann bekommt man nur fragende Blicke zugeworfen. Das erste mal, dass ich mir sehnlichst mehr Touristen herbei gewuenscht haette. So war es reichlich spaet, bis ich mich nach Maninjau aufmachte. Da ich auch noch einige Hoehenmeter zu erklimmen hatte, war es aussichtslos die ganze Strecke zu bewaeltigen. Ich bin zwar den ganzen Berg hoch gefahren,


auf der anderen Seite konnte ich einfach nicht herunter fahren. Der Gedanke, das alles nacher wieder hoch zu muessen, war einfach zu schrecklick. Ein Stueck weit bin ich aber doch noch runter, in der Hoffnung wenigstens von Weitem noch einen Blick auf den See werfen zu koennen. War aber aussichtslos. Kurz bevor der allabendliche Regen einsetzte war ich wieder zurueck in der Stadt,



Am naechsten Tag bin ich auf direktem Wege nach Padang gefahren. Zuerst ging es noch ein paar Hoehenmeter rauf, aber danach ueber 1000 Hoehenmeter bergab, die genialste Abfahrt aller Zeite. Auf der fast neuen Strasse konnte ich es so richtig schoen laufen lassen, der Steilheit waren mal wieder keine Grenzen gesetzt

Es ging durch dichten Urwald, an Wasserfaellen vorbei und entlang von Baechen.
Viel schneller als vermutet war ich dann in Padang. Auch diese Stadt ist nicht wirklich lohnenswert anzuschauen, obwohl sehr schoen an einer Flussmuendung gelegen. Als ich am naechsten Tag aus der Stadt hinaus gefahren bin, habe ich nach den vielen “beinahe” Unfaelle einen richtig ueblen gesehen. 2 Mopedfahrer sind mit voller Geschwindigkeit in einer Kurvere direkt auf einander drauf. Koerper und Fahrzeuge flogen durch die Luft. Der eine, der einen Sturzhelm auf hatte, stand gleich wieder auf, die zwei Frauen lagen regungslos am Boden. Die “Warnsaeulen” der Polizei haben ihre Berechtigung.
In Indonesien ist Helmpflicht, aber das interessiert auf Sumatra niemanden, weil eh niemand kontrolliert. Fuer mich war das mal wieder eine Warnung, ich werde wohl in Zukunft noch vorsichtiger fahren. Die Westkueste am Indischen Ozean entlang hatte es ganz schoen in sich. Angefangen hat es noch recht harmlos mit sanften Huegeln und schoene Blicke auf das Meer.
Das war mit die schoenste Strecke auf ganz Sumatra. Hier waren alle Schoenheiten der anderen Laender vereint, Berge, Meer, Strand, Fluesse. Nur es gab keine Touristen, was ganz schoen laestig war. Ich hatte keine Ruhe, staendig standen sie in Scharen um mich und starrteten mich an. Eltern schleppten ihre kleine Kinder herbei, damit sie auch mal eine Touristin gesehen haben. Dieses “Hello Mister”, was ich am Anfang noch recht witzig fand, konnte ich bald nicht mehr hoeren. Wenn ich noch die Energie aufbrachte, machte ich sie auf den Fehler aufmerksam, wenn ich ueberhaupt nicht darauf reagierte, ist es in ein Gekreische ausgeartet. Dieses “What's your name” beantworte ich schon gar nicht mehr. Sie wollen eigentlich gar nicht meinen Namen wissen, dies ist nur eine der einzigen Fragen die sie kennen. Wenn man sie 50 mal am Tag gestellt bekommt hat man echt genug. Ausser Menschen gibt es hier auch Affen, die sind aber weit weniger laestig wie in Malaysien. Hier werden sie als Nutztiere gehalten. Sie sind dafuer abgerichtet Kokosnuesse von den hohen Palmen herunter zu holen. Auf dieser Strecke sah ich Herrchen mit Aeffchen oft auf dem Fahrrad zusammen herum fahren.
Nach Mukomuko fing der Spass an, bergauf bergab, unglaublich steil, staendig ist man nur am Schalten vom kleinsten in groesste Gang und zurueck. Am Anfang konnte ich noch alles fahen, aber irgendwann gab ich auf. Besonders aergerlich war, dass in der unten in der Senke meistens der Teer fehlte, d.h. absolutes Abremsen und vom Stand aus die Steilwand hoch, nichts mit Schwung und Anlauf. Besonders viel Freude bereitete es auch wenn die Mopedfahrer dicht neben mir her fuhren um ihr “Hello Mister, what's your name?” loszuwerden und ich dem naechsten Schlagloch nicht ausweichen konnte. Nach hunderten von diesen Auf und Abs gaben meine Beine auf. Sie zitterten und waren wie aus Gummi. Im Strassengraben habe ich meinen letzten Keks gegessen, das reichte dann bis zur naechsten Herberger, die zum Glueck nicht mehr weit war. Von der Landschaft her war es sehr eintoenig, nur Oelpalmplantagen, wie ich es schon von Malaysienn zu genuegen kenne. Ein aeusserst nettes Erlebnis hat mich dazwischen aufgemuntert. Da der Geldautomat in Mukomuko nicht funktionierte und es in der naechst groesseren Stadt, Ipoh, keinen gab, wollte ich wenigstens auf der Bank ein paar Dollar tauschen. Damit waren die restlos ueberfordert. Sie kannten nicht einmal den Wechselkurs. Der Filialleiter kam auch herbei und ich sagte ihnen, wieviel ungefaehr 20 Dollar in Indonesiesche Rupien sind. Sie gaben mir das indonesische Geld, wollten aber die Dollars nicht. Jetzt stand ich da mit offenem Mund und starrte nur noch. So etwas ist mir auch noch nie passiert. Geschenk des Hauses. Dazu gab es dann noch eine Flasche Tee und eine Flasche Fitnessgetraenk. Zum Abschied gab es noch ein Gruppenbild.
Manchmal ist es doch von Vorteil, wenn nicht allzu viele Touristen vorbei kommen. Kurz vor Bengkulu, nach ca 170 km, war dann kurz Schluss mit dem Horror. Zum Glueck war es fast immer bewoelkt oder hat geregnet, sonst hatte ich bei der Hitze bis 47 Grad weit mehr Probleme gehabt. In Bengkulu machte ich einen halben Tag Pause, musste mal wieder meine Essensvoraeter aufstocken und meine Mails abrufen. Diese Stadt ist auch die erste, die eine Sehenswuerdigkeit hat, das Ford Marlboro. Leider war keine englische Information zu bekommen und es war voll von Schulklassen. Wo ich immer allergischer reagiere ist, wenn Teenie Maedchen kreischend mit ihren Handy-Kameras um mich herumtanzen. Da suche ich dann immer ganz schnell das Weite. Was mir an Sumatra besonders gut gefallen hat, war, dass man immer und ueberall eine Unterkunft gefunden hat. Ich nehme an, daslag daran, dass es viel zu gefaehrlich ist, bei Nacht zu fahren. Deswegen bieten Restaurant primitive Schlafmoeglichkeiten an, sei es nur eine Ecke auf dem Boden. So fand ich mich z.B. eines Abends auf dem Dachboden ueber einem Restaurant wieder, zusammen mit ein paar jungen Maennern, die nach Kohlevorkommen auf Sumatra suchen. Endlich mal wieder eine nette Unterhaltung mit jemandem, der ein bisschen mehr englisch konnte. Die naechste Tages bis Bintuhan war sehr schoen, mal wieder konnte man ab und zu das Meer sehen. Nur hier kommt anscheinend absolut kein Tourist her. Kleine Kinder die mich schon von weitem sehen, rufen lauthals: ein Tourist, ein Tourist! Bis ich dann angefahren kam, stand das ganze Dorf spalier und neben dem “Hello Mister” hoerte ich immer wieder “Ein Tourist, ein Tourist...”. Auf die Dauer ganz schoen nervig, zum Glueck gab es noch ein paar ruhige Leute, bei denen ich mich einfach im Schatten ausruhen konnte. Es war wieder einmal gnadenlos heiss, bis 46 Grad. Nach Bintuhan kam ein Nationalpark, da fing der wahre Spass erst richtig an. Steigungen mit Schlagloechern, die beim besten Willen nicht mehr fahrbar waren. Am ersten Stueck half mir ein junger Bursche schieben. Da ahnte ich noch nicht, dass das nur der Anfang war. Es kamen so steile Stuecke, dass selbst manche Lastwagen nicht mehr hoch kamen und gezogen werden mussten. Fuer mich war selbst schieben kaum mehr moeglich. Nach ca 1 Std in der ich kaum 2 km vorwaerts kam und ich das Gefuehl hatte, selbst die Insekten aus dem Wald rufen mir “ein Tourist ein Tourist” zu, wusste ich, jetzt ist es mal wieder soweit, das muss ich nicht mehr laenger mitmachen. Kurz darauf hielt ein Lastwagen an und nahm mich mit. Welch ein Glueck, das war wirklich erst der Anfang. Es ging noch Stunden bergauf. Im Gegensatz zu den anderen Abschnitten war auch ueberhaupt keine Verpflegungsmoeglichkeit. Da haette ich ganz schoen Wassermangel gehabt. So aus dem Fahrerhaus konnte ich endlich den Naturpark geniessen. Von oben hatte man ein wunderschoene Aussicht auf die Kuestenlandschaft. Leider ist die Brandung hier zu gross zum Schwimmen, aber es ist ein Geheimtipp fuer Surfer. Mitten in dem Fischerdorf Krui wurde ich wieder abgesetzt. Da ich noch so fertig war, habe ich mich gerade vor ein Haus gesetzt und knabberte mal wieder meinen letzten Keks. Da sass ich natuerlich nicht lange alleine. Diesmal war die Erscheinung eher positiv und hat nicht mit “Hello Mister” angefangen. Ein aelterer Moslem hat mich in einem sehr guten Englisch mit witzigem akzent gefragt, woher ich komme. Und gleich hat eine recht gute Unterhaltung angefangen. Schliesslich frage ich ihn, ob er mir ein gutes, guenstiges Hotel empfehlen kann. Darauf hin meinte er nur ”Warum Hotel? Das ist mein Haus, Du kannst hier um sonst schlafen. “ Aeusserst nett. Seine Frau und sein erwachsener Sohn wohnten auch dort. Das Haus war aber gross genug, dass ich sogar ein extra Zimmer bekam.
Am naechsten Tag war mir ueberhaupt nicht nach weiter fahren. Yon und seine Frau freuten sich, dass ich noch laenger blieb. Ich genoss einen Tag nur Ruhe.
Die Leute im Dorf sehen ab und zu Touristen, die hier zum Surfen herkommen, selbst ich habe meine ersten Touristen seit Bukittinggi gesehen, zwei australische Surfer. Nach diesem Tag Pause konnte ich wieder frisch gestaerkt weiter. Der Anfang war noch wunderbar, am endlosen Sandstrand entlang, mit Rueckenwind. Am Nachmittag befand ich mich am Fusse der Berge. Da mir versichert wurde, dass diese bei weitem nicht so schlimm waeren, wie die vor Krui und immer wieder Ortschaften kommen wuerde, fuhr ich weiter. Leider merkte ich bald, dass weder das eine noch das andere stimmte. Bald merkte ich, so komme ich nicht weiter. Darum und da meine Blase am Fuss von der letzten Schiebeaktion weh tat, sagte ich mal wieder nicht nein, als ein Lastwagen neben mir hielt und mich mitnehmen wollte. Das war mal wieder mein Glueck, ich haette wahrlich Probleme gehabt, vor Dunkelheit die naechste Ortschaft zu erreichen. Auch die Bergabfahrt waere eine Katastrophe geworden. Die schlimmste Strasse seit Kambodscha. Ueber kilometer hinweg nur grober Schotter. So wurden nur die Stossdaempfer des LKWs strapaziert und nicht meine Nerven. Mein Glueck ging sogar noch weiter, sie fuhren nicht nur bis Kota Agung, sondern bis in einen kleineren Ort den naechsten Berg wieder hoch, direkt an einem der hoechsten Vulkane gelegen. Am naechsten Tag ging es dann praktisch 50 km bergab. Danach kamen wieder kleinere Berge, die ich aber alle fahren konnte. Am Sonntag, den 9. Maerz erreichte ich den Faehrhafen und konnte nach nicht ganz 3 Wochen und mehr als 1670 km nach Jawa uebersetzen
Mir faellt es schwer, ein Urteil ueber Sumatra abzugeben. Keine Frage, es ist eine sehr schoene Insel mit noch sehr viel Dschungel, in dem es auch noch Tiger gibt. Leider konnte ich es nicht immer so geniessen, die Strassen waren einfach zu steil. Der Verkehr muss in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Es gibt nur noch wenige Abschnitte, in denenn man wirklich seine Ruhe hat. Auch wenn manchmal sehr nervig, was sie sicher nicht so meinen, sind sie doch sehr nett und hilfsbereit. Ich fuehlte mich immer sehr sicher und sehr gut aufgehoben. Alles in allem bleibt ein recht positiver Eindruck.

Sonntag, 1. März 2009

Jahresrueckblick


Jahresrueckblick:

27393 km Fahhrad
ca 1200 km Zug
ca 400 km Bus
?? km Schiff/Boot/Faehre


20 Laender,
24 Grenzueberschreitungen
11 Visas

ca 3 Krankheitstage.
3 Stuerze

unzaehlige Begegnungen mit sehr netten Menschen

Im Folgenden sind all die Dinge aufgelistet, die ersetzt werden mussten, sei es, dass ich sie verloren habe, kaputt gegangen, aufgebraucht oder einfach verschleisst wurden

2 Hinterreifen
2 Schlaeuche
2 Ketten
2 Paar Bremsbloecke
1 Paar Pedale
2 Dosen Oel
1 Kettenblatt
1 Ritzel
1 Tretlager
1 Kugellager Vorderradnabe
2 Rohloff-Oelwechsel

1 Taschenmesser
1 Seidenschlafsack
2 Stirnlampen
3 Sonnenbrillen
1 kurze Fahrradhosen
3 Paar Fahrradhandschue
1 Paar Fahrradschuhe
3 Paar Socken

2 Flaschen Antibrumm (gegen Moskitos)
3 Flaschen Sonnencreme
1 Packung Oropax