Mittwoch, 21. April 2010

In und um La Paz

Jetzt bin ich schon ueber zwei Wochen in La Paz, die Zeit vergeht wie im Fluge. Die meiste Zeit verbringe ich im Café, da gibt es immer etwas zu tun und es kommen meist interessante Leute vorbei.

Am Ostersonntag waren hier Wahlen. Anscheinend bedeutet das hier auch immer, dass Tagsueber kein Alkohol verkauft werden darf und auch nicht Auto gefahren. Es waren anscheinend auch alle ander Cafés geschlossen, denn im Chuquiago war die Hoelle los. Fuer mich war das wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ausser mir waren Francois, ein Radfahrer aus Frankreich und seine Freunding Elli aus Spanien da. An diesem Tag habe ich viel gelernt, vor allem dass es hier kein ¨richtig¨ oder ¨falsch¨gibt, sondern nur ein ¨anders¨und dass es am Besten ist, wenn ich es so mache, wie ich es gerne haben moechte und vor allem, hier in Bolivien ist man es gewoehnt zu warten und es wird eh nicht alles so eng gesehen.

Erst gegen Spaetnachmittag konnte ich auf den leeren Strassen zu meiner Bekannten Caroline fahren, die zum Glueck auch eine Waschmaschine hatte und bei der ich mich wieder mit deutscher und englischer Literatur eindecken konnte.

Es macht aber auch Spass durch die endlosen Maerkte zu laufen.

Man weiss nie richtig, wann der eine aufhoert und der andere anfaengt.
Vor allem am Wochenende, dann kommen noch mehr Frauen mit ihren Tomaten und Bananen und die Strasse ist fuer Autos gesperrt.

Cristian hat hier nicht nur das Bike-Cafe, sondern ist auch Vorsitzender des Fahrradclubs in La Paz. Fuer den 11. April war in Downhill Rennen geplannt, von Chacaltaya, dem ehemals hoechsten Skigebiet der Welt, hinunter nach La Paz.Wegen der Erderwaermung ist der ganze Gletscher mittlerweile geschmolzen, von Skifahren kann nicht mehr die Rede sein.
Am Donnerstag zuvor musste Cristian nochmals die Strecke mit dem Jeep abfahren, umd die Markierungen zu vervollstaendigen. So kam ich in den Genuss, die Strecke mit dem Fahrrad zu testen.
Auf Hinterstrassen und auf abenteuerliche Weise ging es hoch auf den Berg.


Die Landschaft war einfach fantastisch. Viele kleine Seen,

mit Blick auf den Illimani, mit 6438 der zweithoechste Berg von Bolivien.
Erstaunlich wieviele Lamas auf dieser Hoehe noch ueberleben koennen.


Teilweise war der Weg so schmal, kaum mehr als solcher erkennbar, ich haette kaum geglaubt, dass da 4 Raeder platz haben.


Ausser mir waren noch 2 andere bolivianische Radfahrer dabei, eine Fahrerin ein anderer Zustaendiger und natuerlich Christian. 
Das Licht in dieser Hoehe ist einfach fantastisch.


Bei 5183 war unser Startplatz erreicht. So hoch war ich wirklich noch nie. Wirklich ein komisches Gefuehl,leicht schwindelig. Am Besten denkt man einfach nicht ueber irgendwelche Hoehenkrankheiten nach. Auf jeden Fall war ich froh, dass ich nur hinunter fahren musste.
Gerade als wir ankamen zogen Wolken auf und im leichten Schneegestoeber, es war auch ganz schoen kalt, bauten wir die Raeder zusammen.


Und dann ging es auf Geroell den Berg hinunter


mit wunderbarem Blick auf die Berge drum herum


Fast durchgehend war die Strecke fuer das Rennen am folgenden Sonntag mit Pfeilen markiert. 


Von oben dann wieder ein Blick auf die an Haengen und Felsen gebaute Stadt La Paz

Zum Schluss gab es sogar noch einen Single trail bis zum Ziel.


Auf der Hauptstrassse waren wir schnell wieder zurueck im Café. Obwohl es fast nur bergab ging, war ich doch recht fertig. Ich hatte es abgelehnt, mir von Cristian ein gefedertes Mountain Bike zu leihen, da ich auf meine Bremsen nicht verzichten wollte. Am Abend taten mir dann ganz schoen die Unterarme weh.

Am Sonntagmorgen, dem Tag des grossen Rennens, fuhren wir zuerst einmal Elli und Francois nach El Alto. Nach 3 Monaten in La Paz wollten sie endlich weiter. Mal sehen, wie lange ich hier haengen bleibe.
Cristian nutzte die Gelegenheit, um die Strecke nach neuen Mountainbike Strecken zu erkunden.

Manchmal frage ich mich, wie die auf diesen Felsen und haengen leben.


Der naechste Erdrutsch schwemmt alle Strassen wieder fort.


Erdbeben gibt es hier anscheinend keine.
Und ueber allem thront der Illimani.


Anschliessend fuhr Cristian auf den Chacaltaya, ich ging zurueck ins Café, Sonntags ist immer am meisten los.
Erst am Spaetnachmittag fuhr im mit dem Fahrrad halb nach El Alto hoch zur Ziellinie, um die Sieger zu empfangen.

Der schnellste war fast doppelt so schnell wie wir.


Im schoenem Abendlicht ging es wieder hinunter nach La Paz in das Café.

Die naechste Woche habe ich fast nur im Café verbracht. Fuer mich war das eine fantastische Abwechslung. Es ist selten so viel los, dass man sich nicht mehr mit den Gaesten unterhalten kann. Auf meiner bisherigen Reise habe ich schon so viele Plaetze, Kirchen und Museen gesehen, dass ich das Café viel spannender fand. Nur Luisa und Cristian wollten, dass ich auch etwas von La Paz sehe. Sie nahmen mich immer wieder mit, wenn sie irgend wo hin mussten.Einmal war ich auch mit Luisa in einem Bossa Nova Konzert, eine Art von Musik, die mir eigentlich recht fremd ist, aber natuerlich viel besser hier in diese Kultur passt. Es war dann auch total fantastisch.

Am Samstag habe ich dann beschlossen, noch ins ¨Mondtal¨ ( Valle de la Luna) zu fahren. Luisa hat es mir schon gezeigt gehabt, aber ich wollte nochmals mit Fahrrad und Foto hin. Da ich sowieso in der Suedstadt bei einem Schuelerradrennen war, bot sich das direkt an. Nur einen Berg wieder hinunter und den Berg zum Mondtal wieder hoch. Die Suedstadt liegt ungefaehr 400m tiefer als das Zentrum.


Es war dann wieder einzigartig. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie gut das Fahrradfahren klappt, nach so langem Pausiern.

o koennte man sich wirklich eine Mondlandschaft vorstellen. Nur spitze Zacken.

Erstaunlich, dass hier noch Pflanzen wachsen.



Als ich dann wieder im Café war, kam ein bekanntes Gesicht herein. Zuerst dachte ich, es ist ein Gast, der schon einmal hier war, mittlerweile kenne ich viele Gesichter. Dann aber meinte er, wir haetten uns in La Serena, Chile, getroffen. Sofort war mir klar wer er war, ein Fahrradfahrer aus UK.
Der kam wie gerufen. Am Montag wollte ich den ¨Camino de la Morte¨, die Todesstrasse fahren, hoffte immer noch, dass jemand mitkommt. Eine gefuehrte Tour kam fuer mich nicht in Frage. Fast jeder, ob Fahrradfahrer oder nicht, macht diese Tour, wenn er in La Paz ist. Peter wollte sie auch fahren, also beschlossen wir, am Montag, den 19.02 gemeinsam zu starten. 

Am Sonntag war ich wieder bei Caroline eingeladen, mit manch anderen Deutschen auch. Erstaunlich wie viele Deutsche schon hier haengen gebliegen sind. Sehr verstaendlich. Mein Plan ist aber immer noch, sobald ich meine Kreditkarte habe, weiter zu fahren.

Freitag, 16. April 2010

Ueber den Altiplano nach La Paz

Es tut mir fuer alle Australier leid, aber Bolivien hat Australien vom Platz 2 meiner Lieblingslaender verdraengt. Es ist hier einfach gigantisch, nicht ganz einfach, aber fuer jede Anstrengung wird man belohnt.

Am Ausgang von Uyuni kam der erste Wegweiser, nachdem ich schon 240km in Bolivien unterwegs war. 


Aber erst, als ich auf der richtigen Strasse war und weit und breit keine Abzweigung.
Zum Glueck hat mein GPS bisher gut durchgehalten. 
Die ersten 20km bis Colchani war noch relativ viel Verkehr, hauptsaechlich Jeeps mit Touristen, die alle auf den Salzsee abgebogen sind. Danach war wieder nichts mehr los. Ganz alleine kaempfte ich mich durch den Sand und ueber das Wellblech. Die Landschaft wurde immer schoener und gruener. Es war richtig nett, nach so langer Zeit wieder ein paar Blumen am Wegesrand zu sehen.
Dunkle Wolken zogen auf, in der Ferne gab es ein Gewitter, es regnete leicht und ich war froh nicht gerade auf dem Salar zu sein.
Der Altiplano ist hier zwar Alti (hoch) aber nicht plano (eben). Ein paar Huegel waren zu erklimmen, zwar nicht hoch, aber bei dieser allgemeinen Hoehe kommt man trotzdem ganz schoen ins Schnaufen. 

Bruecken gibt es hier auch kaum

Wie in Australien bin ich hier einfach so mit Schuhen durch. Nur war das hier keine so gut Idee. Es war Salzwasser und es war viel kaelter, keine Chance fuer meine Schuhe und Socken wieder zu trocken. Irgendwann war es mir viel zu kalt zum Weiterfahren.

Auf der Strecke gibt es immer wieder Lehmhuetten, in denen die Quinoa-Bauern oder Alpaca-Zuechtern wohnten.


Einer liess mich windgeschuetzt in seinem Hof zelten.


Die aelteren Leute, auch der aeltere Sohn beobachteten mich nur aus dem Dunkel der Huette, die zwei kleinen Maedchen waren etwas mutiger und spickelten immer wieder ueber die Mauer.


Leider war es wieder einmal so kalt, dass ich mich gleich in das Zelt zurueck geziehen musste.

Am naechsten Morgen waren alle wieder sehr frueh auf den Beinen, also blieb mir auch nichts anderes uebrig als aufzustehen. Das erste Mal seit ich in Suedamerika war, dass das Zelt nass war, es ist hier schon eine andere Klimazone als in der Wueste.

Was hier auch sehr verwirrend ist, dass sie verschiedene Namen fuer Orte haben, die spanischen und wahrscheinlich Quechua, die indigene Sprache. Es gibt sowieso mehr Orte als auf meiner Karte eingezeichnet sind, darum weiss ich nie genau, wo ich eigentlich bin. Immer wieder nachfragen, ab und zu fand ich eine Uebereinstimmung mit der Auskunft und meiner Karte. Hauptsache es kommen ueberhaupt Orte, wo man etwas zum Essen und Trinken bekommt. 

Und ploetzlich tauchte vor mir ein See auf. Ich habe schon oefters gehoert und gelesen, dass es an den Salzseen auch Flamingos geben soll, habe aber bisher noch keine gesehen.


und dann sind sie auf einmal da, einfach so. 
Weiter ging es an Quinoafeldern. 

Je nach Fruchtstand haben sie eine andere Farbe. Der Anbau bis zur Ernte, alles wird noch von Hand bearbeitet.
Vor Sevaruy musste ich nochmals einen Fluss ueberqueren. Nur fuer die Eisenbahn gab es eine Bruecke. Zuerst wollte ich da hinueber, die Gleise schwebten aber praktisch in der Luft. Ich dachte, bevor ich von oben mit samt dem beladenen Fahrrad ins Wasser falle, gehe ich lieber freiwillig zu Fuss rein, diesmal aber ohne Schuhe.Nur begann ich den Fehler, an der Stelle hinueber zu wollen, wo am wenigstens Wasser war. Da war dann der Sand am weichesten. Ich hatte redlich Muehe mein Fahrrad dort durchzubekommen.
Die zwei Bolivianerinnen, die am Ufer sassen, schienen am Anfang ueberhaupt keine Notiz zu nehmen. Spaeter hatten sie vielleicht Mitleid mit mir und riefen ¨Camino¨ und zeigten weiter nach rechts, wo das Wasser tiefer war. Aber anscheinend war der Untergrund dort befestigt. Nachdem ich dorthin gelangt war, ging es etwas leichter. Ich war aber ganz schoen fertig als ich am anderen Ufer ankam. Immer noch nicht hatte ich mich an die Hoehe gewoehnt.

Die Strecke danach war auch alles andere als einfach. So liess ich mich im naechsten Dorf nieder. Eine junge Frau fragte ich, ob ich hier im Windschatten der Mauern zelten koennte. Wiedereinmal war das ueberhaupt kein Problem, bekam sogar noch einen Eimer Wasser.
Nur noch kochen, Zeltaufbauen und das Abendlicht geniessen. Zu mehr war ich nicht mehr faehig.
In der Nacht hat es immer wieder geregnet, es war aber nicht sonderlich kalt, aber die Berge um mich herum waren am Abend zuvor noch nicht so weiss.
Fuer mich ging es wieder auf katastrophalen Strassen weiter. 

Da wusste ich aber, irgendwann im Laufe des Tages, wird das ein Ende finden. Sehr erfreulich war, das Ende kam frueher als erwartet. Nach 570km auf Schotter-, Sand-, Salzpisten endlich wieder so etwas wie Teer. 

Eigentlich war die Strasse noch gar nicht fuer den Verkehr offen, ab und zu musste ich Sandhuegel umrunden, dafuer hatte ich die Strasse fuer mich alleine. Allen Strassenarbeiter dankte ich fuer dies loebliche Tat.

Hier auf dem Altiplano spielt sich alles zwischen 3600 und 3900 m ab. Wenn die Sonne durch kommt, ist es schoen warm, aber wehe sie verschwindet, was ja zumindest jeden Abend der Fall ist, wird es gleich furchtbar kalt. An diesem Tag verschwand sie sehr oft hinter den Wolken.
In der Markthalle von Huari, die Stadt, die wegen dem Bier sehr bekannt ist, konnte ich mich bei einer Quinoa Suppe erwaermen.

Die schneebedeckten Berge waren den ganzen Tag um mich herum, einfach eine wunderbare Landschaft.

Irgendwann sah ich sie aber nicht mehr. Dunkle Wolken zogen auf mit samt einem Gewitter und Gegenwind. Gerade als es heftig angefangen hat zu regnen, kam ich in Pazna an. Die Haeuser hier haben keine Vordaecher, das merkt man erst richtig, wenn man verzweifelt etwas sucht, wo man sich unterstellen kann. Der einzige Ort war der Eingang zum Polizeirevier. Dort standen oder sassen schon einige, eine Marktfrau bot mir sofort ihren Schemel an.
Als es aufgehoert hatte zu regnen, war es immer noch furchtbar kalt und der Gegenwind hat auch nicht nachgelassen. Warum sich am Spaetnachmittag noch abplagen, wenn es am anderen Morgen wieder wunderbar sein wird? Also fragte ich die Polizisten, ob es hier ein Zimmer, oder ein Platz zum Zelten gibt, obwohl ich zum Letzteren keine grosse Lust hatte. Zuerst hiess es mal wieder nein, aber nach einer weiteren Unterredung wurde ich doch von einem Polizisten ein paar Haeuser weiter gefuehrt. Von aussen war kein Zeichen von Hotel, Pensione, Residenzia oder wie die Unterkuenfte hier genannt werden. Ein riessiges Coca Cola Schild haette vielleicht auf das Restaurant hindeuten koennen.
Hinten im Hof waren kleine Zimmer voll von Betten., die anscheinend ansonsten nur fuer Arbeiter vergeben werden. Klo war auf dem Hof, Dusche gab es keine, hatte heute sowieso schon genug Wasser ueber mir. Das ganze hat 15 Bolivianos gekostet, ungefaehr 1,50 Euro. Ich hatte es warm und trocken, was will man mehr?

Am naechsten morgen war dann tatsaechlich alles wieder prima Sonnenschein.

Es ist auch wieder sehr nett, ein paar Blumen am Strassenrand zu sehen.

Mit Rueckenwind waren die Huegel auf den jetzt gut geteerten Strassen gut zu verkraften. Es war richtig gut festzustellen, dass auch die hoeheren Gaenge noch funktionieren. Die wurden in den letzten Tagen schwer vernachlaessigt.

Da ich seit Tagen Probleme mit den Lippen habe, fahre ich jetzt nur noch schwer vermummt.


 
Der Wind und die Sonne sind sehr blasentreibend, da hilft kein Fettstift mehr.  Aeusserst unangenehm, wenn die Lippen in der Nacht zusammen kleppten und dann alles aufreisst, wenn man gaehnen musste. Sehr laesstig, dann doch lieber vermummt weiter fahren. 

Relativ schnell war ich in meiner ersten grossen, bolivianischen Stadt, Oruro. Ganz schoen verwirrend auf einmal mit so vielen Strassen konfrontiert zu werden, ohne Strassenschilder oder Wegweiser. Eigentlich wollte ich nur geschwind meine E-Mails abrufen und dann nichts wie weg, aber dann hatte ich eine Mail, dass ich bei meiner Bank anrufen sollte. Also musste ich was zum Telefonieren finden, Skype hatten die nicht auf ihren Computer, WiFi auch nicht. Bis ich dann soweit war, bekam ich nur noch den Automatischen Anrufbeantworter:¨Sie rufen leider ausserhalb unserer Geschaeftszeiten an...¨. Da ich wusste, es ist sehr wichtig und wenn ich weiter fahre, kann ich erst wieder in La Paz anrufen, habe ich doch noch beschlossen in dieser Stadt ein Zimmer zu suchen und es am anderen Tag nochmals zu versuchen. 

Am fruehen morgen, sass ich dann schon auf der Strasse vor einem Hamburger Restaurant (nicht MacDo), wo es WiFi gab. Der Laden war zwar noch geschlossen, aber der Server lief, sehr praktisch. So konnte ich mit meinem Laptop mit meiner Bank telefonieren und erfuhr, dass sie noch nicht einmal meine neue Kreditkarte in Auftrag gegeben haben, geschweige denn schon nach La Paz weggeschickt. Es war Gruendonnerstag und man weiss ja, wieviel an diesen Tagen noch gearbeitet wird.
Sehr schnell wurde mir Bewusst, es wird ein langer Aufenthalt in La Paz. 

Nachdem ich mich an jeder Kreuzung und jedem Kreisverkehr nach der Strasse nach La Paz durchgefragt hatte, war ich richtig froh, Oruro entronnen zu sein. Wieder einmal kam auf der Ausfallstrasse, hunderte von Metern nach der letzten Abzweigung ein Schild,noch 230km nach La Paz.Nicht gerade hilfreich fuer die Weg-Entscheidungsfindung, aber eine nette Bestaedigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Sehr beruhigend.


Die wunderschoene Landschaft vorbei an Bergen und Seen, stimmte mich wieder friedlicher, fast der ganze Aerger mit der Bank war bald verflogen und ich beschloss einfach das Beste aus der Zeit in La Paz zu machen.


Nachdem das Licht am Abend immer schoener wurde, wollte ich unbedingt die letzte Nacht vor La Paz in dieser herrlichen Landschaft in meinem Zelt verbringen. Es wurde allerdings wieder sehr kalt und das erste mal hatte ich am naechsten Morgen Eis auf meinem Zelt. Nicht sehr motivierend zum Aufstehen. Da ich sowieso noch nicht wusste, ob ich an einem Tag nach La Paz durchfahren sollte, blieb ich einfach liegen, bis es um mich herum zu geschaeftig wurde.
Da die Berge ein bisschen weiter weg waren, kam die Sonne schnell durch und es wurde sehr schnell warm. Bis ich gefruehstueckt hatte, war mein Zelt schon fast trocken.

In Patacamaya, einer groesseren Stadt, sah ich wieder eine riesige Schlange von Menschen mit ihren grossen, orange-gelben Gasflaschen, wie schon in Oruro. Die gluecklicheren hatten eine Handkarre, die weniger gluecklichen mussten sie tragen. Eine alte Frau hatte die Flaschen in ihrem Tuch eingewickelt auf dem Ruecken. So wird eigentlich alles transportiert, natuerlich auf Kleinkinder.

Immer noch war die Erledigung menschlicher Beduerfnisse ein mittleres Problem. Zwar sehe ich ab und zu Schilder, die auf oeffentliche Toiletten hinwiessen, aber nicht gerade einladend aussahen. Da es immer noch nicht genuegend hohe Buesche gab, eignen sich dafuer am Besten alte, zerfallene Mauern. Findet man endlich einen solchen Ort, richt und sieht man schon von weitem, dass schon hunderte zuvor auf diese Idee gekommen sind. Vielleicht wuerde man fuer die Entwicklung Boliviens etwas beitragen, wenn man in den gewissen Orten Klohaeuschen aufstellen wuerde, am besten gleich mit einem Container fuer Windeln. Unglaublich wieviele gebrauchte Plastikwindeln am Wegesrand liegen. Das gilt nicht nur fuer Bolivien, sondern fuer fast alle Laender, hauptsaechlich in abgelegeneren Gebieten. Verstaendlich dass man nicht mit so einem olfaktorischen Ballast lange Zeit herum fahren will. Wenn es aber so weiter geht, werden diese Kinder spaeter nur noch in Windeln waden, das sollte auch den Eltern klar gemacht werden. Noch kann man ueber den Abfall hinwegsehen und die wunderbare Landschaft geniessen.

Trotz den Huegeln war ich schnell in El Alto, dem ¨Vorort¨ von La Paz, wo auch der Flughafen ist, der hoechst gelegenste Zivilflughafen der Welt auf 4100m.
Auch ein paar Fahrradreparaturwerkstaetten findet man der Strasse entlang.



La Paz liegt einiges tiefer.Manchmal konnte man zwischen den Haeuserzeilen einen Blick nach unten werfen.
Zuerst nach ¨Aquacalle¨, sieht aus wie ein luxurioeuses Naherholungsgebiet mit Seen und Booten. Allerdings fuehr kein Weg direkt von La Paz dorthin, zuviele Bergkaemme kommen dazwischen.
Ein Stueck weiter hatte man einen Blick in die Teife, auf die Stadt La Paz. Ich habe ja schon einiges gesehen, aber dies uebertraf alles. Einfach gegigantisch wie diese Stadt zwischen und auf den Bergen und Felsen gebaut ist.


Eine steile, beinahe unentlich scheinende Treppe fuehrt nach unten. Auch hier waren Frauen schwer bepackt unterwegs. Fuer mich gab es die Autostrada.

Nachdem ich noch von einer Aussichtsplattform die Gegend bewundert hatte, mit einem wunderbaren Blick auf den Huayna Potosi, raste ich 500m bis auf 3600m hinunter nach La Paz, fast in eine Karfreitagsprozession hinein.

Fuer Autos war der weitere verlauf der Strasse gesperrt, nur ich durfte hindurch. So wurde mir die Ankunft in La Paz um einiges erleichtert und schnell fand ich das Chuquiako Bike Cafe,wo ich schon von Luisa und Cristian erwartet wurde.


Hier wohne ich jetzt und helfe im Café mit, so wird es mir nie langweilig, treffe viele Fahrradfahrer,auch bolivianische, und auch andere Touristen, auch viele Deutsche darunter. Ungefaehr 80% der Reisende sind zwischen 20 und 30 Jahre alt.


Das Café liegt mitten im Zentrum, eingebettet in all die bunten Tuecher und Pullover. Hier kann ich es gut aushalten, bis meine Kreditkarte endlich da ist.

Samstag, 3. April 2010

Durch die Atacama Wueste und ueber die Anden nach Bolivien

Nach La Serena aenderte sich nicht nur die Strasse, jetzt nur noch eine Spur in jede Richtung, aber immer noch in sehr gutem Zustand.
Es wurde auch immer bergiger und merklich trockener, immer weniger Vegetation. Steil waren die Berge nie, aber sie zogen sich unheimlich lange hin.
Vor Vallenar war ich dann das erste mal auf ueber 1000m, gleich darauf das zweite Mal. Waere ja alles nicht so schlimm gewesen, wenn der Wind nicht gewesen waere. Eigentlich sollte er ja vom Meer her kommen, aber ich hatte das Gefuehl, er kommt direkt von Norden und blaest mir ins Gesicht.
In Vallenar konnte ich mich mal wieder nicht entscheiden, was ich moechte. Einen Zeltplatz gab es hier nicht und auf ein Zimmer hatte ich keine Lust. Irgendwie stand ich unentschlossen auf einem Platz herum, wahrscheinlich war das Gebaeude hinter mir das Rathaus. Ein Mann “im besten Alter” kam heraus und fragte mich, was ich denn moechte. Ich meinte nur ¨Tourist Info¨ und ¨Camping¨. Gleich standen noch andere Maenner um mich herum, sie beratschlagten und telefonierten und schliesslich wurde ich zum Fussbaldstadion geschickt. Vallenar ist keine kleine Stadt, dem entsprechend gross war das Stadion. Dort wartete schon ein Mann auf mich, der zeigte mir das ganze Gebaeude, Fernsehraum, Kueche, Duschen, Schlafsaeale, drueckte mir seinen ganzen Schluesselbund in die Hand und meinte, er waere morgen um 8:30 wieder zurueck. Ich weiss auch nicht, warum ich so dreckig, verschwitzt, ungekaemmt und die Beine nicht rasiert noch so einen vertrauenserweckenden Eindruck machte. So hatte ich das ganze Gebaeunde fuer mich und wollte doch nur ein Plaetzchen zum Zelten. Dazu gab es dann noch etwas zum Essen, Broschueren und Wimpel der Stadt.

Unerwartet puenktlich stand der Mann um 8:30 wieder da, ich hatte schon gepackt und konnte somit gleich los.
Nach ein paar Kilometern hatte mich die Wueste wieder. Von den Bergen bliebe ich weitgehenst verschont, nur der Gegenwind war wieder mein. Er hatte aber diesmal den Vorteil, dass er schoen kuehlte. Anstatt gerade auf die Strasse zu schauen, in die beinahe unentliche Weite, schaute ich mir lieber die Berge links und rechts an. Die Farben hier in der Wueste sind wirklich einzigartig. Man bekommt es erst recht mit, wenn man dort auch sein Zelt aufschlaegt. Im Abend und Morgenlicht ist es noch grandioser.
Nur war am folgenden Morgen dichter Nebel, alles eintoenig, der Himmel blaugrau, die Erde braungrau, die Strasse graugrau. Das ist vielleicht trostlos, dazu noch leicht ansteigend mit Gegenwind.

Erst um Mittag wurde es besser. Nach einem kurzen Anstieg ging es dann wunderbar nach Copiapo hinunter

Das sind dann immer die prima Entschaedigungen fuer die vorherigen Strapazen.

Schnell war ich dann in der Innenstadt. Es war Samstag nachmittag und es war einiges los, viele Benefitzveranstaltungen fuer die Erdbebenopfer im Suede Chiles. Chile ayurda a Chile, Chile hilft Chile ist ganz gross, ueberall wird gespendet und gesammelt. Hier fuhren Mitglieder des Motorradclubs Kinder auf ihren Fahrzeugen fuer eine kleine Spende um den Platz, Kinder konnten geschmint werden und auf der Buehne war praktisch den ganzen Tag ein Konzert. Alle wollten mitmachen. Fuer mich eine prima Gelegenheit einen Querschnitt der chilenischen Kultur praesentiert zu bekommen. Vom chilenischen Rap bis zum Folkloretanz. Jeder wollte dabei sein.
Sehr nette Polizisten haben mir eine gute, guenstige Unterkunft nicht weit entfernt vom Hauptgeschehen gezeigt. So konnte ich noch bis spaet daran teilhaben.


Am naechsten Tag hatte ich nicht weit, es war sogar sehr angenehm. Erstaunlicher Weise ging aus der Stadt heraus ein wunderbarer Fahrradweg durch eine recht gruene Oase, spaeter dann wieder Wueste. 
Wenn man nicht ab und zu eine Baustelle gesehen haette, wuerde man sich fragen, was denn das Klohaeuschen mitten im Sand soll.


Fuer Fahrradfahrer hat man die sicher nicht aufgestellt.

Dann kam einer der schoensten Straende mit dem saubersten Wasser, die ich bisher in Chile gesehen habe. Aber auch hier ist das Wasser sehr kalt und da es auch sonst nicht sehr warm war, konnte ich auf das Schwimmen verzichten. Es gab einige Campingplaetze, aber dann sah ich ein sehr interessantes Wohnmobil etwas ausserhalb stehen. Ein Mann sass davor, sah nach einer interessanten Unterhaltung aus. Als ich naehr kam, sah ich auch noch das deutsche Nummernschild. Es waren Grete und Klaus auf ihrer 1 Jahres Suedamerika Tour, sehr nett und ich beschloss mein Zelt bei ihnen aufzustellen.



Klaus sprach recht gerne und ich hatte das Gefuehl, genug deutsche Unterhaltung fuer ein Weilchen gehabt zu haben.

Die naechste Etappe ging noch mehr oder weniger am Meer entlang. Teilweise war die Strasse in den Felsen gesprengt, recht riskant darunter Fahrrad zu fahren, die Steine, die da oben haengen und aussahen als ob sie gleich runter wollten, sahen recht gross aus. Selbst ein Fahrradhelm wuerde da nicht mehr viel bringen.

In Chaneral habe ich dann wieder einen Deutschen getroffen. Hier gibt es mehr Deutsche als Radfahrer, aber keine deutsche Radfahrer.
Da es bis Antofagasta noch recht weit war und dazwischen nur in der Wueste zelten angesagt war, goennte ich mir hier wieder ein Zimmer mit Dusche.
Danach ging es richtig los, nun waren es ueber 2000m, aber nie so steil, dass ich es nicht mehr haette fahren koennen.


und die Aussicht meistens bezauebernd, die Strasse aber sehr gerade.


Entweder uebernachtete ich an einer Posada, das sind Huetten in der Wueste, die wie Roadhaeuser oder “Autobahnraststaetten” fungieren. Einfach im Nichts ein Ort, wo man etwas zum Essen und Trinken bekommt. Nur kamen und gingen staendig LKWs und die meinten vorher und nachher mindestens 10 min den Motor laufen lassen zu muessen. 

Es gibt in der Wueste leider keine Buesche hinter denen man sich verbergen kann. Aber es gibt unzaehlige Heiligenschreine an Plaetzen, wo einer toedlich verunglueckt ist. Manchmal sind sie zu richtigen Kapellen ausgebaut, zum Schutz fuer andere Reisenden, unter der Obhut vom Heiligen Christopherus. Meist sind sie die einzig schattenspendende Objekte.

Eine Familie war gerade dabei in einem Nebenraum Ihr halbes Auto auszuladen und zu kochen. Sofort luden sie mich zum Essen ein. dankend nahm ich an. Es war zwar noch nicht spaet, aber der Wind animierte ueberhaupt nicht zum Weiterfahren.
Stunden spaeter fuhren sie weiter und ich zeltete im Schutze der Heiligen.

Es schien hier so ueblich zu sein, dass es zuerst mal 25-30 km bergauf ging. Diesmal auf 2100m, war aber kein Pass sondern eine Hochebene. Am Anfang ging es mit dem Wind noch, dann wurde er immer staerker. So leicht ansteigend es hoch ging so leicht absteigend ging es nachher runter. D.h. mit Gegenwind musste man auch Berg runter ganz schoen treten. Es wurde ganz schoen heiss und der Wind war auch nicht gerade kuehlend.
Nach ueber 100 km habe ich dann endlich die naechste Posada erreicht. Die Freude war aber zu frueh. Sie hatten nichts zu trinken, nicht einmal Wasser. Mir blieb nichts anderes uebrig, als weiter zu fahren. Zum Glueck hatte ich noch etwas Wasser und die naechste Posada soll nur 25 km entfernt sein und das Berg abwaerts, das schaffe ich schon noch, dachte ich.
Nur, es war gerade mal 15 Uhr, der Wind wurde immer staerker. Bald konnte ich kaum mehr fahren. So etwas von trockenem, heissen Wuestenwind hatte ich noch nie erlebt. Es soll ja scheints der trockenste Teil der Welt sein und wieder einmal ist der Humboldt Strom an allem Schuld. Hier bleibt jedes Auge Trocken, nicht einmal fuer Verzweiflungstraenen ist Fluessigkeit da.
Mein Wasser musste ich mir genau einteilen, nach jedem Kilometer ein kleiner Schluck und den lange im Mund lassen. Den Berg hinunter mit 7 km/h mehr war nicht drin. Nach ueber zwei Stunde hatte ein alter Chilene in einem noch aelteren Pickup Mitleid mit mir und nahm mich bis zur Abzweigungn nach Antofagasta mit. Dort hatte ich eine reiche Auswahl an kuehlenden Getraenken, konnte ich an einer Tankstelle mein Zelt aufschlagen und endlich mal wieder duschen.
Eigentlich ist es ja schon traurig, dass man all die Hoehenmeter nicht auch wieder runter fahren kann.

Lange habe ich mir ueberlegt ob ich die Schlucht nach Antofagasta hinunter fahren soll, spaeter muesste ich sie dann wieder hoch. Dann ist mir eingefallen, dass dies fuer lange Zeit die letzte Moeglichkeit ist, das Meer zu sehen. Ausserdem ein bisschen Gruen und Zivilisation bevor es weiter durch die Wueste ging, tat ganz gut.
Also stuerzte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes nach dem Fruehstueck in die Tiefe, war wunderbar, endlich konnte ich es mal wieder laufen lassen, es ging wirklich tief in die Schlucht hinein.

Unten angekommen genoss ich zuerst mal den Anblick des Meeres, das viele Gruen und die Stadt. Ich habe mir ein Zimmer fast im Zentrum genommen, worueber ich sehr froh war, denn auch hier erwacht es zum Leben erst nach Dunkelheit, viele Haendler tauchten auf einmal auf, die Ihre Waren in der Fussgaengerzone ausbreiteten.

Am naechsten Tag hiess es dann die ganze Schlucht, aber auf einem anderen Weg, wieder hoch. Da ich noch recht frueh dran war, kam der Wind noch schoen von den Bergen direkt mir ins Gesicht. Danach wurde es aber wesentlich besser. Die Steigung wieder so gering, dass der Rueckenwind mich problemlos den Berg hoch schieben konnte, wenigstens galt das fuer die Nachmittage. Auch gekuehlte Getraenke gab es in ausreichenden Abstaenden. Hier verliess ich die Panamericana fuer einige Zeit. 

Trotzdem war ich auf der Strecke nach Calama nicht ganz alleine. Hier gibt es unzaehlige Mienen, vor allem Salpetermienen, die aber stillgelegt sind und jetzt als Ruinen rumstehen. Bei anderen Mienen wird noch mit grossen Fahrzeugen gebuddelt, fuer die man grosse Reifen braucht.

Zum Glueck muss ich so etwas nicht als Ersatzreifen mitschleppen, waere ganz schoen laestig.

Es gibt auch einen altertuemlichen Zug von Antofagasta bis ueber die Bolivianische Grenze.
Nur ist der wahrscheinlich so altertuemlich, dass er nicht mehr zur Personenbefoerderung zugelassen ist sondern nur noch fuer die Erzeugnisse der Mienen.

Irgendwann auf dieser Strecke ueberquerte ich die “tropische Linie des Steinbocks”, d.h. ich sollte jetzt in den Tropen sein, merkte davon aber noch nichts.


Nach einem Tagen in Calama, der leider von einem Zahnarztbesuch ueberschattet wurden, beschloss ich einen Abstecher nach San Pedro de Atacama zu machen, einer der 4 Haupttouristenstaette, neben Patagonien, Santiago und den Osterinseln.
Auf einer Hoehe von der der Schwarzwald nur traeumen kann, faengt es hier erst richtig an. Ich war jetzt auf ueber 2300m Calama und San Pedro sind ungefaehr gleich hoch. So konnte ich mich an die Hoehe aklimatisieren. Dazwichen lag aber ein Pass von 3400m, da kommt man ganz schoen ins Schnaufen.

Es hat sich aber wirklich gelohnt. Auch wenn ich nicht so begeistert von Touristenstaette bin, es war wirklich schoen, eine nette kleine Oase am Fusse des Vulkans Lincancabur (5916m).


und der Kirche aus dem 17. Jh.


Ausserdem war das wirklich der erste Ort in Suedamerika, an dem hauptsaechlich europaische Touristen getroffen hatte.

Mit die Hauptattraktion ist das Tal des Mondes, Valle de la Luna. So genannt, weil es anscheinend so aussieht wie auf dem Mond.

Wahrscheinlich war es auch so ruhig wie auf dem Mond, als ich dort war. Frueh morgens da war es praktisch noch geschlossen, aber mit dem Fahrrad kam ich um die Schranke herum.

Da ruehrt und bewegst sich nichts. Kein Vogel, Insekt oder das Rascheln von Blaettern, nichts absolut nichts. Nur fantastische Felsformationen




Als ich aus dem Tal herausgefahren bin, sah ich in einem ausgetrockneten Flussbett ein deutsches Wohnmobil stehen. Das war schon das dritte mal, dass ich es gesehen habe. Wer mir so oft ueber den Weg laeuft muss sich mir vorstellen. Also rief ich laut “Hallo”, kurz darauf erschien eine junge Frau, dann zwei Hunde, drei Kinder ungefaehr zwischen 8 und 12 Jahren, und ein Mann. Die ganze Familie ist ein Jahr so in Suedamerika unterwegs. Ich habe gerade beim Schulunterricht gestoert, der, wo immer sie gerade sind, auch sein muss. Das muss auch ein ganz spezielles Abenteuer sein.

In San Pedro trifft sich oder splittet sich alles, je nachdem wie man es sieht. Von hier aus gehen zwei Paesse nach Argentinien, die Lagunenroute nach Bolivien oder die Strasse ueber Calama auch nach Bolivien oder runter an Pazific.
Jeden Tag kamen Fahrradfahrer ueber einen der Paesse von Argentinien, maechtig frierend und ueberaus gluecklich, dass sie das jetzt hinter sich haben. Na prima, ich habe es noch vor mir.

Auf die Ausgrabungsstaette Tulor haette ich auch verzichten koennen, aussser ein paar alten Gemaeuern und zwei nachgebildete Huetten gab es nichts. Es gab auch nicht viel Information darueber. Es soll sich hier vor urzeiten eine wichtige Siedlung befunden haben.
Der Weg dorthin war aber wieder einmal interessanter. Kaum zu glauben, nach dem Valle de la Luna faehrt man praktisch durch eine Oase, links und rechts vom Weg, gruene Pflanzen. Recht sonderlich.

Ebenso nach Suedosten gibt es viel mehr Gruen und Leben.


Alpakas und Lamas grasen an den duerren Bueschen, umzingelt von unzaehligen Vulkanen. Kein wunder, dass Chile so oft vom Erdbeben heimgesucht wird. Aber beruhigend zu wissen, nur einer ist hier noch aktiv.

Eigentlich wollte ich bis zum Salar de Atacama, habe es mir aber in Tocanau anders ueberlegt. Ich werde auf meiner Fahrt nach und in Bolivien noch genug Salzseen sehen.

Auf dem schoenen Platz mit dem Glockenturm,


habe ich zufaellig einen Touristenfuehrer getroffen. Der hat mir die Quebrada de Jerrez gezeigt. Inmitten der Wueste, eine tiefe Schlucht in der ein Fluss mit richtigem Wasser fliesst. Drum herum viele Pflanzen auch Obstbaeume, Granataepfel und Quitten z.B.


und drum herum alles staubig und heiss.

Dann ging es wieder die 100km zurueck nach Calama, ueber die Llano de la Paciencia, der Ebene der Geduld.


Geduld braucht man eigentlich durch die ganze Wueste und Eben war das auch nicht gerade.
Auf den letzten 25 km hatte ich so Gegenwind, dass ich sogar schieben musste. Es war erstaunlich, dass jeder nur an mir vorbei fuhr, niemand mir weiter helfen wollte oder Wasser anbot. Nur ein Motorradfahrer hat kurz gehalten und gemeint, er haette ja schon grosse Probleme aber bei mir muesste es ja richtig schlimm sein. Schlussendlich habe ich es dann doch geschaft, in 10 Stunden.

In Calama war ein groesserer Markt, auf dem Produkte aus der Gegend angeboten wurde.

Es muss also doch noch einiges an Oasen da draussen sein. Viele Kraeuter oder Tees wurden angeboten, aber auch Produkte aus Papaya und als Getreide hauptsaechlich Quinoa.

Dann ging es aber endlich weiter Richtung Bolivien. Mittlerweile war ich schon einen Monat in Chile.

Mit tausenden von Mienenarbeitern, die zum groessten Loch der Erde, der Kupfermiene Chuquicamata, verliess ich frueh morgens die Stadt. Nur fuhr ich weiter Richtung Osten.
Nach ca 30km kam das schoenste Dorf, das ich in Chile gesehen habe, das indigenous Dorf Chiu Chiu.

Aber eigentlich fast eine Geisterstadt, kaum jemand auf der Strasse und erst recht keine Touristen. Fuer mich war das fuer viele Kilometern die letzte Moeglichkeit chilenische Pesos in kuehle Getraenke und etwas Suesses einzutauschen.

Danach hoerte nicht nur die Zivilisation fast auf, sondern auch der Teer fuer einige hundert Kilometer. Am Anfang war die Strasse noch gut praepariert.
Vorbei ging es an der letzten Oase, tief in einer Schlucht.

An einem Baechchen machte ich Rast. Das Wasser war nicht zu trinken, dafuer lag zu viel Muell rum, aber das Rauschen des Wassers zu hoeren war schon wohltuend. Nach einem Weilchen hat ein Auto gehalten und es wurde mir eine halbvolle, grosse Flasche Cola geschenkt. Die war natuerlich gleich weg, nach 30 Minuten hinten auf dem Fahrrad bei dieser Hitze schmeckt sie ja nicht mehr.

Es ist ganz gut, dass es da draussen noch ein paar Mienen hat, so kommen wenigstens noch ein paar Fahrzeuge vorbei und man fuehlt sich nicht ganz so alleine.

Je hoeher es ging, desto staerker und kaelter wurde der Wind. Kurz bevor die Sonne unterging, sah ich ein paar Felsen unweit der Strasse, ein idealer Ort zum Zelten, wenigstens ein bisschen windgeschuetzt. Ich war mittlerweile auf 3900m, als ich vom Fahrrad stieg war es mir ein bisschen schummrig, aber sonst hatte ich keine Probleme mit der Hoehe.
Sobald die Sonne weg war wurde es furchtbar kalt, mir blieb nichts mehr anderes uebrig, als mich sofort in mein Zelt zurueck zu ziehen. Ein Wunder wieviel so ein bisschen Stoff ausmacht.
Meine Wasserflaschen blieben draussen, mit dem Ergebniss dass ich mich am naechsten Morgen weder waschen noch Zaehne putzen konnte, das ganze Wasser war eingefroren, es waren -6 Grad. Mein Glueck, dass wenigstens vom Abend vorher noch etwas Wasser in meinem Wasserkessel war, das natuerlich auch eingefroren war, aber das konnte ich auf meinen Kocher zum Kochen bringen, wo war wenigstens mein Kaffee gesichert. Ohne Zaehneputzen kann ich im Notfall weiterfahren, aber ohne Kaffee, schwerlich.
Wegen all den Vulkanen um mich herum, brauchte die Sonne sehr viel Zeit um hervor zu kommen und es wollte ueberhaupt nicht waermer werden.
Es ist recht laestig volle Wasserflaschen zu haben, aber nichts trinken zu koennen, weil kein Tropfen heraus kommmt.
Wieder einmal mein Glueck, dass nach 12km die Polizeistation Ascotan kam. Dort bekam ich nicht nur Wasser in fluessigem Zustand, sondern durfte mich auch bei einer heissen Tasse Kaffee aufwaermen. Hier war ich dann auf 3996hm, das hoechste seither.

Danach ging es hinunter zum Salar der Ascortan, jetzt auf sehr schlechter Strasse, aber wunderbarer Ausblick auf weiss nicht wie viele Vulkane. Ueberhaupt ein schneebedeckter hat es mir angetan.

Er war den ganzen Tag vor oder seitlich von mir,

Nachdem ich den Salar halb umrundet hatte, kam ich zur Cebullar Miene, alles sah recht verfallen aus, aber es war noch funktionstuechtig, vor allem die Kantine und die Toiletten. Hier konnte ich endlich auch meine Zaehne putzen. Es wurde mir auch die Duschen angeboten, aber das habe ich dankend abgelehnt. Es war alles sehr offen und ich die einzige Frau weit und breit.

Im Gegenwind und auf schlechte Strasse ging es wieder auf einen kleinen Pass


und hinunter zum naechsten Salar.

Ein letzte Blick auf meinen schneebedeckten Vulkan.

Es ist verwunderlich, dass auf all dem Salz etwas waechst und Lamas ueberleben koennen.

Dann kam auch bald der Vulkan Ollague in Sicht, mit seiner kleinen Rauchfahne.

Einer der wenigen aktiven Vulkane hier, der auch schon fuer ganz schoene Erdbeben in Chile gesorgt hat.

Endlich mal wieder mit Rueckenwind und auf ersstauenlich guter Strasse ging es hinab in den Grenzort Ollague.

Ein richtiges Geisterstaedtchen das sich um den Bahnhof und Zoll formiert.
Nicht nur wegen der Kaelte habe ich mich hier in das Refugio einquartiert. Den Schlafsaal hatte ich mal wieder fuer mich alleine. Zur Feier meines letzten Abends in
Chile habe ich dort auch zu Abend gegessen. So eine richte Suppe ist schon etwas anderes als das Instant Zeugs.

Am Mittwoch den 24. Maerz war ich dann endlich in Bolivien.
Am Zoll war ich sehr frueh und bekam als erste meinen Ausreisestempel. Dann konnte ich die 5 km ueber das Niemandsland fahren, das ist immer etwas Aufregendes, wenn man in ein neues Land kommt. Vielleicht ist das auch etwas, das ich in den 10 Monaten Australien vermisst hatte.

So eine Einreise ist einfach fantastisch. Schnell und problemlos, ganz anders als in den asiatischen Laendern. Man taucht einfach auf, bekommt einen Stempel in den Pass und kann 90 Tage bleiben. So einfach – eigentlich. Es dauerte nur ein Weilchen, bis ich das bolivianische Zollgebaeude gefunden hatte.

Eigentlich haette ich auch gleich so weiter fahren koennen, nur haette ich dann vielleicht irgendwann Schwierigkeiten bekommen. Ein offizieller Einreisestempel ist schon besser. War auch, wie gesagt, ohne Probleme zu bekommen.

Dann fuhr ich los, auf dem einzigen, was wenigstens im Entferntesten wie eine Strasse aussah. Bald merkte ich aber, es ging in die falsche Richtung und zu sehr den Berg hoch, eigentlich sollte ich in der Naehe der Bahngleise bleiben.
Es war natuerlich kein Auto weit und breit, das ich anhalten und fragen koennen. Meine Landkarte zeigte nur eine “Strasse”, die die ich fahren wollte. Also fuhr ich weiter, aber mit ungutem Gefuehl. Dann kam doch endlich ein Auto, aber das hielt nicht an. So etwas habe ich noch nie erlebt. Kurz darauf kam aber das naechste, die fahren meistens paarweise, das hielt dann an und bestaedigte meine Befuerchtung, ich war auf der “Route prinzipale” nach Uyuni, wenn ich nach Chiguana wollte, muesste ich ueber den Salzsee, entlang den Bahngleisen.
Also wieder zurueck, durch den Staub, Sand und ueber Wellbleck. Ein guter Start in dem neuen Land.
Wieder an dem Zollhaus fragte ich nach dem Weg nach Chiguana. Kaum zu erkennen fuehrte da wirklich eine Spur entlang den Gleisen.
In meinem GPS hatte ich die Koordinaten fuer die naechsten ¨Landmarks”. Die Qual der Wahl, ob ich direkt Chiguana anpeilen sollte oder lieber der Spur folgen, hatte sich schnell ergeben. Es war kaum moeglich neben der Spur zu fahren.
Schlussendlich fuehrte sie auch immer wieder zu den Gleisen zurueck.
Auf den ersten 40 km ist mir ueberhaupt niemand begegnet, dann kam der erste Jeep mit Touristen.
Kurz darauf habe ich den Militaerstuetzpunkt Chiguana erreicht. Schon allein das Fort waere eine Reise wert. Ein Soldat, der nicht im Geringsten veruchte seinen Schluckauf zu unterdruecken, sondern ihm freien Lauf lies, empfing mich.
Ich fragte ihn nach Trinkwasser, er fuehrte mich zu offenen Faessern, auf denen die Oberflaeche voller Muecken war. Trinkwasser? Fragte ich und er bestaedigte nochmals heftig. Ich mute meinem Magen schon einiges zu, aber das war zu viel, ich moechte ja nicht auch noch so einen Schluckauf bekommen.

Danach kam ein Jeep voller Touristen nach dem anderen. Die Armen, was bekommen die den von der Umgebung mit, nicht den Sand, nicht den Staub, nicht die Hitze. Auf das GPS konnte ich verzichten, ich musste nur den Staubwolken folgen.

Eigentlich haette ich in San Juan eine Touristennest erwartet, aber dem war nicht so. Die Jeeps rasten meisstens nur durch, manchmal hielten sie an kleinen Lebensmittellaeden, die anscheinend nur dann oeffneten. Ansonsten war San Juan eine Geisterstadt. In einem Laden konnte ich ein paar chilenische Pesos tauschen. Da ich keine Ahnung von dem Kurs hatte, beschraenkte ich es nur auf einen kleinen Betrag, hier habe ich eh keine Moeglichkeit Geld auszugeben.

Kurz vor Sonnenuntergang fand ich ein nettes Plaetzchen an einem Hostel, etwas ausserhalb, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte.

Wegen der Kaelte blieb ich am naechsten Tag ein bisschen laenger liegen. Es bestand keinen Grund zur Eile. Es kommen immer in ausreichenden Abstaenden Gelegenheiten, wo man Wasser bekommt und zelten kann man auch ueberall. Also man muss nicht unbedingt einen gewissen Ort erreichen.
Als ich aufgestanden bin, waren es immerhin 0 Grad und das Wasser in fluessigem Zustand, das hat schon etwas fuer sich.

Trotz meinem funktionierenden GPS habe ich oefters versucht ein Auto anzuhalten, um nach dem Weg zu fragen. Erstaunlich wie wenige Autos halten. Schliesslich bin ich doch meinem GPS gefolgt, habe den naechsten Punkt direkt angepeilt, folgte einer Fahrradspur auf sandigem Untergrund quer durch die Pampa und landete schliesslich in einem netten kleinen Ort, nur war es nicht Manica, wo ich eigentlich hin wollte. Dieser lag hinter dem Huegel, der offizielle Weg fuehrte darum herum. Da ich nicht zurueck wollte und da ich hoffte einen schoenen Ausblick von oben zu haben, nahm ich die Bergvariante.
Einen steilen Schotterweg ging es nach oben. Am Anfang konnten noch im Notfall Autos fahren, bald nicht mehr. Nur ein schmaller, steiler Geroellweg mit grossen Steinen fuehrte nach oben. Zuerst hatte ich Bedenken, ob ich mein Fahrrad mit dem Gepaeck dort hoch bekam, aber wie immer, irgendwie geht es, man braucht nur Zeit. In dieser Hoehe kam ich auch ganz schoen ausser Atem. Kurz vor dem Gipfel kam mir ein Moped entgegen. Ganz erstaunt blieb er stehen, ich fragt nur “Manica? “. Er nickte und holperte weiter. Einiges erinnerte mich hier an die Mongolei.

Es war ein ganz schoen harter Aufstieg und hat viel Kraft und Zeit gekostet, aber meine Hoffnung wurde erfuellt. Von dort oben hatte ich einen wunderbaren Blick ueber den Salar de Uyuni.

In einer Kakteenallee mit Riesenkakteen ging es wieder abwaerts

Die Abfahrt, soweit man ueberhaupt von Fahren sprechen konnte, war fast so anstrengend wie der Aufstieg. Geroell und Sand und sehr steil.


Auf einer Seite ging es steil bergab. Aber ueberall diese Riesenkakteen, schon etwas Einzigartiges.

Nach Stunden hatte ich dann Manica am Fusse des Berges erreicht. Wieder einmal nur eine Geisterstadt. Auch hier sollte es Laeden geben, war aber alles geschlossen. Einen Wasserhahn habe ich gefunden und genug zum Essen hatte ich auch noch, also kein Problem.

Auf Sand, Steine, Wellblech, wenigstens fahrbar, ging es weiter zu einem Militaerstuetzpunkt. Dort verzweigte sich wieder die Strasse und ich fragte ein paar Maenner, paar in zivil, nach meinem naechsten Ort Puerte Chuvica. Ich fuhr aber nicht gleich weiter, war noch ganz schoen fertig von meiner Bergetappe. In der Naehe standen Herden von geschmueckte Alpacas.


Die zwei Maenner in Zivil, meinten, sie wuerdenn nachher nach Puerto Chuvica fahren und koennten mich mitnehmen. Diesmal nahm ich aeusserst gerne an. Die naechsten 20 km Wellblech konnte ich mir wahrlich ersparen. Sogar der Jeep hatte Probleme, der Motor ging oefters aus und die Stossdaempfer schienen auch schon sehr gelitten zu haben.

Wieder ein bisschen ausgeruht und noch relativ frueh kam ich bei der Auffahrt zum Salzsee, Salar de Uyuni, an. Da mir der Ort nicht sonderlich gefallen hatte, beschloss ich weiter zu fahren. Bis zur Isla Incahuasi waren es noch ca 40km und der Salzsee sollte gut befahrbar sein. Leider was dies dann nicht der Fall und bei dem Gegenwind kam ich langsamer vorwaerts als erwartet. Da ich keine Lust hatte, mitten auf dem Salz zu zelten, kehrte ich wieder um, nachdem ich die obligatorischen Fotos gemacht hatte.
Auf dem Festland fand ich dann das richtige Dorf und zeltete mal wieder an einem Hostel. Im laufe des Abends kamen immer mehr Jeeps mit Touristen.
Am naechsten Morgen machten sie sich alle auf den Weg zur Isla Incahuasi, was mich dazu entschliessen liess, direkt nach Uyuni zu fahren. Das war 40km kuerzer, aber immer noch 70km ueber das Salz.
Am Anfang kontrollierte ich noch meine Richtung mit dem GPS, was ich dann aber auch sein liess. Die Vulkane auf der anderen Seite waren schon in Sicht, die musste ich immer nur anpeilen.

Dies war einer der Hoehenpunkte meiner ganzen Reise, den groessten Salzsee der Welt zu durchqueren. Auf den ersten 66km habe ich gerade mal 2 Jeeps am Horizont gesehen, sonst nichts, nur weiss um mich herum,


umgeben von Vulkanen am Horizont.
Die Oberflaeche hat eine sonderbare Struktur, lauter Hexagons. Woher die wohl kommen? Das machte die Fahrt teilweise recht holperig. Ausserdem gab es immer wieder Loecher, die mit Wasser gefuelltaber waren, aber nicht gross genug, dass man darin untergehen haette koennen. Ich fragte mich, ob es sein kann, dass es nur eine dicke Salzschicht ist und darunter noch Wasser.

Nach 66km erreichte ich das Hotel de Sal, was heute nur noch ein Museum ist, da es aus oekologischen Gruenden nicht mehr als Hotel fungieren darf. Aber es ist einer der Hauptattraktion des Salars. Die Anfahrt war sehr muehsam, wie auf Firn oder Schnee, wo schon viele Autos gefahren waren, teilweise musste ich schieben. Einer der Tourguides von gestern Abend hat mich erkannt, kam gleich auf mich zu und lud mich zum Essen ein. Alles was die Teilnehmer der Tour uebrig gelassen hatten, wurde von mir weggeputzt. War sehr gut und sehr nett.

Das Hotel de Sal besteht nur aus Salzbloecken, selbst die Moebel.


Es finden sich hier um den Salar viele Nachahmer. Das ist ja alles gut und schoen, aber was ist, wenn es richtig regnet und sich das Salz aufloest? Wahrscheinlich tut es das hier nicht.

Die letzten Kilometer bis zum Festland waren aeusserst unangenehm. Ich hatte das Gefuehl, dass das Salz, wie der Schnee, in der Sonne schmilzt. Immer mehr Wasser befand sich auf der Oberflaeche und das Salz war nur noch Matsch, kaum befahrbar.

Schliesslich fand ich weiter noerdlich eine solidere Spur und erreichte doch noch das Festland. Mein Fahrrad aber sah aus!!


Das Salz hat sich ueberall festgesetzt.

Ich fuhr dann weiter suedlich nach Uyuni, das alles bot, was ich brauchte.
Hier goennte ich mir das Hotel Tonito unter amerikanischer Leitung. Wirklich sehr schoen.


und ich hatte hier alles, was ich brauchte. Im Hof konnte ich am naechsten Tag mein Fahrrad, Packtaschen und Schuhe vom Salz befreien, meine Kleidung gab ich zum Waschen und fuer mich selber hatte ich die beste Dusche von ganz Uyuni. Das tat richtig gut.

Vielen Dank an den Koch, das Fruehstueck, war einfach fantastisch mit Muesli und selbstgebackenem Brot, zum Abendessen gab es Salat und Pizza. So gestaerkt konnte ich dann am 28.03. auf den Weg nach La Paz machen.