Dienstag, 2. November 2010

Spendenaufruf

Manchmal werde ich gefragt, ob ich noch Kontakt zu den Leuten habe, die ich auf meiner Reise getroffen hatte. Leider nicht zu allen, aber doch zu einigen. Vor allem freue ich mich, dass der Kontakt zu Vandong, dem Leiter des Buddhistischen Klosters in Kambong Cham, wo ich eine Woche war, nicht abgerissen ist. (siehe Blog-Eintrag „Kambodscha der Süden und Osten“
So werde ich immer aus erster Hand über seine interessanten Projekte informiert.
Ganz aktuell ist das Mekong Kampuchea’s Kids Projekt


mehr darüber auf http://www.bsda-cambodia.org/projects/mekong-kampucheas-kids-project.htm

Ein Grossteil der Kosten kann er durch Spenden einer Organisation in der Schweiz decken. Es fehlen aber noch  6 000 US Dollars.

Hier seine Mail:

Thank you very much for your interesting to support BSDA's project within Mekong Kampuchea's Kids project on orphanage activity. As I mentioned with you while I charted with you. At the moment BSDA will get 55,500 USD$ from EcoSolidar. But it will not possible to run some activities with these only fund. So we need 6,000 USD$ more for allowance to the kids who are staying in the center.

For detail information of project please check project proposal (it is not up date for 2011 yet, but it will be the same). And second one is proposed budget for whole project (Mekong Kampuchea's Kids). There are 55,500 USD$ is already will get from EcoSolidar. So we need only 6,000 USD$ from private donation (It might from you).

Es würde ich mich freuen, wenn ich wenigstens durch diesen Spendenaufruf helfen könnte.
Weiter Spendeninformationen finden Sie auf
http://www.bsda-cambodia.org/donations/donations.htmhttp://www.bsda-cambodia.org/donations/donations.htm

Vielen Dank

Sonntag, 17. Oktober 2010

Die Auslieferung des Kalenders verzoergert sich. Er wird erst Ende der Woche (23.10) erhaeltlich sein. 

Dafuer ist meine neue Webseite so gut wie fertig. 


Bitte Kommentare an: dorothee(at)dorothee-fleck.com

Es gibt 2 neue Termine fuer Vortraege:



Freitag 3. 12. 2010:Mit dem Fahrrad alleine um die Welt Teil 1:
     Europa und Asien
Samstag 15.1.2011:  Mit dem Fahrrad alleine um die Welt Teil 2:
     Australien und Suedamerika

Beide im Muehlehof in Steinen, vielen Dank an den Kunst und Kulturverein in Steinen





Sonntag, 10. Oktober 2010

Ab 18.Juni 2010 ist meine neue Web Seite fertig. Dort findet Ihr immer das Aktuellste, sofern es das gibt. Zum Beispiel Termine für Vorträge. Geplant ist bisher bei dem Kunst und Kulturverein Steinen einen Vortrag am 3. Dezember. 
Der link wird hier bekannt gegeben.  

Der Kalender 2011 geht nächste Woche in den Druck:



Er wird vom 18. Okotber an für 15 € entweder im Veloschopf Steinen oder direkt bei mir  (mailto:  doro_flec at hotmail.com) zu haben sein.

Ansonsten hat sich meine Lebenssituation nicht verändert. Bisher habe ich auch ohne feste Arbeit genug zu tun. Meine Wohnsituation ist auch noch sehr unstet und ich glaube nicht, dass ich das in nächster Zeit ändern möchte.
Darum suche ich für meine Möbel, Bücher, etc, die momentan verstreut bei Freunden verstaut sind, einen Unterstellplatz im Raum Schopfheim oder Lörrach. Wer etwas weiß möchte sich doch bitte melden.
( doro_fleck at hotmail.com). 
Vielen Dank und dann bis in einer Woche..




Samstag, 18. September 2010

Die ersten Wochen in Deutschland

Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Noch weit entfernt bin ich, sesshaft zu sein. Ich habe immer noch keine Wohnung, kein Auto, keinen Job, aber immer noch meine Freiheit, meine Pläne, Ideen und viele Freunde, die mich sehr unterstützen.

Nachdem ich meinen letzten Zeitungsartikel in der Badischen Zeitung fertig hatte, (Steinen: ... und plötzlich war das Fahrrad weg - badische-zeitung.de ), hatte ich ein gutes Interview.
Steinen: "Wichtig, dass man sein Leben lebt" - badische-zeitung.de
Vielen Dank an Silke Kohlmann.

Zurzeit bereite ich einen Kalender für 2011 vor. Ein paar kennen meinen Radreise – Kluge Sprüche Kalender schon. Dieses Jahr ist leider kalenderfrei, aber für nächstes Jahr wird es wieder einen geben.
Anfang Oktober wird er fertig sein. Ich werde hier bekannt geben, wo er erhältlich sein wird. Man kann sich auch direkt an mich
(doro_fleck hotmail.com ) wenden

Weitere Informationen kann man ab Oktober auch auf meiner Web Seite www.doro-tours.de abrufen. (momentan wird diese Adresse auf meinen Blog umgeleitet. Die Webseite wird aber auch demnächst wieder aktiviert).

Es gab schon paar Anfragen für Präsentationen. Ab Mitte November wird es so weit sein.

Folgende zwei Fragen werden mir immer wieder gestellt: 


1. Es muss doch sicherlich sehr schwer sein, sich nach so langer Zeit wieder einzugewöhnen?
Da ich noch keine Wohnung habe, bin ich immer noch ständig unterwegs. Ein „Alltag“ schwebt noch in ferner Zukunft. Also, ich habe noch nichts wo ich mich eingewöhnen sollte.
 

2. Ob ich das Radfahren nicht sehr vermisse und ob ich schon neue Pläne für Fahrradtouren mache?
Ja, ich vermisse das Radfahren und das Leben auf der Strasse sehr. Momentan geht es aber noch, da ich auf der anderen Seite es wieder genieße hier zu sein und meine Freunde zu treffen. Außerdem habe ich im Aufbau meiner „neuen Zukunft“ eine neue, sehr interessante Herausforderung.
Natürlich plane ich weitere Radreisen, die sind immer in meinem Hinterkopf. Als nächstes kommt ja noch der endgültige Abschluss meiner Weltumradelung nächstes Frühjahr von Portugal nach Deutschland Längere Touren (mehrerer Monate) werde ich sicherlich In den nächsten zwei Jahren nicht machen.

Es gibt noch einiges hier zu tun und ich finde es noch recht spannend.
Falls es jemanden noch weiter interessiert, kann er ja Anfang Oktober wieder herein schauen.

Dienstag, 10. August 2010

Karibik, Bogota und das Ende

Die Lethargie wegen der Hitze oder dem massiven Regen ging mir langsam auf den Nerv. In beiden Fällen konnte man nachmittags nichts machen.
Deshalb habe ich beschlossen, mich wenigsten für ein paar Tage in die Berge zu flüchten.

Obwohl es Sonntagvormittag war, waren schon einige Lastwagen unterwegs, als ich Santa Marta verlies. Dazu kam noch, dass auf den Strassen das Wasser stand und sie voller Schlamm und Sand waren. Ich war richtig froh, als ich die Stadt hinter mir lassen konnte.
Nach ca. 10km kam die Abzweigung nach Minca. Auf dem kleinen Strässchen durch den Dschungel wurde der Verkehr gleich viel ruhiger. Es gab kaum mehr Autos, nur noch ein paar Mopeds.
Ich wusste, ich musste auf 600m hoch, konnte aber fast alles fahren, obwohl die Mopedfahrer meinten, ich wäre viel zu schwer beladen und mir ihre Hilfe angeboten hatten. Nur wenn die Straße allzu schlecht wurde - sie war früher einmal geteert, davon ist aber nicht mehr viel übrig - habe ich geschoben. Das war dann ganz interessant, so sah ich viel besser, was im Gebüsch so alles kreucht und fleucht.
Ein Motocrossfahrer, Raffael, kam mir entgegen, wollte sich mit mir unterhalten. Sein Englisch war ganz passabel. Er hat mir nur so von der Gegend vorgeschwärmt. Da er mir unbedingt einen Platz oberhalb von Minca zeigen wollte, wollte er mir helfen in den Ort zu kommen. Das war mir wegen den Straßenverhältnissen doch nicht ganz geheuer. Ich meinte, ich schaffe es schon noch alleine.
Kurz vor dem Regenschauer habe ich die ersten Hütten von dem Dorf erreicht. Der Hitze konnte ich entfliehen, dem Regen nicht. Das machte aber nicht viel, ich habe mich vor den ersten Laden gesetzt, Kekse und 2 Beutel Wasser getrunken.

Mein Ziel, ein Hostel von einem Deutschen, Chris, wo man auch zelten konnte, lag noch 1 km weiter, oberhalb von Minca. Der Regen dauerte nicht lange und ich konnte bald weiter. Hier begegnete mir Raffael wieder, er hat mich bis zum Hostel begleitet. Die Aussicht war traumhaft schön, weit ab von jeglichem Trubel. Etwas weiter abseits auf einer Wiese zwischen riesigen Bambuspflanzen, konnte ich mein Zelt aufstellen. Daneben stand ein Häuschen mit Dusche, alleine für mich, einfach genial.
Unten am Haus haben sie ein Fernseher bereitgestellt, für das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Das musste ich natürlich unbedingt sehen. Zuerst schaute ich alleine, dann hat sich ein Texaner zu mir gesellt, er war aber nicht sehr gesprächig. Das Spiel war meiner Meinung nach auch nicht so besonders.

Gegen später musste ich nochmals ins Dorf hinunter, wollte schauen was es so essensmäßig zu bieten hatte. Leider nur die üblichen frittierten Sachen, Empanadas, Papa Rellenas, (gefüllter Kartoffelbrei, frittiert) etc. Es gab auch zwei Pizzerias, aber ich wollte eigentlich nicht essen gehen. Bei den 2-3 Läden fand ich schnell heraus, wo ich am günstigsten meine Wasserbeutel bekomme und wo es Jogurt gab. Das war so ziemlich alles, was ich brauchte, das meiste hatte ich von Santa Marta mitgebracht. Was mich allerdings erstaunte, war, dass es kein Obst zu kaufen gab, auch auf meinen Wassermelonensaft, musste ich verzichten, obwohl es hier unzählige Bananenstauden, Mango- und Papayabäume gab. Also bin ich zurück und habe auf die altbewährten Instantnudeln zurückgegriffen.

Nach einer sehr angenehmen Nacht, endlich mal wieder im Zelt, kam ein sehr ruhiger Tag. Fast die ganze Zeit habe ich nur zwischen all dem satten Grün und den riesigen Bambusstauden herumgetrödelt.


Zum Glück zwang mich der Hunger wieder irgendwann ins Dorf zu laufen, ein paar Kekse und Empanadas zu essen. Gerade bevor es wieder richtig zu regnen anfing, habe ich meine Hütte wieder erreicht. Als die Sonne wieder hervor kam, musste ich wieder aktiv werden. Pozo Azul, den Platz, von dem mir Raffael am Tag zuvor so vorgeschwärmt hatte, wollte ich sehen. Weit sei es nicht mehr, hat man mir gesagt. Also bin ich mit meinen Flipflops losgezogen.
Ein Paar lief vor mir, denen bin ich einfach gefolgt, sonst hätte ich die Abzweigung wahrscheinlich nicht gesehen. Ich wusste auch gar nicht, was eigentlich mein Ziel ist, ich wusste nur, dass es Pozo Azul hieß, aber nicht, ob es ein Berg, Fluss oder sonstiges ist. Der Name, „Azul“ – „blau“ ließ aber eher auf ein Gewässer schließen.
Das Paar lief und lief, immer weiter und ich bin ihnen gefolgt, immer im gleichen Abstand, habe mich schon gewundert, wie weit es ist.
Als es schließlich über einen Brücke ging, an einem schönen Pool mit Wasserfall vorbei, bin ich zuerst dem Paar weiter durch ein Tor, auf ein schmalen Pfad gefolgt, habe dann aber beschlossen, dass für mich der Pool Pozo Azul ist, und drehte um. Später erfuhr ich, dass ich damit auch sehr richtig lag.



Auf dem Rückweg begegnete mir noch ein riesengroßer Falter.


Nachdem ich später nochmals ins Dorf hinunter gelaufen war, hatte ich wirklich genug Bewegung.
Richtig zu spüren bekam ich es erst am nächsten Tag, da hatte ich einen ganz schönen Muskelkater in den Waden, was mich doch zu einem Schmunzeln veranlasste. Nach so vielen Kilometer Radfahren Muskelkater nach einem Spaziergang. Es werden halt andere Muskeln beansprucht.

Am nächsten morgen kam Chris vorbei und meinte, Jutta wollte mich gerne treffen. Schon als ich hier angekommen bin, hat er mir von Jutta erzählt, eine Deutsche, die wie ich mit vollbeladenem Fahrrad in Minca angekommen war und sich jetzt hier ein Haus baut.
Natürlich wollte ich Jutta auch treffen, deswegen war für mich die Sache klar, ich blieb noch eine Nacht.
Den Vormittag habe ich wieder in meinem Urwald mehr oder weniger herumgetrödelt bis der Hunger kam und ich ins Dorf bin, diesmal aber mit Fahrrad um meine Waden zu schonen. Bevor ich zu Jutta bin, habe ich noch ein paar Pfade ausprobiert, kam aber nicht weit, zu viele Steine und Schlamm, Pferde sind hier wirklich angebrachter.

Dank der Skizze von Chris habe ich das Haus von Jutta schnell gefunden. Momentan wohnt sie noch in einem kleinen gemieteten Häuschen und baut sich daneben ihr Bambus-Traumhaus.


Sie kam gleich heraus und hat mich herzlich empfangen. Natürlich hat man unter Gleichgesinnten gleich viel Gesprächsstoff. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsste von ihr schon gelesen oder gehört haben. Sie meinte dann, sie sei die Radnomadin, das war mir natürlich ein Begriff und ihre Webseite hatte ich auch schon einmal aufgerufen. Sie kommt aus Esslingen, fast meine alte Heimat, etwas älter als ich und ist auch 2 ½ Jahre unterwegs, aber hauptsächlich in Südamerika. Als sie dann das letzte mal in Deutschland war, hatte sie gemerkt, dass ist nichts mehr für sie und hat beschlossen, sich in Kolumbien das Traumhaus zu bauen. Zum Glück hat es immer wieder angefangen zu regnen, als ich meinte, es wäre Zeit wieder zu gehen. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag zusammen, am Schluss bin ich doch im Regen wieder hochgefahren.

Am Abend habe ich angefangen auszusortieren, was ich von meinen Sachen nicht mehr brauche, was ich Chris und Jutta lassen konnte. Das Ende meiner Reise nahte in riesigen Schritten. Es tat auch mal wieder richtig gut, ein bisschen Gewicht abzuwerfen.

Nachdem ich die letzte Mango verzehrt hatte, das einzige Obst, das man hier bekam, direkt vom Baum, machte ich mich wieder auf ans Meer, ich wollte ja unbedingt noch im Atlantik schwimmen, bevor ich Südamerika wieder verlassen musste. Ich hörte, dass es in Buritoca einen schönen Strand geben sollte, 65km weiter östlich. 
Zuerst ging es am Tayrona Nationalpark entlang. Dort soll es auch sehr schöne Strände geben, man kann aber wegen der starken Strömung nicht schwimmen, kommt dort nicht mit dem Fahrrad hinein und es kostet für Columbianische Verhältnisse unglaublich viel Eintritt. Darauf konnte ich gut verzichten.
Hier gibt es auch ein indigenes Volk, die Kogui,

auch mit dem Fahrrad.

Gleich hinter dem Nationalpark kam ein sehr schöner Strand, wo man auch zelten konnte, aber leider war auch hier die Strömung zu stark, dass schwimmen zu riskant war. Außerdem war das Wasser zu aufgewühlt, führte zu viel Dreck mit sich, als dass es einladend zum Schwimmen gewesen wäre.
Also fuhr ich weiter nach Buritaca. Der Ort selber war eher eine Geisterstadt. Es ging aber ein Weg ab, zu den Cabanas Rio de Buritaca. Was mich dort allerdings erwartete, fand ich alles andere als berauschend. An der Flussmündung reihte sich ein Restaurant an dem anderen, sehr viele Touristen waren dort, vom Strand konnte ich kaum etwas sehen. Es gab mitten auf einem Platz eine eingezäunte Wiese auf der „Camping“ stand. Sofort bin ich wieder umgedreht und fuhr zurück an den Strand, der wenigstens schön war. Es war sehr angenehm unter den Palmen zu zelten und den Rest des Tages in der Hängematte zu verbringen.

Da es allerdings nichts zu tun gab, bin ich am nächsten Morgen wieder zurück nach Santa Marta, nur um meine Lebensmittelvorräte aufzustocken, bin dann weiter nach Taganga, einem „kleinen“ Fischerdorf gleich neben Santa Marta, hinter einem Hügel in einer kleinen Bucht.



Kaum dort angekommen, kam schon eine Frau auf mich zu und fragte, ob sie mir helfen könne. Von ihr erfuhr ich den einzigen Platz, wo ich hier zelten könnte. Das „Ocean Reef“ war ein typischer Fall von einem Hostel, recht neu, sehr nette Leute, die alles machen um in die Bibel aller Reisenden, dem Lonely Planet zu kommen.
Fast alles war gratis, Internet, WiFi, Küche, Kaffee, etc. Der Platz zum Zelten war nicht gerade der schönste, den ich je hatte, im Garten, auf einem kleinen Stückchen Wiese, daneben aber unter einem Dach ein paar Hängematten und das Ambiente war sehr nett und ruhig. Außerdem war es äußerst günstig. Also blieb ich.

Da es noch sehr früh am Tag war, machte ich mich gleich auf die Suche nach einem schönen Strand, wo man auch schwimmen konnte. Schon im Dorf vor den Hotels, tummelten sich nicht nur Einheimische im Wasser. Ich wusste aber weiter nördlich sollte es noch einen schöneren Strand geben. Also weiter über Klippen am Meer entlang in eine kleine Bucht. Der erste Eindruck war nicht sonderlich, zu viele Leute, Hütten, wo man etwas zum Essen bekam und einige Einheimische, die irgendetwas verkaufen wollten. Der Strand und das Wasser war aber schön, das wichtigste, man konnte schwimmen. Als ich dann noch einen Masseur sah, gefiel es mir sogar noch besser. Meine Vorahnung, dass es noch weiter einen noch schöneren, leereren Strand geben könnte, hatte sich später bestätigt. Ich wollte aber heute nicht mehr in meinen Fliplops weiter laufen. Außerdem hatte ich mein Badesachen dummerweise nicht dabei.

Bevor ich am nächsten Tag an Strand bin, habe ich mir zuerst mal ein Buch besorgt, das gehört einfach dazu. Eigentlich hatte ich ja noch ein Buch, aber das war zu gut um so ruck zuck ausgelesen zu wreden, das wollte ich mir für den Heimflug aufheben. Am Strand kam ein Krimi dann gerade richtig.

Das Meer war an diesem Tag nicht so schön wie am Vortag. Schon morgens hatte es geregnet, war recht windig, dass einiges im Wasser aufgewühlt wurde. Es war auch nicht ganz so warm, was mir ja gerade recht war und noch besser war, dass deswegen nicht so viele Leute hier waren.
Das Schwimmen mit Schwimmbrille ließ ich bald bleiben, ich wollte lieber nicht sehen, was da im Wasser herum schwimmt.
Dafür gönnte ich mir eine Massage. Das Ergebnis war, dass ich glänzte wie eine Speckschwarte von dem Kokosöl, das sie als Massageöl benutzten. Gerochen hat es gar nicht so unangenehm. Im Wasser war das Zeug kaum mehr herunter zu bekommen.
Es dauerte nicht mehr lange und es fing an zu donnern und nieseln, also lieber gleich zurück, über die Klippen wollte ich nicht bei Regen in Flipflops.

Mittlerweile sind die letzten Tage angebrochen. Ich genoss nochmals den Sonnenuntergang und die Ruhe am Meer, die von den schwankenden Fischerbooten ausging.

Nach meiner nun letzten Nacht im Zelt konnte einiges in Taganga lassen. Das werde ich nun schwer vermissen. Meine Fahrradreise war somit fast zu Ende.

Sehr früh war ich wieder in Santa Marta und überlegte mir, was ich nun mit dem Tag anfangen könnte. Eigentlich hatte ich schon alles erledigt, was ich für den Flug am nächsten Tag nach Bogota vorbereiten wollte. Dann kam mir die Idee, ich könnte ja nochmals kurz zu Jutta nach Minca hochfahren. Ein kurzer Anruf um zu klären, ob sie daheim ist, dann in ein Hostel einchecken und mein Gepäck abladen, und schon war ich wieder auf dem Weg raus aus der Stadt. Jutta hat mir angeboten, dass ihr Mann ein Teil meines Gepäcks im November mit nach Deutschland nehmen könnte. Da ich für meine Campingausrüstung in nächster Zeit leider keine Gelegenheit mehr haben werde, brachte ich ihr meinen Sack mit Zelt, Schlafsack und andere Kleinigkeiten.
So leicht bepackt war es einfach wieder ein Vergnügen auf den Berg zu fahren. Eigentlich schon verrückt, dass ich nach all den Jahren und tausenden von Kilometern immer noch nicht genug vom Fahrradfahren hatte.
Der kurze Besuch wurde doch wieder etwas länger, ich hatte vergessen, wie es da oben regnen konnte. So etwas hatte auch Jutta noch nicht erlebt. Das noch gemietete Häuschen hatte Wellblech, jegliche Unterhaltung war unmöglich. Wenn man etwas sagen wollte, musste man sich anschreien. Ihr neues Haus wird ein Palmwedeldach haben.

Der kleine Bach vor ihrem Haus wurde zum reißenden Strom, nahm sämtliche Bretter, die als Brücken dienten mit. Das Stückchen Wiese war ein Teich, der Weg ein Fluss.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es auch wieder aufhören wird und dann der Wasserspiegel sehr schnell wieder sinkt und ich sowieso ein ruhiger, gelassener Mensch geworden bin (mal sehen, wie lange das in Deutschland anhalten wird), hätte ich direkt in Panik geraten können. Irgendwie musste ich ja an dem Tag wieder nach Santa Marta hinunter kommen.
Jutta und ich haben gekocht, gegessen und noch eine Flasche Wein aufgemacht. Nach 1 ½ Stunden ließ der Regen und somit der Krach nach und wir konnten uns endlich unterhalten.
Wie vermutet, das Wasser verschwand recht schnell und ich kam bei wunderbarer Sicht und frischer Luft noch vor Dunkelheit wieder zurück und genoss den letzten Abend am Meer.

Am nächsten Tag lief wieder alles wie am Schnürchen. Da man auf den Inlandsflügen das Fahrrad nicht verpacken musste, konnte ich auf den Flughafen fahren. Dort musste ich nur die Pedale weg, den Lenker umdrehen und die Luft raus lassen. Mein Gepäck ist in den letzten Tagen auf ein Minimum geschrumpft. Mit Fahrrad hatte ich nur noch 28kg zum einchecken. Die große Tasche als Handgepäck ließ ich lieber nicht wiegen. So musste ich nur für 8 kg Übergepäck zahlen.
Allerdings kam noch ein Mann vom Bodenpersonal und meinte ich müsse mein Fahrrad in Plastik einwickeln. Ich sagte nur Nein! Schließlich hatte ich mich ja vorher informiert. Um seiner Autorität doch noch gerecht zu werden, meine er, ich müsse mehr Luft aus dem Vorderreifen lassen. Damit hatte ich kein Problem und gehorchte bereitwillig und er war zufrieden.
Dass der Flug eine Stunde Verspätung hatte, störte mich wenig. Der Flughafen von Santa Marta ist wunderschön gelegen, direkt am Strand. Eigentlich könnte man in der Wartezeit auch nochmals schwimmen gehen. Ich gesellte mich zu den Fischern und trank einen Kaffee.


Dann noch ein bisschen lesen und schon war Zeit zum Einsteigen. Es war sehr beruhigend als ich mein Fahrrad in einer der Ladeluken sah.

Beim Abflug merkte man wieder, dass es sich um ein sehr katholisches Land handelte, jeder um mich herum bekreuzigte sich. Es half auch mir, auch ich kam heil an.
In Bogota herrschten andere Temperaturen, die Stadt liegt auf 2600m, in Santa Marta waren es um 7 Uhr schon 30 Grad, in Bogota um die Mittagszeit 16Grad.

Eigentlich ist Bogota eine Fahrradstadt mit mehr als 300km ausgebauten Fahrradwegenetz und dem Ciclovia,

An Sonn- und Feiertagen sind einige Strassen von 7 bis 14 Uhr für Autos gesperrt.
Es war Sonntag, aber leider gerade 14 Uhr, als ich zur ersten Strasse kam, die Autos schossen gerade wieder richtig auf die Strassen. Ein paar Versorgungsstationen waren aber noch da


wo ich etwas zum Essen und Trinken bekam.

Zwischen den Spuren der Autobahn, sind Fahrradstreifen. Um von einer Seite zur anderen zu gelangen, sind in gewissen Abständen Fahrradbrücken wo man gut hoch und runter fahren konnte. Leider waren aber sehr viele Baustellen dazwischen, die machten das ganze ganz schön verwirrend.

In der Innenstadt waren ganze Strassen gesperrt. Ich wusste, dass am Dienstag ein Feiertag sein wird, aber dass es ausgerechnet der 200ste Jahrestag der Befreiung war, erfuhr ich erst dort. Die Vorbereitungen für die Festivitäten waren im vollem Gange. Zum Glück war ich nicht mit dem Auto unterwegs, es war das reinste Chaos, da fast alle Strassen in der Innenstadt Einbahnstrassen waren.
Es dauerte sehr lange, bis ich mich durchgewurschtelt hatte.
Schließlich landete ich in dem touristischen Teil von Bogota, in La Candelaria.
Dank Andy vom Cranky Croc, der selber kein freies Zimmer mehr hatte, fand ich dann auch gleich eine günstigere nette Unterkunft.

In den letzten Jahren hat sich Leben in den Hostels drastisch geändert. Seit es die günstigen Netbooks gibt und jeder mit einem eigenen Computer reist, steht auch überall WiFi zur Verfügung. Man spricht kaum mehr miteinander, sondern jeder sitzt mit seinem Gerät herum, chatet über Facebook, telefoniert über Skype, schreibt E-Mails und lädt Photos auf das Internet. Ich muss gestehen, teilweise gehöre ich auch dazu.

In La Candelaria ist alles schön bunt.



Noch zwei Tage blieben mir vor dem Flug nach Deutschland, um die Stadt anzuschauen, meine Sachen zu packen, vor allem das Fahrrad und noch ein paar Souvenirs zu kaufen. Da ja am Dienstag Feiertag war, blieb mir eigentlich nur einen Tag. Also zuerst einen Fahrradkarton besorgen, das ist immer das schwierigste, aber klappt doch immer wieder, man muss nur wissen, wo Fahrradläden sind. Und die gibt es hier wie fast überall in Südamerika entlang einer Strasse, einer nach dem anderen, so kann man jeden Laden abklappern, bis man einen gefunden hat, oder bis man endlich verstanden worden ist, was man eigentlich möchte.

Wie schon erwähnt ist Bogota eine richtige Fahrradstadt, hat sogar ein sehr modernes Fahrradparkhaus

Meine Stadtrundfahrt gab ich bald auf. Ich hatte das Gefühl, noch mehr Strassen waren gesperrt. Da wo Fußgänger durch kamen, durfte ich nicht einmal Fahrrad schiebend durch. Mein Fahrrad könnte ja explosiv sein. Sehe ich aus wie ein Selbstmordattentäter? Jegliche Diskussion brachte nichts, ich wurde immer wieder weg geschickt. Das hat mich sehr an Peking zur Zeit der Olympiade erinnert. Also brachte ich mein Fahrrad wieder zurück ins Hostel und bin zum nächsten Punkt Souvenirs übergegangen.

In der Stadt haben sich sämtliche ethnischen Gruppen Kolumbiens zu Demonstrationen versammelt. Wahrscheinlich wollten sie auch endlich mal ihre Rechte und Freiheit. Man merkte sehr deutlich, es war nicht jedem zum Feiern zumute.

Am nächsten Tag, dem Nationalfeiertag, war alles noch chaotischer. Die Anzahl der Polizisten hat weiter zugenommen. In manchen Strassen standen sie Spalier und überall waren Absperrungen.

Ich schnappte nur mein Fahrrad und fuhr aus der Innenstadt hinaus. Im Fernsehen brachten sie die Paraden, die muss ich nicht gesehen haben, erst recht nicht live. Es war ja Feiertag und somit CicloVia Tag. Aber bei manchen Strassen war trotz Autoverbot kaum ein Durchkommen, da sie voll von Fußgängern waren. Die meisten hatten wenigstens ein Teil mit den kolumbianischen Farben an sich, andere waren komplett darin gekleidet



Ich schnappte nur mein Fahrrad und fuhr aus der Innenstadt hinaus. Im Fernsehen brachten sie die Paraden, die muss ich nicht gesehen haben, erst recht nicht live. Es war ja Feiertag und somit CicloVia Tag. Aber bei manchen Strassen war trotz Autoverbot kaum ein Durchkommen, da sie voll von Fußgängern waren. Die meisten hatten wenigstens ein Teil mit den kolumbianischen Farben an sich, andere waren komplett darin gekleidet

Selbst an Strafen außerhalb der Innenstadt waren Polizeiposten aufgestellt.

Am Abend war ein Konzert und Feuerwerk angesagt. Da ich schon gesehen hatte, viele auf den Platz zu dem Konzert wollten, beschloss ich, das Feuerwerk sehen reicht mir. Später am Abend bin ich mit einem Paar aus dem Hostel wieder in die Stadt. Der Platz war mittlerweile wegen Überfüllung geschlossen. Noch mehr Polizisten und Militär hat es in die Innenstadt geschafft, auch die Schwarzmänner mit Schild, Helm, Schlagstock und Tränengaspistolen, eine Gesellschaft in der ich mich nicht wohl fühle.
Als wir Richtung Platz ließen, haben wir uns schon gewundert, warum uns so viele Leute entgegen kamen. Dann sah ich die Schlägertruppe, die sich mit Jugendlichen Kämpfe lieferten. Als es knallte, ist jeder losgerannt, eine sehr unangenehme Situation (aber nachdem was ich später über Duisburg gesehen habe, noch sehr harmlos – außer den vielen Schlagstöcken).
Versuche von einer anderen Seite näher an den Platz zu gelangen scheiterten ebenso. Ich wollte auch nichts riskieren, wollte ja am nächsten Tag fliegen.
So liefen wir durch die anderen Gassen der Innenstadt, schauten Straßenkünstlern zu bis das Feuerwerk angefangen hatte. Eigentlich schon nett am letzten Abend in „Freiheit“ solch ein Spektakel präsentiert zu bekommen, allerdings konnte ich es in dieser Gesellschaft mit all den Waffen nicht richtig genießen. Von dem Konzert haben wir überhaupt nichts gehört. Ich zweifelte daran, ob es überhaupt stattgefunden hatte.
Nach dem Feuerwerk bin ich wieder zurück ins Hostel, es gab keine Gründe zu bleiben, nachts wird es auch unangenehm kalt.

Da mein Flug erst am Nachmittag um 17Uhr war, hatte ich noch genug Zeit mein Fahrrad einzupacken und die letzten Dinge einzukaufen. Im Hostel hatte ich erfahren, dass es ganz schöne Krawalle gegeben hatte, aber im Gegensatz zu Deutschland wird in Kolumbien über solche Sachen nicht berichtet.

Meinen Chauffeur habe ich schon auf 12:30 bestellt. Mit dem Fahrrad bin ich lieber immer früher am Flughafen, da ist das Bodenpersonal noch freundlicher und drückt eher mal ein Auge wegen Übergepäck zu. Bei dem Verkehrschaos und den Staus rechnete ich damit, dass wir sehr lange brauchen werden.
Schlussendlich sind wir doch gut und rechtzeitig am Flughafen angekommen. Dort war alles auch kein Problem, die angekündigte Airport Tax musste ich nicht zahlen, das Fahrrad bei IBERIA hat anstatt 75 Euro 75 USD gekostet, und dann bekam ich sogar noch 64 000 Kolumbianische Pesos zurück, keine Ahnung warum, ich habe sie einfach eingesteckt, ohne gross zu fragen. Da ich sie auf dem Flughafen nicht mehr ausgeben konnte, nahm ich es als Zeichen, dass ich wieder zurückkommen muss.

Der Flug von Bogota nach Madrid hatte eine Stunde Verspätung. Nach einem schnellen Lauf durch den Flughafen bekam ich gerade noch meinen Anschlussflug nach Frankfurt. Schon da fragte ich mich, ob wohl mein Gepäck es auch geschafft hatte.
In Frankfurt bekam ich meine große Tasche, in der sich alle Satteltaschen befanden, aber mein Fahrrad war nicht aufzufinden. Am IBERIA Schalter war mein Name schon bekannt, mir wurde gleich mitgeteilt, dass das Fahrrad noch in Madrid sei und am Abend in Frankfurt ankommen werde. Ich ließ es zu meinem Bruder schicken, der mich vom Flughafen abholte. Bei ihm und seiner Familie im Odenwald verbrachte ich die erste Zeit. Zwei Tage später kam mein Fahrrad dort auch unversehrt an.

Ich werde öfters gefragt, ob ich nicht länger fort sein wollte, als ob 2 ½ Jahre nicht genug wären. Aus familiären Gründen war es höchste Zeit zurück zu kommen.
Außerdem mit dem Fahrrad hätte ich eh nicht weiter gekonnt. Die Grenzen nach Panama auf dem Landweg von Kolumbien sind schon lange dicht. Von Venezuela wird nicht nur vom Auswärtigen Amt, sondern auch von Reisenden abgeraten. Die beiden Länder mögen sich gerade nicht so sehr. Mittlerweile sind auch dort die Grenzen dicht. Mein Hauptziel war auf jeden Fall den Atlantik zu erreichen, was ich auch geschafft hatte.
Da ich es recht eilig hatte nach Deutschland zu kommen, bin ich gleich nach Frankfurt geflogen. Die Strecke auf Europäischer Seite vom Atlantik nach Deutschland wird im Frühjahr nächsten Jahres nachgeholt, damit der Kreis auch wirklich geschlossen ist.

Insgesamt war ich 888 Tage unterwegs und bin 61140 km gefahren.
Wenn es so etwas wie „Multicycling points“ geben würde, dürfte ich jetzt sicherlich ein paar Mal um sonst um die Welt fahren.

Ich möchte mich hiermit bei meiner Familie, meinen Freunde, Bekannten und Unbekannten bedanken. Ohne deren Hilfe wäre die ganze Reise nicht möglich gewesen. Auch jetzt noch bin ich sehr dankbar für alle Freunde, die mich in meiner wohnungslosen Zeit bei sich aufnehmen.

Das ist vorerst das Ende des Blogs, aber mein Leben geht natürlich weiter, mit neuen Herausforderungen. Mitte September werde ich hier eine neue Web Adresse angeben, wo man weiteres erfahren kann.

Und die Moral von der Geschicht....
• Das Leben ist etwas Wunderbares
• Die Welt ist bei weitem nicht so schlecht wie es in den Medien dargestellt wird. Es gibt mehr gute als böse Menschen
• Die Erde ist ein faszinierender Planet





Montag, 12. Juli 2010

Von den Anden an die Karibik

Nach Cali hatte ich zwei hervorragende Fahrradtage, keinen Regen, kaum Berge, nur Kaffeeplantagen und Zuckerrohrfelder um mich herum. So konnte ich endlich mal wieder Strecke machen. Am ersten Abend fand ich in einem kleinen Ort ein nettes Hotel, genug kleine Essensstaende um mich herum und auf dem Platz in der Mitte des Dorfes konnte ich Frauen beim Fussballspielen zuschauen.Darueber war ich sehr ueberrascht, befinden sich normalerweise Frauen nicht mal unter den Zuschauern.

Am zweiten Abend war ich mal wieder Mitten in der Pampa, nur Haciendas und Fincas um mich herum. Da sah ich auf einmal ein Schild fuer einen Campingplatz, sehr aussergewoehnlich, in Kolumbien gibt es kaum welche, erst zweimal habe ich welche gesehen, aber immer zu frueh am Tag.
Den wollte ich mal ausprobieren. Ein paar Zelte habe ich schon von Weitem gesehen. Auch nicht schlecht mal mit Kolumbianern zu zelten, dachte ich . Aber zu frueh gefreut. Vor dem Platz war ein grosses Schild “Familien bevorzugt.” Das hohe Tor war fest verschlossen. Eine etwas aeltere Frau hat mich gesehen, wusste aber nicht, ob sie mich herein lassen kann. Sie machte nicht gerade den hellsten Eindruck, ich habe aber auch sehr wenig verstanden, was sie mir die ganze Zeit gesagt hatte. Je weiter ich in den Norden komme, desto unverstaendlicher wird das Spanisch. Manche Woerter sind auch ganz anders.
So viel verstand ich aber, dass es 2000 Pesos fuer den Tag und 10 000 fuer ein Zelt kostet. Wahrscheinlich dachte sie nicht, dass ich so viel zahlen wollte, fuer eine Person ist das auch so viel wie fuer ein Zimmer.
Immer wieder meinte sie, sie waere nicht der Besitzer und sie wisse nicht, ob sie mich herein lassen koenne. Ich dachte, das kann wohl nicht sein. Da stand eine mueder Fahrradfahrerin darf aber nicht herein.
Irgendwann wurde es mir zu bloed und gab auf. Ich wusste, ich werde noch etwas anderes finden. Es wurde schon langsam dunkel und noch dunklere Wolken zogen auf.
Dann kam wieder eine Hacienda mit dem Haus auf der einen Strassenseite und einer Pferdekoppel mit einem leerstehenden Haus etwas abseits der Strasse, auf der anderen Seite. Ich fragte die Frauen an dem Haus und es war kein Problem. Kinder kamen und haben mir das Tor aufgeschlossen und hinter mir wieder abgeschlossen, so fuehlte ich mich sogar noch sicherer. Neben dem leerstehenden Haus war ein schoenes Stueckchen Wiese, auf dem ich mein Zelt aufstellen konnte, eine volle Regentonne war da und als es anfing zu regnen konnte ich unter dem Vordach von dem Haus kochen. Was will man mehr?

Die ganze Nacht durch und auch am Morgen hat es geregnet. War ja alles halb so schlimm, ich hatte ja mein Dach, nur das Zelt musste ich total nass einpacken, was mein Superleichtzelt mindestens doppelt so schwer machte.
Als ich los fuhr hoerte es dann auf. Da der erste Arbeiter von der Hacienda schon auf die Koppel gekommen ist, war das Tor wieder offen und ich konnte ungehindert wieder in die Freiheit.
Was mir am Abend zuvor nicht so bewusst war, war, dass ich praktisch am Fusse des Berges gezeltet hatte. Ausserdem waren die gruene Punkte auf meiner Landkarte, die normalerweise auf Orte hinweisen, nur ein paar Huetten.

Der naechste richtige Ort war nur 20km weiter, aber wieder 1000 meter hoeher.
Dafuer ging es durch eine wunderbare Landschaft.



Der Anfang der Zona Cafetera.
Die Kombination von Bananenstauden und Kaffeepflanzen sah manchmal ganz witzig aus.



Obwohl die Kirche des Ortes auf dem Gipfel des Berges lag, ging es danach nicht wirklich wieder runter. Hinter jedem Berg lauert der naechste Berg, noch maechtiger noch schicksalstraechtiger ! (wer Ambros darin erkennt muss meine Generation sein) Teilweise fuhr ich durch Wolken, auf einem Bergkamm war auf der einen Seite strahlend blauer Himmel und Sonnenschein und auf der anderen Seite nur Nebel. Nach den 34 km bergauf kam dann endlich mal wieder eine fantastische Abfahrt, mindestens 20km bis zum naechsten Ort, wo ich uebernachtete.
Der naechste Morgen war ein wunderbarer Start in den Tag. Wenn ich gezeltet haette, waere es vollkommen genial gewesen. Schon morgens war es angenehm warm, die Sonne kam durch den Fruehnebel ueber dem dichten Gruen und es ging immer noch abwaerts, zuerst ziemlich rassant, dann gemaessigt einem Fluss entlang aber wunderschoen durch Schluchten, bis ich ganz unten den Fluss ueberquerst hatte. Hier wollte ich lieber nicht wissen, wie weit ich gesunken war, ich wusste, ich musste alles wieder hoch. Aber das es sehr weit unten war spuerte ich an der fast unertraeglichen Hitze.
Als es auf halber Strecke nach oben angefangen hatte zu regnen, habe ich mich kurz an einem Restaurant untergestellt. Da stand schon ein einheimischer Rennradler. Er meinte, er komme aus Santa Barbara und zeigte auf den Gipfel eines Berges, wo ein Dorf zu erkennen war und meinte das sei Santa Barbara. Na prima, da wollte ich heute auch noch hin. Die Pause wurde dann nicht lange, ich wusste ja, was mir bevor stand. Also machte ich mich wieder auf die enge Strasse mit den vielen Kurven. Die Autos kamen immer gebuendelt, da ueberholen absolut nicht moeglich war. Ein langsamer LKW dann ca 10 Autos im Gefolge, danach wieder fuer ein Weilchen Ruhe. Fahrradfahrer hingen sich hinten and die langsamen Trucks. Das liess ich mit dem ganzen Gepaeck lieber bleiben. Ich genoss die anerkennenden Gesten der Autofahrer. Die vielen Mangos, die am Wegesrand reiften haben mir auch weitergeholfen, zwar sehr fasrig, aber sehr saftig. Gerade als ich im Dorf angekommen war, ging wieder ein Regenschauer nieder, sehr laestig bei der Zimmersuche. Darum habe ich gleich das naechste genommen, was mir ueberhaupt nicht gefallen hatte, auch die Leute waren nicht sehr freundlich. In solchen Momenten koennte ich in Selbstmitleid zerfliessen, nach so einem Tag so eine Unterkunft ist einfach nicht fair Aber es hoerte eh niemand zu, interessierte niemand und brachte eh nichts. Also lieber die Energie fuer etwas Konstruktieveres verwenden.

Auch hier war hinter dem Berggipfel gleich der naechste Berg. Es hatte zum Glueck aufgehoert mit Regnen und die Wolken liess ich mal wieder unter mir.



Es war aber nicht mehr so lange wie tags zuvor und dann ging es nur noch runter und auf gut ausgebauter Strasse nach Medellin, einer der groessten Staedte Kolumbiens, das was ich gesehen habe war aber nicht sonderlich attraktiv.
Jeder, der mich angesprochen hatte, habe ich nach einem Hotel gefragt, bis mich ein Mann mitten im Zentrum in ein absolut untouristisches Hotel fuehrte, war aber sauber und relativ ruhig und die Leute nett.
Es war erst Mittagszeit und ich konnte alles erledigen, was ich hier erledigen wollte und die Stadt ein bisschen Anschauen.

Recht interessante Einkaufscentren gab es hier.




Aber es war Samstag und alles war voll. Natuerlich hat es am Nachmittag wieder angefangen zu regnen und alles draengte sich unter die Daecher.
Gegen spaeter hat habe ich noch eine Tango Veranstaltung gesehen.



selbst die Kleinen machen schon mit.

Mich hielt hier nichts, und da Sonntag war, dachte ich es ist weniger Verkehr, also besser gleich wieder die Stadt verlassen.Dem war aber nicht so. Obwohl ich wieder frueh los bin, war doch einiges los.

In manchen kolumbianischen Staedten sind Sonntags ganze Strassen fuer den Verkehr gesperrt und nur fuer Fahrradfahrer freigegeben. Ich hatte mir noch ueberlegt, ob das hier wohl auch so ist, hatte es dann aber wieder vergessen, erst als ich fast aus der Stadt draussen war, sah ich, dass eine andere Strasse gesperrt war und nur Fahrradfahrer sich tummelten.



Schade, dass ich das nicht schon frueh gewusst habe.

Dann kam der letzte, wirklich lange Anstieg! Zuerst noch gemaechlich, ca 30km bis zu einer groesseren Abzweigung. Da wollte ich mir eigentlich nur zwei Bananen kaufen. Der Verkaeufer muss gewusst haben, was mir bevor stand, er schenkte mir nochmals zwei.
Dann gings fast 40km nur bergauf. Zuerst sah man die Strasse den Berg entlang hoch gehen, dann hinter dem Berg verschwinden. Hat man die Kurve erreicht, wurde einem klar, das wiederholt sich gerade nochmal. Das war so ca 4 mal der Fall, dann verschwand alles in den Wolken, wahrscheinlich zum Glueck. Ich sah ueberhaupt nichts mehr, ausser irgendwann einen Radfahrer am Strassenrand sitzen. Ich fragte, ob ich helfen koenne, er meinte aber nur, er sei so muede. Luis kam dann aber doch hinter mir her geradelt, wahrscheinlich hat er mich als Schrittmacher gebraucht. Obwohl er ein gutes Mountainbike hatte und nur einen kleinen Rucksack als Gepaeck, gab er nach ein paar Kilometer wieder auf.
Ich fuhr weiter zum naechsten Restaurant, wo ich mir etwas zum Trinken kaufen konnte. Hier muss er mich wieder ueberholt haben, denn kurz vor Santa Barbara, auf fast 3000m Hoehe sah ich ihn auf einmal wieder vor mir. Ich bog in den Ort ab, er hatte mir vorher schon gesagt, er wolle noch ein paar Kilometer weiter. Hier goennte ich mir mal wieder ein besseres Hotel mit warmer Dusche, eine Seltenheit hier. Auf einmal stand Luis auch wieder da. Anscheinend war er zu kaputt zum Weiterfahren.
Die ganze nacht durch hat es geregnet und dachte gar nicht daran aufzuhoeren, als wir am naechsten Morgen gestartet sind. Ich weiss nicht was es war, aber Luis war ein sehr angenehmer Mitradler, redete kaum etwas, blieb immer hinter oder neben mir. Nach ca 20km bog er ab, das war so ziemlich der hoechste Punkt. Von hier ging es fast nur noch abwaerts. Chiao Andes!! Das war so ziemlich das Ende der Anden. Leider habe ich kaum etwas gesehen, fast alles war in den Wolken. Trotzdem habe ich beschlossen, es zu geniessen. Es war auch wunderbar, ueberall Wasserfaelle.




Je tiefer ich kam, desto waermer wurde es, ich kam in eine ganz andere Klimazone. Alles war voll bunter Blumen und Schmetterlinge.

Oft war die Strasse halbseitig gesperrt. Entweder war die eine Seite in die Tiefe abgebrochen oder die Bergseite verschuettet. “Geologisch instabil” nennt man das hier.

Dann war ich unten am Fluss,




Hoehe nur noch ca 300m. Der Fluss begleitete mich die naechsten Tage, es war einfach traumhaft schoen, ich muss den ganzen Tag gelaechelt haben. In richtigen Abstaenden kamen Orte, in denen ich Melonensaft oder Mangos bekam, was anderes kann man bei der Hitze und Schwuele nicht zu sich nehmen.
Meistens bekam ich von dem Wassermelonensaft gratis immer kraeftig nachgeschenkt.

Die Strecke bis Cartagena am Atlantik war weiterhin sehr huegelig. Jeden Tag wurde ich vom Regen ausgebremst. Die gnadenlose Hitze am Morgen wurde durch ein kraeftiges Gewitter abgeloest.
Die Orte aenderten sich, man ist auf einer der Haupttouristenstrecke. Keine kleine Laeden mehr, geschweige denn meinen Melonensaft, sondern handwerkliche Produkte schoen aufbereitet fuer die Vorbeifahrenden. Ein Ort war voll von Schuhen, der naechste Huete, Ponchos, Taschen etc,




Der Tag, an dem ich Cartagena erreicht hatte, war Samstag 3. Juli, der Tag des ¼ Finales Deutschland Argentinien. Beim Spielbeginn war es in Kolumbien 9 Uhr morgens. Kurz darauf erreichte ich die Peripherie der Stadt. An jeder Tankstelle, Werkstatt, Restaurant stand ein Fernseher. Die erste Halbzeit ging ja noch, ich habe das 1:0 gesehen und bin dann weiter gefahren. In der zweiten Halbzeit fielen die Tore ja nur noch so, ich habe es nicht einmal von einem Fernseher zum naechsten geschafft. Die letzten 15 Minuten habe ich dann zwischen Automechanikernn und Autoreifen gesehen. Unglaublich. Dieses Spiel hat wahrscheinlich nicht nur in Kolumbien der Deutschen Mannschaft sehr viel Sympathie verschafft. Ich bin Joachim Loew und dem Team sehr dankbar, von nun an kannte jeder die Deutsche Fahne, mir blieb die ewige Frage, woher ich komme erspart. Die letzten Kilometer nach Cartagena waren dann wie ein Triumphzug, als ob ich das Spiel gewonnen haette.

Dann hatte ich den Atlantik erreicht,





mein grobes Ziel in Suedamerika.

Cartagena, wahrscheinlich die schoenste Stadt Kolumbiens, hier legte ich zuerst mal eine Pause ein.



Zwei Tage lang streifte ich durch die Gassen,




und ernaehrte mich von den herrlichen Fruechten,




Nachmittags war die Hitze kaum ertraeglich, trotz der kuehlen Brise vom Meer.
Dafuer erwachte die Stadt nach Sonnenuntergang zu neuem Leben, ueberall afrikanische Trommeln und Tanz.
Es war die erste Stadt in Kolumbien, in der ich Touristen und dann gleich sehr viele, gesehen hatte.

Auch wenn mir die Stadt sehr gut gefallen hat, bin ich weiter, dem Atlantik entlang Richtung Osten. An einer Tankstelle sah ich zwei deutsche Motorraeder stehen. Conny und Michael waren gerade dabei das ½ Finale Uruguay Holland anzuschauen, liessen sich aber gerne unterbrechen. Sie waren auch vor Suedamerika in Australien, aber dann auch noch Neuseeland. Neun Monate waren sie erst unterwegs, es geht halt schneller mit Motor, dafuer habe ich “intensiver” gesehen.

Egal in welchem Land, manchmal sieht man Tiere nur auf irgendwelchen Hinweissschildern. Was das Tier allerdings sein soll,



ich hatte keine Ahnung. Dank Marc Lenzen, dem Uebersetzer, weiss ich jetzt, es ist ein Ameisenbaer!

Um Barranquilla, einer der Millionenstaedte Kolumbiens, habe ich einen grossen Bogen gemacht, danach ging es mit erstaunlich wenig Verkehr weiter. Und flach, total flach, wie auf einem Damm links das Meer rechts Mangrovenwaelder. Ansonsten nichts, gar nichts, ausser der unglaublichen Hitze und Schwuele und das fuer 54km. Nur einmal fand ich ein Plaetzchen, wo ich mich im Schatten ausruhen konnte.
Gerade zu Spielbeginn Deutschland Spanien kam ich zu den ersten Huetten, die standen mehr auf Selzen als auf festem Boden, aber Fernseher hatte sie natuerlich und fuer mich war Zeit eine Pause zu machen. Gleich wurde mir einen Stuhl gereicht. Es zogen schon dunkle Wolken auf, aber angefangen zu regnen hat es erst, als ich in der Halbzeit weiter gefahren bin. Mit einigen Zwischenstops erreichte ich den naechsten Fernseher, ein Schrimps-Stand notduerftig mit Strohmatten gegen Regen geschuetzt. Die zweite Halbzeit hatte schon angefangen, das Gewitter legte kurz darauf los. Wie das kracht zwischen all dem Wasser. Ich dachte schon, der Fernseher macht es nicht mehr lange, dabei war es doch so spannend. Auch unter den Kolumbiern lange Gesichter, als Deutschland verloren hatte.
Da es immer weiter regnete und gewitterte, musste ich vor Santa Marta nochmals einen Zwischenstop einlegen.




Hier in den naechsten Touristenstadt an der Karibik wollte endlich wieder im Meer schwimmen, habe aber bisher noch keinen schoenen Strand gefunden. Aber ich werde noch ein paar Tage in der Gegend sein, werde schon noch einen finden.

Montag, 5. Juli 2010

Von Ecuador nach Colombia

So wie vor Quito ging es nach der Hauptstadt weiter. Zuerst hoch, dann in eine tiefe Schlucht,

und aus dieser dann auch wieder heraus.
Nach den zwei Tagen in Quito atte ich aber die Ruhe weg, ausserdem war ich Berge und Taeler mittlerweile gewohnt.

Kurz vor dem Aequator traf ich ein australisches Paar auf dem Fahrrad. Diese Unterhaltung dauerte ein bisschen laenger, Landkarten und Reisefuehrer wurden ausgetauscht.

Ca 66 km noerdlich von Quito ist der Aequator.


Ein paar Monumente, ansonsten nicht viel. Das touristische Aequatorcenter wurde anscheinend etwas abseits der Panamericana gebaut.
Immerhin gab es hier etwas. Als ich auf Sumatra den Aequator ueberquert hatte, habe ich davon nichts gemerkt.

Weiter gings an Seen und Vulkanen vorbei, die letzteren immer noch hinter Wolken, bis nach Otavalo. Eigentlich bin ich nur ins Zentrum, da ich einen Geldautomaten gebraucht hatte. Da es einen grossen Markt als Touristenattraktion gab, wusste ich, hatte mich aber eigentlich nicht gross interessiert. Bis ich ihn und die Leute gesehen hatte.

Frauen mit ihren weissen Blusen, Goldketten und wieder sehr interessant die Huete


manche sahen auch aus wie direkt aus Tirol samt Pfauenfeder,

War doch ganz interessant alles so im Vorbeifahren zu sehen.


Noch ein paar Kilometer auf und ab, dann nur noch ab, mindestens 20 km auf 1600 Hoehenmetere, in das Tal des Rio Chota. Auf einmal war alles viel trockener und so warm wie noch nie zuvor in Ecuador. Es wohnten hauptsaechlich Afro-Ecuatoriner hier.
Weiter hinten im Tal kamen noch ein paar Doerfer und eine Hosteria nach der anderen. Die haben nicht immer etwas mit Uebernachtungen zu tun und wenn, dann relativ teuer. Es sind Sportplaetze, Schwimmbaeder, Erholungsorte, etc.

Eigentlich wollte ich irgendwo zelten. In einem der letzten Doerfer machte ich kurz halt, um noch etwas zum Essen zu kaufen und ueberlegte mir kurz, ob es noch Sinn macht weiter zu fahren. Der Gegenwind war wieder zur Bestform aufgelaufen und ich sah, dass ich langsam an das Ende des Tales gekommen war, d.h. wieder fuer lange, lange Zeit bergauf.
Da kam Fuji aus Japan auf mich zu und fragte mich, in welche Richtung ich fahren wuerde. Er kam vom Norden, auch mit dem Fahrrad und waere in einem Hotel ein bisschen die Strasse hinunter. Damit war fuer mich die Sache erledigt. Fuji war seit 6 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs, bevor er nach Mexiko kam, hat er ganz Afrika umrundet. Es wurde mal wieder ein sehr netter, informativer Abend. So genau wollte ich es gar nicht wissen, wann ich wo wieviel rauf und runter muss. So wie er sich das alles merken konnte, so schnell habe ich es wieder vergessen.
Nur dass es am naechsten Tag sehr, sehr steil, lange bergauf ging, daran konnte ich mich noch erinnern.


Am Anfang konnte ich es noch sehr geniessen. Bei wunderbarem Sonnenschein ging es den Berg hoch, so dass ich noch fahren konnte.
Auf einer Bergkuppe hat mir eine Frau eine Frucht geschenkt, die wollte ich schon immer mal versuchen, es war wie eine suessliche Gurke, waechst aber auf Baeumen. War sehr gut, leider habe ich sie danach nie wieder gesehen.

Nachdem ich nach 30 km schon die ersten 1000 Hoehenmeter hinter mir hatte, es recht kalt wurde, anfing zu regnen und dann nur noch bergauf bergab im Wechsel, hatte ich keine Lust mehr. Im vorletzten Ort vor der Grenze machte ich nochmals halt, habe mich warm eingepackt ins Bett gelegt, es war einfach so kalt.

Es ist unglaublich auf welch steilen Haengen hier noch Sachen angebaut werden.


Ebenere Flaechen gibt es ja kaum. Leider konnte ich nicht richtig sehen, was dort angebaut wurde.

Durch ganz Ecuador haben mir graue Plastikbehaelter am Wegesrand begleitet.



 
Die Haeufigkeit uebertraf sogar noch die der Windeln. Es gab sie nicht in Peru und in Kolumbien habe ich sie nur einmal kurz nach der Grenze gesehen, aber als Blumentoepfe. Ich fragte mich, was urspruenglich deren Inhalt war. Warum liegen sie durch das ganze Land verteilt am Wegesrand? Bis ich eines Tages hinter des Raetsels Loesung kam: es wird Essen darin verkauft! Was natuerlich keinen Grund dafuer war, dass sie am Wegesrand lagen. Aber warum den Behaelter noch weiter mitschleppen, wenn er leer ist, Pfand gab es dafuer offensichtlich nicht.

Ecuador war eines der anstrengensten Laender, in denen ich seither war. Die Anzahl der Kilometer ebener Strecke, konnte man an einer Hand abzaehlen. Kaum einen Tag mit weniger als 1000 Hoehenmeter, meist weit darueber, bis zu 2000 auf 70km. Keinen Tag, an dem man sich bei leichterer Strecke ein wenig erholen konnte.
Das Land hat viel mehr zu bieten, als ich gesehen hatte, nicht nur die Vulkane hinter den Wolken, sondern das Amazonasgebiet, die Kueste und natuerlich die Galapagos Inseln. Die werde ich mir anschauen, wenn ich als reiche Touristin wieder komme.

Dann die Grenze, alles kein Problem. Nur bei der Einreise nach Kolumbien war eine Schlange am Schalter, das erste mal in Suedamerika, das hat etwas gedauert.

Um die Mittagszeit war ich in Kolumbien


Von der Grenze waren es nur noch wenige Kilometer bis nach Ipiales. Nicht lange musste ich ueberlegen, ob ich bleiben soll oder nicht. Der naechste Ort war mir zu weit weg.
Ich stand gerade so an der Strasse, da sprach mich ein Mann in sehr gutem Englisch an, Englischlehrer, hat mehrere Jahre in den USA gelebt. Er half mir eine guenstige Unterkunft zu finden. Guenstig war sie schon, aber nicht so toll.
Ich habe mich gleich wieder aufgemacht, die Stadt zu erkunden. Dabei ist mir wieder ein Foto von einer Kathedrale, die in eine Schlucht gebaut wurde, aufgefallen. Ich wollte diese schon gerne in Natura sehen, hatte aber keine Ahnung wo sie ist, bis ich zufaellig las, es ist Las Lajas nur 10k von Ipiales entfernt. Ich also nichts wie zurueck in meine Unterkunft, mein Fahrrad gescnappt und los.
Nachdem man sie schon von weit oben gesehen hatte, habe ich mir kurz ueberlegt, ob ich den ganzen Weg hinunter fahren soll. Aber so ohne Gepaeck war es mal wieder ein Kinderspiel. Es hat sich dann auch wirklich gelohnt.


Viele Wasserfaelle und Felsen drum herum.

Auf dem Weg wieder hoch, kam mir ein Fahrradfahrer mit Deutschlandfahne entgegen. Eigentlich bin ich damit die einzige. Nur kurz wollte ich wissen, warum er unter Deutscher Flagge faehrt. Dann fing er an, ich dachte, er hoert ueberhaupt nicht mehr auf.


Natuerlich zuerst Fussball, ganz aktuell Deutschland – Australien 4:0, deutsche Produkte, deutsche Administration, deutsches Denken und Handeln. Ich habe ungefaehr die Haelfte verstanden, deutsch sprach er leider nicht. Leonardo zeigte mir seine 2 Personalausweisse, aus Ecuador und Columbien und wollte wissen, ob wir in Deutschland auch so etwas haetten. Ich zeigte ihm dann meinen deutschen. Als er da sah, dass ich in Stuttgart geboren wurde, war er ganz weg, wahrscheinlich dachte er, ich muesste deswegen ein ebensolches Qualitaetsprodukt wie Mercedes sein. Ich kam nicht darum herum, ich musste mit ihm wenigstens auf einen Kaffee mit nach Hause. Er wohnte in einem uralten Haeusschen, nicht viel weiter unten, auf dem Gebiet, das zu Las Lajas gehoert.
Es war zwar recht nett, war trotzdem sehr froh, als ich wieder auf dem Fahrrad sass, er redete einfach sehr viel und da ich nur die Haelfte verstand, war es ganz schoen anstrengend.

Ich weiss nicht was es war, aber Kolumbien hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Wahrscheinlich war mit daran der Einfluss der Rad- und Andersreisenden schuld, die mir alle gesagt hatten, wie toll es in Kolumbien ist.
Ansonsten ging es hier genau so weiter, wie es in Ecuador aufgehoert hat: ueber einen Berg, dann in eine Schlucht hinunter,



sehr weit hinunter, dann mehr oder weniger flach, bis es wieder hoch ging, lange hoch, im Regen ueber einen Berg, hinunter nach Pasto.

Dass Kolumbien ein sehr Fahrradfahrer-freundliches Land ist, muss sich schon herumgesprochen haben. So viele Radreisende wie an diesem Tag sind mir schon lange nicht mehr begegnet. Aber alle fahren mir entgegen, anscheinend faehrt niemand wie ich in Richtung Norden.
Bevor ich Pasto verlassen hatte, begegnete mir ein irisches Paar, die mir gleich prophezeiten, dass mir ein wunderbarer Tag bevor stehen wuerde.
Aus Pasto heraus ging es zuerst mal wieder den Berg hoch um danach wieder runter zu gehen. Auf halber Strecke nach unten kam mir Byran, ein kanadischer Fahrradfahrer entgegen. Wahrscheinlich war er ueber eine Pause sehr dankbar, schlug gleich vor, da gerade ein Cafe in der Naehe war, wir koennten ja etwas trinken. Mir war es auch recht. Er war vor ein paar Monaten in Calgarie gestartet und wollte bis Buenos Aires, vielleicht auch weiter bis Ushuaia.

Fuer mich ging es danach weiter runter, auf unter 1000 m, so tief war ich seit dem Sueden Ecuadors nicht mehr, dort unten war es dann auf einmal auch recht warm.
Die Strasse war fast “Death-Road” wuerdig,


einfach in die Felswand gehauen.



Das erste mal gab es auch wieder Tunnels. Der erste war nicht so wild, es ging den Berg runter, es gab genug Reflektoren an den Waenden und das Ende war bald in Sicht. Der zweite war nicht mehr so witzig, es ging bergauf, er war laenger, kaum Reflektoren und dazu Verkehr. Das droehnt ungemein und da ich nicht wusste, wie sichtbar ich mit meinen Reflektoren bin, habe ich mich immer an die Wand gepresst, sobald etwas kam. Aber auch das war irgendwann vorbei und heil ueberstanden.

Spaeter sind mir noch zwei Fahrradfahrer, ein Spanier und ein Chilene, begegnet. Die mussten noch ganz schoen den Berg hoch.

Keiner der Radreisenden die ich getroffen hatte, haben in Kolumbien gezeltet. Jeder meinte, es gaebe genug guenstige Unterkuenfte. Das gefiel mir nicht so sehr, da ich ausgesprochen gerne zelte.
Am Vormittag fand ich die Anzahl der Hotels bestaedigt, am Nachmittag dann nicht mehr. Nachdem ich den letzten Ort mit Hotel, beides hat mir nicht so gefallen, verlassen hatte, kam nichts mehr, absolut nichts. Das erste mal hier. Eigentlich kommen immer wieder wenigstens vereinzelt Haeuser, nicht hier. Aber auch keine Gegend zum wild Zelten, alles war eingezaeunt.
Erst kurz vor 18 Uhr kamen dann wieder ein paar Huetten. Aus einer kam gerade ein Mann heraus, ich fragte ihn, wie weit es bis zum naechsten Hotel sei. Eine Stunde mit dem Fahrrad meinte er. Also ging ich zu meiner zweiten Frage ueber, ob es hier einen Platz zum Zelten gaebe. Er meinte, ich koenne an seinem Haus zelten, wir koennten aber auch die Nachbarin fragen. Also sind wir zur Nachbarin. Da war aber nur die Tochter und Grossmutter zu hause, mir mussten warten, bis die Frau kam. Kurz bevor es ganz dunkel war, kam sie, hatte dann nichts dagegen, dass ich hier zelte, hatte mir auch eine Huette angeboten aber ich bevorzugte wie ueblich mein Zelt.
Nachdem ich mein Zelt aufgestellt hatte, habe ich meinen Kocher herausgeholt, natuerlich alles unter Beobachtung der Herumstehenden. Ich habe alles kommentiert, damit sie besser verstanden, was ich hier mache. Beim Kocher meinte die Frau gleich, ich koennte von ihr Essen haben. Bekam einen Teller voll mit Reis und Bohnen, war ganz prima. Die Kinder bekamen dafuer die letzten Koalabaeren, die ich als Gastgeschenke aus Australien mitgebracht hatte. Die Erwachsene waren dann fast noch mehr begeistert, obwohl sie das Tier ueberhaupt nicht kannten, wollten aber auch welche, hatte aber leider keine mehr. Dafuer bekamen sie die letzten Australienkugelschreiber.

 

Damit waren sie auch ganz gluecklich, obwohl ich gleich merkte, in einem Land mit einer so hohen Rate an Analphabetisten ist ein Kugelschreiber kein geeignetes Gastgeschenk. Eusebia, die Mutter, zeigte mir aber gleich ganz stolz, dass sie ihren Namen schreiben konnte.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie grosse Wirkung so kleine Geschenke haben. Gleich wurden vor allem die Kinder viel zutraulicher, wichen nicht mehr von meiner Seite. Zuerst durfte ich mit der 14jaehrigen Englischhausaufgaben machen. Anscheinend haben sie Englisch, aber sprechen koennes sie es ueberhaupt nicht. Mich haette interessiert, wie die Lehrer sind. Sogar die juengere, 11 Jahre, kam mit ihrem Englischheft.
Fuer mich wurde es recht spaet, bis ich endlich in mein Zelt kam, es war aber wieder ein sehr interessanter Abend.

Da die Maedchen einen langen Schulweg hatten und frueh mit dem Bus abgeholt wurden, war jeder schon wach. Ich machte mich auch auf, kochte mir meinen Kaffee und ass mein Fruehstueck, was genaustens beobachtet wurde. Als ich damit fertig war bekam nich von denen noch Fruehstueck, einen Teller voll mit gebratenen Bananen. Jetzt war ich aber papp satt.

Am Anfang ging es noch dem Fluss entlang, aber dann ging es hoch, mal wieder 5km fuer die ich eine Stunde brauchte. War aber nicht weiter dragisch. Ich wurde gut versorgt.

 

Frischer Brombeersaft, gut gekuehlt, wurde mir gereicht. Der war ganz schoen gut. Ueber das Wasser, das dafuer verwendet wurde, wollte ich mir lieber keine Gedanken machen. Brauchte ich auch nicht, in der Zwischenseit vertrage ich einiges.

Auf dem Berg war ein Ort, in dem es dann alles gab, was sonst noch das Herz von Mensch und Tier begehrte, sogar einen Schuhladen fuer Pferde.


Hufeisen in allen Groessen, bei all den Pferden sicher ein Verkaufsschlager.

Danach ging es natuerlich wieder runter, tief runter. Rennradler kamen mir entgegen, die sich hinten an Lastwagen gehaengt hatten. Nach der Bruecke, einige Kilometer weiter unten, ging es natuerlich wieder hoch. Auch heute war es mal wieder aussichtslos einen offiziellen Uebernachtungsplatz zu erreichen, da musste ich gar nicht lange fragen.
Da ich nach einem Plaetzchen Ausschau halten wollte, wo ich mein Zelt aufstellen konnte und weil ich auch keine Lust zum Fahren mehr hatte, schob ich mein Fahrrad den Berg hoch. Fast an jedem Haus wurde mir etwas zum Trinken gereicht, Tee, Wasser, frisch gepresster Maracujasaft. Nur war kaum Platz fuer das Zelt bei dem steilen Gelaende. Wenn ein paar Quadratmeter eben war, stand ein Haus darauf und wenn die Bewohner Glueck hatten, passte noch ein Klohaeuschen daneben.

Schliesslich fand ich doch wieder ein schoenes Stueckchen Wiese. Die aeltere Frau und der Mann hatten nichts dagegen, dass ich mein Zelt dort aufstellte. Mal wieder sprangen sehr viele Kinder herum, liessen mich aber weitgehenst in Ruhe. Als ich fertig war und mein Wasser fuer meine Suppe fast kochte, kam die aelteste Tochter mit einer grossen Schuessel mit einer wunderbaren Suppe heraus. Ok, dachte ich, dann kann ich das Wasser, das fast kochte fuer einen Tee nutzen. Kaum zu Ende gedacht, hatte ich einen Becher voll Tee in der Hand.
Einfach wunderbare Leute hier.
Zwei junge Maenner, 18 und 19 Jahre, kamen schuechtern daher und fragten, ob sie sich zu mir setzen duerften. Natuerlich. Beide hatten Englisch in der Schule, aber von der Qualitaet hatte ich ja am Abend zuvor schon eine Kostprobe.
Einer studierte Kriminalistik, der andere war auf einer Polizeischule und machte einen Englischkurs. Sie sprechen Englisch so aus, wie auch Deutsche es ausprechen wuerden. Dazu kommt noch, dass im Spannischen “v” wie “b” ausgesprochen wird. So wird aus “live” “lib” . Trotzdem, es war eine sehr nette Unterhaltung.
Mich hat erstaunt, dass die zwei wissen wollten, wie es in Ecuador ist, es ist doch gar nicht so weit weg. Aber anscheinend waren sie suedlich bis Las Laja, der Wahlfahrtsort an der Grenze und nach Norden bis Cali, 200km weiter. 
Es wurde mal wieder ein sehr langer Abend.
Am naechsten Morgen hatten die Kleinen mir Bilder gemalt, einer hat mir ein grosses Blatt bunt angemalt.



Wie leid es mir tat, dass ich keine Gastgeschenke mehr hatte.

Als ich am Abend zuvor an meinem Schlafplatz angekommen war, dachte ich eigentlich, ich haette den Berg erklommen, aber mal wieder weit gefehlt, es ging nochmals 14km steil nach oben. Die Berge haben aber ihren Schrecken verloren, zu viele habe ich schon hinter mich gebracht. Man darf sich nur nicht der Illusion hingeben, nach der naechsten Kurver koennte es wieder den Berg hinunter gehen. So bleiben einem einige Frustrationen und Entaeuschungen erspart, wie im wahren Leben.

Ausser von den Bergen wurde ich wieder durch den Regen ausgebremst. Normaler Weise macht er nicht viel aus, aber wenn er als richtiger tropischer Regen nieder geht, ist es besser eine Pause einzulegen.


Dreimal war das an dem Tag der Fall, einmal konnte ich mich in ein Internet Cafe fluechten, einmal war es nur auf dem Land vor einem Landen, das dritte Mal war ich schon fast in Popayan, meinem heutigen Ziel, musste aber an einer Tankstelle nochmals eine Pause einlegen. Das war aber dann ganz nett. Gleich wurde mir Limonade und Brot gereicht. Da fuer die Angestellten bei dem Schauer auch nicht viel zu tun gab, hatten wir unser Spass. Es klang schon merkwuerdig, als ich behauptete, ich sei aus Deuschland mit dem Fahrrad gefahren, und dann auch noch ueber Australien!

Endlich hatte ich die schoene, weisse Stadt Popayan erreicht. Fuer eine Stadterkundung war es aber viel zu spaet. Das einzige, was ich wollte, war eine trockene Unterkunft und eine heisse Dusche und noch kurz etwas zum Essen kaufen.
Als ich im Supermarkt war, dachte ich, vielleicht gibt es ja auch ein kleines Flaeschchen Wein. Als ich zu den Alkoholikas kam, war das Regal mit einem Vorhang verhangen, mit einer Notiz davor, dass wegen den Wahlen am Sonntag von Freitag 18Uhr bis Sonntag abend kein Alkohol verkauft werden darf.
Es war Freitag abend, 2 Minuten nach 6Uhr. Dann halt keinen Wein.

Erst am naechsten Tag, bevor ich die Stadt verliess, habe ich noch ein paar Runden gedreht, wenigstens ein bisschen Sightseeing.



Der Regen hatte am Morgen aufgehoert gehabt und somit, da es Wochenende war, auch einige Einheimische auf die Raeder gelockt. Schon deswegen macht Kolumbien sehr viel Spass zum Fahrradfahren, es gibt viele Kolumbianer, die das auch tun, egal ob Rennrad oder Mountainbike.

Die Strecke ging durch eine Gegend in der ich das einzige indigene Volk, Guambianos, in Kolumbien gesehen habe. Auch auf dem Fahrradfahren



Wahrscheinlich das einzige, was nicht original war, waren die Fahrradhandschuhe. Selbst die Maenner haben hier Roecke an, auch auf dem Fahrrad.

Spaeter hat der Regen wieder eingesetzt und einige Pausen waren angesagt, die immer auch mit Essen verbunden waren. Hier gibt es auch einiges zu probieren.
Zum Beispiel Panella,


unglaublich suess und kalorienreich, so aehnlich wie Halwa, mit Erdnuessen in Blaetter eingewickelt. Danach haette ich nichts mehr zum Essen gebraucht, aber ich musste noch mehr Pausen einlegen.

Einmal wieder eine Tankstelle mit Restaurant und Hotel. Kurz habe ich mir ueberlegt ob, ich gleich in dem Hotel bleiben sollte, es sah zwar neu und sauber aus, machte aber einen zwielichtigen Eindruck.
Trotzdem fragte ich, wieviel es kostet Sie hatten Schwierigkeiten herauszufinden, wieviel es fuer eine Person kostet und ich war erstaunt, dass ich gleich den Preis fuer die ganze Nacht bekam, sie wunderten sich schon, dass ich diese alleine verbringen wollte. Wollte ich dann doch lieber nicht. Lieber fuehr ich weiter in den naechsten Ort, nass war ich eh schon.
Dort war Markt, alles stand unter Wasser und von den Plaenen, die ueber die Staende gespannte waren, schuettete wie aus Eimern. Mir war das voll egal. Es war auch kein Ort, an dem sich Touristen aufhalten, trotzdem fand ich ein Hotel, einfach aber sauber, vor allem trocken.

Da ich wusste, nach Cali ist es nicht mehr weit, blieb ich am naechsten Morgen einfach liegen, bis es aufgehoert hatte zu regnen. Danach hat es auch kaum mehr angefangen zu regnen, zumindest nicht so, dass es mich zu einer Pause gezwungen haette..
Dann gab es noch die grosse Ueberraschung!! Es ging topfeben bis nach Cali. Sehr schnell kam ich vorwaerts und wunderte mich, dass auf der auf einmal sehr gut ausgebauten Strasse kaum Verkehr war. Zunaechst dachte ich, dass vielleicht am Wahlsonntag Autofahrverbot war. Dem war aber nicht so.

In Cali gab es wieder ein Casa de Ciclista, dort hatte ich mich angemeldet. Es war nicht schwer die Gegend zu finden. Als ich dann mehr oder weniger ratlos herum gestanden bin, kam ein Radfahrer daher und hat mich zu Miller Hernan gebracht. Dort waren schon 3 Fahrradfahrer, ein Franzoesisch/Argentinisches Paar und ein Franzose. Alle natuerlich Richtung Sueden unterwegs.
Dannn war da noch Daniel, ein Freund der Familie. Er hat gleich angefangen mit mir Deutsch zu reden. Kaum zu glauben, er hat es sich selber beigebracht, da er unbedingt in Deutschland studieren moechte. Den ganzen Abend hat er mich ausgefragt, wollte mehr Deutsch lernen, ich war ganz schoen gefoerdert.
Ausserdem war es ganz schoen beschaemend fuer mich, dass ich nach all den Monaten in Suedamerika immer noch sehr geringe Spannischkenntnisse habe.

In dem urwaldartigen Garten konnte ich mal wieder mein Zelt aufstellen.


wo ich mal wieder wunderbar geschlafen hatte. Selbst die Froesche stoerten mich nicht, im Gegenteil, sie quakten mich in den Schlaf.

Nachdem ich am naechsten Tag die Waesche gewaschen und das Fahrrad gerichtet hatte, war ich in einem Einkaufszentrum. Da schlackerten mir nur so die Ohren. Bisher habe ich nur recht arme Kolumbianer kennen gelernt aber da sah ich, es muss auch sehr, sehr reiche geben. Man weiss ja, woher es kommt.
Zwischen all den Springbrunnen gab es freies Wifi. Ich war bei weitem nicht die einzige, die es nutzte, ueberall sassen Teenies mit ihren Geraeten.

Den Rest des Tages habe ich in der Oase hinter dem Casa de Ciclista verbracht. Das Bad in dem Fluss habe ich mir doch erspart.


obwohl es endlich mal wieder richtig warm war.

Am Dienstag, dem 22. Juli habe ich mich wieder aufgemacht, weiter in Norden Richtung Atlantik.